Noch steht der Termin für die Bundestagswahl im nächsten Jahr nicht fest, aber die Parteien laufen sich schon mal warm. Im Münchner Norden, im Wahlkreis 217, dürfte die Wahl besonders spannend werden. Denn der langjährige, bestens bekannte und vernetzte CSU-Mandatsträger und Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer, der seit 1994 in diesem Wahlkreis der Kandidat der CSU war und 1994, 2009 und 2013 direkt in den Bundestag gewählt wurde (während er 1998, 2002 und 2005 seinem SPD-Konkurrenten Axel Berg unterlag), hat im Sommer seinen Verzicht auf eine weitere Kandidatur bekanntgegeben.
Der CSU-Kreisverband München-Nord hat daraufhin vor ein paar Wochen Bernhard Loos (62), seinen stellvertretenden Kreisvorsitzenden aus Neuhausen-Nymphenburg, zum Bundestagskandidaten gekürt.
Für die SPD tritt zum zweiten Mal der studierte Betriebswirt Florian Post (35) an und seit vergangenen Sonntag hat der nun einen weiteren Konkurrenten: den bayerischen AfD-Vorsitzenden Petr Bystron, der bei einer Mitgliederversammlung mit 96 % der Stimmen als Direktkandidat für den Wahlkreis 217 München-Nord aufgestellt wurde. Auf der Website der AfD München-Nord wird Bystron damit zitiert, dass er bei den anderen Parteien „keine prominenten Gegner“ sehe und sich deshalb gute Chancen ausrechne. Bystron (44), studierte laut Wikipedia Ökonomie und Internationale Beziehungen, ist als Unternehmensberater und Publizist tätig und war von 2006 bis 2013 Mitglied der FDP, ehe er im Frühjahr 2013 zur AfD wechselte.
Bystron sieht in der SPD seinen Hauptgegner und nennt als Hauptzielgruppe der AfD bisherige Nichtwähler, Unentschlossene und Wechselwähler, nicht zuletzt von der SPD.
„Wenn der AfD-Landesvorsitzende mich im Wahlkreis für den Hauptgegner hält,“ so konterte kurz darauf Florian Post in einer Pressemitteilung, „nehme ich diese Herausforderung gerne an. Die SPD steht für die von Bystrom verächtlich gemachte Menschlichkeit, für soziale Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit – damit ist die Alternative klar!“ Dies entspreche auch dem Lebensgefühl der Münchnerinnen und Münchner, so Post.
Der heraufziehende Wahlkampf verspricht interessant und hart zu werden.