Laut Bund Naturschutz sind zwischen 2010 und 2015 fast 14.000 Bäume im öffentlichen wie privaten Bereich Münchens verloren gegangen. Um den Baumschutz zu stärken, hat der Bund Naturschutz deshalb gemeinsam mit den Baumschutzbeauftragten der Bezirksausschüsse einen 21 Punkte umfassenden Forderungskatalog erarbeitet, der derzeit die Bezirksausschüsse durchläuft.
Der BA 24 hat sich damit in seiner Sitzung vom 4. April befasst. Übriggeblieben sind von den 21 Forderungen noch 14, die zudem teilweise noch umgeschrieben wurden, weil die Forderungen zu stark in den Privatbereich der Bürger eingriffen, so heißt es. Das nachhaltige Baummanagement beispielsweise soll nur für öffentlichen Grund gelten. Auch soll das Baumkataster nach Ansicht des BA 24 nur für Bäume in diesem Bereich angelegt werden.
Die Forderung des Bunds Naturschutz, dass jeder gefällte Baum durch eine Neupflanzung ersetzt werden müsse, ist nach Ansicht des BA 24 ebenfalls soweit einzuschränken, dass dies nur für ortsbildprägende Bäume gelten soll – ein überaus dehn- und auslegbaren Begriff. Als Ersatzpflanzungen will sich der BA 24 bei sehr kleinen Grundstücken auch mit Sträuchern als Ersatz genügen.
Hans Leser meint
Ich halte die Einschätzung des Bezirksausschusses für fragwürdig.
Warum will der Bezirksausschuss es zulassen, dass gefällte Bäume durch Sträucher ersetzt werden dürfen? Kein Strauch kann die biologischen Vorteile eines Baumes ersetzen. Bäume sollten auch weiterhin in ausreichender Zahl als Schattenspender, Nistplatz für Vögel und als Sauerstoffpumpe zur Verfügung stehen. Natürlich kann man von keinem Besitzer eines Kleingartens erzwingen, einen Baum zu pflanzen, aber man durch städtische Politik Anreize schaffen und sollte dies auch tun.
Ich finde es aber geradezu scheinheilig, dass der BA argumentiert, Privatleute zur Pflanzung eines Baumes zu verpflichten, stelle einen zu großen Eingriff in deren Privatsphäre dar. Wir leben in einem Land, in dem vorgeschrieben ist, welche Farbe Dachziegel haben müssen. Aber bei einem Baum ist es dann plötzlich zu viel Eingriff in die Privatsphäre!