An diesem Montag liest die Schauspielerin Jutta Kammann aus ihrer Biografie. „Aufgeben? Das kommt für mich nicht in Frage.“ – So lautet das Motto von Jutta Kammann. Nach über 100 Fernsehrollen und einem Leben an den großen Theatern wird die Schauspielerin als „Oberschwester Ingrid“ in der Serie „In aller Freundschaft“ einem breiten Fernsehpublikum bekannt. Ihre Paraderolle ist streng, aber immer freundlich und gerecht. Doch was die Fernsehkameras nicht beleuchten, ist der Mensch, der sich hinter der Rolle verbirgt – mit all seinen Träumen, Wünschen, Tränen und Enttäuschungen. Deshalb hat Jutta Kammann 2021 ihre Biografie veröffentlicht, in der sie einen tiefen Einblick in ihr bewegtes Leben gibt.
Jutta Kammann wurde 1944 in Heidenheim geboren. Nach einer schwierigen Kindheit im Nachkriegsdeutschland geht sie mit 20 Jahren nach Köln und schafft dort die Aufnahme an die Schauspielschule Bochum. Zur selben Zeit lernt sie den 30 Jahre älteren Regisseur Wilhelm Semmelroth kennen, mit dem sie 30 Jahre liiert ist. Kammann spielt an großen Bühnen wie dem Schauspielhaus Bochum und dem Schillertheater in Berlin. Darüber hinaus ist sie in zahlreichen Fernsehserien wie „Derrick“ und „Siska“ zu sehen. Nach Semmelroths Tod steht Jutta Kammann vor dem Nichts und muss sich nach Jahren, die sie mit der Pflege von Semmelroth verbracht hat, beruflich neu orientieren. Sie kämpft sich durch Trauer und Leid und bekommt in der Serie „In aller Freundschaft“ ein Engagement, das ihr die Existenzängste nimmt. Für die über 50-Jährige ein unglaublicher Glücksfall. Nach 16 Jahren dann ein neuerlicher schwerer Einschnitt: die Diagnose Makuladegeneration. Jutta Kammann nimmt die Lebens-Zügel wieder selbst in die Hand und entscheidet, in eine Augustinum Seniorenresidenz zu ziehen.
Foto: Robert Brembeck