Die Geschichte von Ludwigsfeld als Dorf ist schnell erzählt, beginnt sie doch erst 1802. Komplex dagegen ist die (Vor-)Geschichte der „Neuen Wohnsiedlung Ludwigsfeld“. Und um die geht es in der Ausstellung, konzipiert von Klaus Mai vom Kulturhistorischen Verein. Die Siedlung Ludwigsfeld hängt zusammen mit rüstungspolitischen Überlegungen des Naziregimes und damit, dass die „BMW Flugmotorenwerk GmbH“ ab 1936 in Allach ein Zweigwerk errichtete. Die Arbeiter für dieses Werk kamen vor allem aus dem KZ. Sie wohnten im KZ-Außenlager Allach, das zum KZ Dachau gehörte und das man auf dem Boden der heutigen Siedlung Ludwigsfeld errichtete.
Nach dem Krieg entstand dort ab 1952 die Siedlung Ludwigsfeld, in der vorwiegend „Displaced Persons” untergebracht wurden – ehemalige Zwangsarbeiter und andere Menschen, die durch den Krieg heimatlos geworden waren, die meisten von ihnen aus Osteuropa. Sie und ihre Nachkommen bilden bis heute den Kern der Ludwigsfelder Bewohner. An das Lager erinnert außer einer Gedenktafel nichts mehr, lediglich zwei Gebäude stehen unter Denkmalschutz.
An diesem Abend hält Ausstellungsmacher Klaus Mai einen Einführungsvortrag und führt anschließend durch die Ausstellung.
Zur Eröffnung wird es zudem als besonderes Highlight eine Uraufführung geben: ein Filmdokument von der Befreiung des Lagers Allach am 30. April 1945, das die US-Truppen damals aufgenommen haben und Ausstellungsmacher Mai in den USA aufgespürt hat.
Die Ausstellung, die in den Räumen der VHS im 2. Stock des Kulturzentrums zu besichtigen ist, wird in Kooperation mit dem Kulturhistorischen Verein Feldmoching auf dem Gfild und Gegen Vergessen – für Demokratie, Regionale Arbeitsgruppe München, gezeigt.