Die besten Ideen kommen einem Münchner oft auf der Wiesn. Bei sechs Burschen aus Feldmoching war’s jedenfalls so. Die saßen an einem schönen Tag vor zehn Jahren zünftig in der Bräurosl beisammen, hatten Gaudi, Bier und plötzlich einen Geistesblitz. Wie wär’s, wenn man sich öfters in so gemütlicher Runde träfe, wenn man wieder einen Burschenverein gründen tätert, zum Erhalt des bayerischen Brauchtums und der Traditionen und um die Dorfjugend zusammenzubringen. Coole Partys, Feten, Maibaumklau inbegriffen. Gedacht, gehandelt – der zur Vereinsgründung nötige siebte Mann wurde rasch per Telefon angeworben. Nun feiert der Burschenverein mit einem zweitägigen Fest – die Jungen haben halt noch Kondition! – sein zehnjähriges Bestehen.
Bis der Burschenverein ein gesetzter „e. V.“ wurde, vergingen zwar einige Jahre – auf das bürokratische Drumherum mit Eintragung im Vereinsregister, Vorstandswahlen etc. hatte keiner so recht Lust. Doch das einheitliche Gwand war schnell angeschafft: weißes Hemd, grüne Weste, versehen jeweils mit dem gestickten Aufdruck „Burschenverein Feldmoching“ bzw. dem Vereinslogo. Auf dass 25 Burschen zum Hochamt am Pfingstsonntag des Jahres 2009 in St. Peter und Paul geballtes Brauchtum demonstrierten. Und Vereinsaufgaben gab’s bald auch mehr als genug. Als „Abteilung“ der Feldmochinger Rossler stiegen die Burschen schon 2008 bei der Organisation der Sonnwendfeier und des Rosstags ein, übernahmen bald das Ruder und entwickelten die beiden Brauchtumsfeste zeitgemäß weiter. So wurde der Rosstag, sehr zur Freude der hiesigen Bevölkerung, um ein fetziges Weinfest im Vorfeld und um ein gemütliches Beisammensein nach dem Pferde- und Kutschenumzug erweitert. Und die Sonnwendfeier mauserte sich, nicht zuletzt für die Jugend von nah und fern, zur festen Größe im Partykalender.
Der Oberschleißheimer Maibaum war die beste Trophäe bisher
Ein weiteres, im wahrsten Sinne des Wortes gewichtiges Betätigungsfeld für die Feldmochinger Burschen war und ist das Maibaumklauen. 12 bis 15 Stangerl dürften es schon gewesen sein, die die Burschen ausspioniert und im entscheidenden, weil unbewachten Augenblick abtransportiert haben. Wobei der Oberschleißheimer Maibaum, der ihnen 2015 in die Fänge ging, gewiss den Höhepunkt der Vereinsaktivitäten bildet. Der war richtig groß, was beim Abtransport über 50 Mann (!) erforderte, und noch dazu von der Nachbargemeinde! Besser geht’s fast nicht mehr, außer man würde sich am Münchner Maibaum vergreifen. Das wäre dann quasi die Champions League des Maibaumstehlens.
Bei so viel Spaß und dem vortrefflichen Gefühl, etwas richtig Gutes für das Feldmochinger Gesellschaftsleben zu tun, plagen den Burschenverein auch nicht, wie so manch anderen Verein, Nachwuchssorgen. Machten anfangs an die 20 ortsansässige (= im 24. Stadtbezirk wohnhafte) Burschen mit, gehören ihm heute 50 aktive und acht passive (z. B. wegen Umzug) Mannerleut an. (Zusätzlich gibt es sieben Burschen, die durch Heirat zwar aus dem Burschenverein ausgeschieden, aber weiter Mitglied bei den Feldmochinger Rosslern sind.) 20 sind es immer, wenn man sich am ersten Freitag eines Monats in wechselnden Lokalitäten von München trifft, um zu ratschen, das nächste Fest zu besprechen, miteinander Eisstock zu schießen, dem holden Gerstensafte zuzusprechen …
Ein zweitägiges Fest für alle
Nach dem bayerischen Abend gestern soll heute ein Megahallenfest steigen, wie es das seit ewigen Zeiten nicht mehr gab, versprechen die Burschen. Einlass ist ab 19 Uhr. Als Vorband spielen die Isar-Krainer, ehe es ab 21 Uhr richtig los geht mit der Högl Fun Band aus Kufflers Weinzelt von der Wiesn. Die wird den Partygästen bis 24 Uhr so richtig einheizen. Anschließend sorgt ein DJ noch bis 3 Uhr für Musik. Drei Bars – darunter eine eigene Hugo-Bar –, Essen vom Grill, Bier … was will der Mensch mehr.
Für 12 Euro gibt’s noch Karten an der Abendkasse.
Empat meint
Gut gemacht! Respekt vor der Planung und Durchführung des Festes, Burschen.