An diesem Samstag gastiert der Berliner Gofenberg-Chor, der seine Lieder fast ausschließlich in jiddischer Sprache singt, zum ersten Mal in München. Bereits am Freitag um 19 Uhr gibt er auch in der Nazarethkirche in Bogenhausen (Barbarossastr. 3) ein Konzert.
Die Lieder, die der Chor unter Leitung des auf dem Akkordeon begleitenden Jossif Gofenberg singt, stammen zum großen Teil aus dem osteuropäischen „Shtetl“ und erzählen Geschichten aus einer längst vergangenen Zeit: Geschichten voller Melancholie – von Liebe und Leid, Trennung und Sehnsucht, Freude und Schmerz. Sie sind abwechselnd überbordend fröhlich und tieftraurig – auf jeden Fall lassen sie niemanden kalt.
Jossif Gofenberg und sein Chor möchten mit ihrer Musik das Andenken an die Zeit, in der diese Lieder komponiert und gesungen wurden, bewahren und weitergeben. Sie verstehen sich im besten Sinne als musikalische Denkmalpfleger und möchten mit diesen Liedern „der Seele eine Stimme geben“.
Jossif Gofenberg wuchs in Czernowitz in der Ukraine in einer jiddisch-deutschsprachigen Familie auf. Schon als Kind spielte er Akkordeon und sammelte – angeregt durch seine Mutter – jiddische Lieder aus Osteuropa. Seit 1990 lebt er in Berlin und unterrichtet jiddische Lieder an der Jüdischen Volkshochschule; außerdem ist er Koordinator und Lehrer des „Klezmer-Zentrums“ der Musikschule Fanny Hensel in Berlin-Mitte. Er ist darüber hinaus ein gefragter Klezmer-Musiker und gründete 2004 die Band „Klezmer chidesch“. Vor drei Jahren erhielt Jossif Gofenberg für seine Arbeit mit dem Chor den Integrationspreis Berlin-Mitte .
Der Eintritt zum Konzert ist frei; es wird um eine Spende gebeten.