Zur gestrigen Sondersitzung des hiesigen Bezirksausschusses erreichte uns folgende Leserzuschrift:
„Im Rahmen der gestrigen Bezirksausschuss-Sitzung kamen viele Bürger zu Wort und es kamen hierbei die unterschiedlichsten Beweggründe zur Sprache, warum Bürger gegen die SEM sind. Es ging dabei nicht nur um die Übergriffigkeit der Stadt, oder darum, ob einzelne Grundeigentümer mehr oder weniger mit ihrem Grund verdienen wollen! Und eine „Neiddebatte“ hilft keinem.
Es geht um unser aller Zukunft. Wohin entwickelt sich UNSERE Stadt? Denn es IST unsere Stadt! Nicht die von ein paar „Politikern“. Wie wollen wir alle künftig leben? Woher kommen unsere Lebensmittel? Ersticken wir an Abgasen oder haben wir noch Luftschneisen? Müssen wir in Parks vom Reißbrett spazieren gehen oder können wir in gewachsenen Landschaften Kraft tanken? Ersticken wir an unserer eigenen Anziehungskraft und Attraktivität oder machen wir eben das gerade mit Riesenschritten platt und kaputt? Wie sagte Herr Zech gestern? „Wir brauchen keinen weiteren Badesee, hier kann man sich bereits zu Tode baden“. Wir können in dieser Stadt Wohnungen bauen wie wir wollen – je mehr Wohnungen es gibt, um so mehr Menschen kommen hierher.
Wollen wir wirklich auf heutigen Grundlagen eine Planung machen, die uns auf Jahrzehnte hinaus behindert? Ein Ergebnis solcher Planungen kann man in Kürze Ecke Paul-Preuß/Josef-Frankl-Str. bewundern. Vor über zwanzig Jahren stellte die Stadt ohne Wissen der Anwohner einen Bebauungsplan auf – und daher wird da jetzt ein Hotel gebaut statt der heute dringend benötigten Wohnungen!!!! Vor zwanzig Jahren plante man nämlich da ein Gewerbe – das heute eigentlich keiner mehr will !!!! Und anstatt den Bebauungsplan zu ändern („zu aufwändig“) wird sogar WOHNRAUM VERNICHTET. Ein Skandal. Und daher bin ich strikt gegen eine SEM auf 900 ha, obwohl ich hier kein Grundbesitzer bin!
Wir müssen in dieser Stadt ganz andere Wege gehen. Denn teure Wohnungen gibt es mehr als genug. Wieviele Immobilien wurden luxussaniert und werden von Medizintouristen bewohnt? Wie viele Wohnungen stehen leer, weil viele Privatleute sie lieber leer stehen lassen als sie zu vermieten. Oder die einfach leer stehen, um sie nach kurzer Haltefrist mit Gewinn weiterzuverkaufen. Wieviele Eigentümer bieten ihre Wohnungen bei AirBnB an? Und und und. Also: Leerstände und kommerzielle Nutzung von Wohnraum konsequent beseitigen. Welche leerstehenden Gewerbebauten kann man umwidmen und in Wohnraum umbauen? Welche Gewerbeparks mit lauter flächenfressenden Flachbauten kann man in Mischnutzung überführen und die bestehenden Bauten überbauen? Welche schon versiegelten Flächen kann man weiterentwickeln? Die so geschaffenen Wohnungen sind sicherlich nicht in 1A-Lagen , aber dafür vielleicht auch für die Krankenpfleger, Erzieher, Mitarbeiter im Öffentlichen Dienst etc. erschwinglich. Einfach freie Flächen zupflastern – oh nein, damit machen wir es uns zu einfach !!!!! Haben wir Mut neue Konzepte zu entwickeln, seien wir kreativ! Und vor allem, nehmen wir die jungen Erwachsenen und unsere Kinder mit ins Boot, denn um sie und ihre Zukunft geht es.“
Marion Fischer
Renate Leidenberger meint
Ich bedanke mich bei Frau Fischer für ihren so treffenden Bericht. Schön wäre es, wenn diesen auch viele Verantwortliche lesen würden und sich drüber Gedanken machen und ihn zu Herzen nehmen würden. Auch wenn es sich hier mal wieder nur um „den Münchner Norden“ handelt.
Jens Hutter meint
Gegen AirBnB wettern und dann auch gegen ein neues Hotel. Dabei kann ein weiteres Hotel im Norden nun echt nicht schaden. Ist ja nicht so, dass es vor Hotels wimmelt. Viel bezahlbarer Wohnraum würde dort ansonsten sowieso nicht entstehen.
Biernbaum Sepp meint
Lieber Jens Hutter, wie immer sind Sie sehr schlecht informiert und zeigen fragwürdige Ansichten auf. Für das Hotel am Bahnhof wurde sogar Wohnraum zerstört! Auch dafür ist die Stadtverwaltung mitverantwortlich, ein geeigneter und vor allem zeitgemäßer Bebauungsplan hätte hier Sinn gemacht. Aber wir reden ja hier von München …
Erwin Hausler meint
Meiner Meinung nach haben wir momentan eine städtische Verwaltung, die nicht handlungsfähig ist. Man konnte es ja bei der letzten BA-Sitzung sehen, wie in diesem kleinen Rahmen Mitglieder über Themen abstimmen wie die SEM, von der sie überhaupt keine Ahnung haben. Wir brauchen in unserem schönen Stadtteil Wohnungen für Familien mit Kindern, die hier aufgewachsen sind. Ich würde auch vorschlagen, die LBK München in Baubehinderunsgehörde umzubenennen. In dieser Behörde wird systematisch seit über 30 Jahren jedes Bauvorhaben verhindert, der Neidfaktor ist zu groß. Die Stadtverwaltung ist ja nicht mal in der der Lage, so ein kleines Projekt wie die Großmarkthalle München zu planen. Die Stadtverwaltung sollte alte, gewachsene Strukturen nicht zerstören.
Martin Zech sen.. meint
Zutreffend, ich stimme der Meinung von Erwin Hausler voll zu!