Im Text selbst wurde der Pfarrer Günter K. genannt – mit dem Hinweis, dass der Name geändert sei. Der Pfarrer stamme aus München, so war im Artikel zu erfahren, habe im September 2010 seinen Dienst bei der Gemeinde im Chiemgau angetreten, sei 40 Jahre alt und seine große Leidenschaft gelte dem Bergsteigen. Das alles passt eindeutig auf Feldmochings früheren Pfarrer Wernher Bien!
Bien war am Ostermontag zusammen mit drei Frauen aus seiner Pfarrgemeinde zu einer Bergtour zum Predigtstuhl aufgebrochen. Der Predigtstuhl ist ein 1613 m hoher Berg im Gebiet der Stadt Bad Reichenhall und zählt neben dem Hochstaufen, dem Zwiesel und dem Untersberg zu den Hausbergen der Stadt.
Die vier Bergsteiger waren gut ausgerüstet mit dicken Bergschuhen und warmer Kleidung, hatten aber die Schneemassen auf 1.000 m Höhe unterschätzt. Sie konnten den Weg nicht mehr erkennen und gerieten daher in eine steile Felsrinne. Knapp 400 m unterhalb des Gipfels saßen sie, vollkommen erschöpft, endgültig im meterhohen Schnee fest. Da sie den Rückweg alleine nicht mehr schaffen konnten, schickte Bien nicht nur ein Stoßgebet gen Himmel, sondern vorsichtshalber auch noch via Handy einen Notruf zur Rettungsleitstelle in Traunstein. Per Rettungshubschrauber wurde die Gruppe, die ihre Position nicht genau angeben konnte, bald geortet. Da der deutsche Hubschrauber aber über keine Rettungswinde verfügte, musste Amtshilfe von österreichischer Seite angefordert werden. „Christopherus 6“ aus Salzburg holte zunächst zwei der Frauen per 60 m langen Rettungswinde vom Berg und flog sie nach Bad Reichenhall, wo sie arg verfroren, aber heil ankamen. Vielleicht hatte Pfarrer Bien ja noch ein paar der Vitaminpillen in seinem Rucksack, die er seinerzeit von seinem Team zum Abschied geschenkt bekam!