
Vielen Naturfreunden mag ihr Herz bluten, wenn sie auch jetzt wieder entlang des Würmkanals die gigantischen Überreste einstiger Baumriesen liegen sehen. Aber, es herrscht hier seit Jahren Handlungsbedarf. Besser sind dann schon gezielte Fällungen von Fachleuten als wenn die überalteten Bestandsbäume unvermutet umstürzen würden, mit allen damit zusammenhängenden Gefahren für Fußgänger beziehungsweise Wanderer und Radler auf dem dicht angrenzenden Naturweg.
Nach einer Ortsbegehung des nördlichen Uferstreifens am Würmkanal im Herbst 2012

durch höhere Repräsentanten vom Wasserwirtschaftsamt, dem zuständigen Flussmeister, von Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde und Feldmochinger Bürgern wurde beschlossen, die vor etwa 65 Jahren unmittelbar am nördlichen Kanalufer alleeartig gepflanzten Hybridpappeln in den folgenden Jahren nach und nach zu fällen. Dabei sollen nach Maßgabe der Verkehrssicherheit die nach dem Urteil von Fachleuten umsturzgefährdendsten Bäume zeitlich zur Fällung vorgezogen werden.
Seit diesem Beschluss werden alljährlich am Würmkanal abschnittsweise einige der ausgemusterten, bis zu geschätzten 40 m hohen Baumriesen gefällt.

Auch in diesem Herbst mussten im Abschnitt zwischen den Brücken Grashofstr. und Eishüttenweg etwa zehn Hybridpappeln daran glauben. Hinzu kamen etwa zehn Eschen im geschätzten Alter von 35 bis 55 Jahren.
An den Schnittstellen der für den Abtransport zusammengelegten Baumstämme ist sehr gut der marode Gesundheitszustand der Pappel-Baumriesen erkennbar. Bei fast allen Pappeln bestehen

die Schnittstellen nur noch rundherum aus festem Holz, die Kerne sind dagegen bereits an der Braunfäule (verursacht durch holzzerstörende Pilze) verrottet, sie bestehen nur noch aus brauner Restmasse ohne jeden weiteren Verarbeitungswert. Diese Bäume wären sehr wahrscheinlich in einem der nächsten Stürme unkontrolliert umgebrochen.
Andere der gefällten Riesen mit einer noch weniger ausgeprägten Holzfäulnis hätten sich vielleicht noch einige Jahre gehalten, um dann in sich zusammenzubrechen. So weit darf es jedoch die verantwortliche Behörde nicht kommen lassen.
Stattliche Eschen
mussten gefällt werden

In früheren Berichten haben wir bereits über das seit einigen Jahren anhaltende Eschensterben informiert. Zahlreiche Eschen, so auch am Würmkanal, leiden an der Krankheit mit der Bezeichnung „Falsches weißes Stengelbrechen“. Die äußeren Äste der Bäume werden durch den Anflug von Sporen mit einem Schlauchpilz namens Hymenoscyphus pseudoalbidus infiziert. Dieser Schädling wächst in den Kapillaren und unterbricht den für den Baum

lebensnotwendigen Saft- und damit Nährstofffluss. Das so verursachte Eschensterben verläuft schleichend über viele Jahre hinweg. Nur wenige Eschen scheinen gegen diese Erkrankung resistent zu sein oder sie überleben sie, allerdings mit großen bleibenden Schäden.
Gewiss, der nördliche Uferstreifen sieht seit einigen Jahren und für viele weitere Jahre erbärmlich aus. Aber wenn eines baldigen Tages der letzte kranke Baum gefällt sein

wird, dann wird das Wasserwirtschaftsamt – so ist es geplant und versprochen – aus diesem Streifen wieder einen echten Hingucker nach alten Vorlagen machen und so das historische Kanalsystem aus der Zeit des bayerischen Barockfürsten Max II. Emanuel aus dem 17. Jahrhundert optisch deutlich aufwerten. Freuen wir uns darauf!