In der Süddeutschen Zeitung erschien am 12. September unter der Überschrift „Städtebauliche Ärgermaßnahme. Zum Verdruss der SPD torpediert die CSU das Verfahren für ein neues Viertel im Norden“ ein Artikel, der bei der Bevölkerung im Münchner Norden auf weites Unverständnis stieß. Reinhard Krohn, freier Autor des Lokal-Anzeigers, schrieb daraufhin einen Leserbrief an die SZ, der aus unterschiedlichen Gründen dann nicht veröffentlicht wurden. Wir wollen seiner Stimme Gehör verschaffen.
„Das Problem der SEM Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme im Münchner Norden ist viel zu ernst und möglicherweise folgenschwer, als dass man diesen Beitrag bereits in der Headline und im Untertitel mit provokanten Formulierungen zeichnet. Und wenn dann auch noch der erste Satz bereits mit einer Verdrehung der Fakten beginnt, ist dies umso trauriger.
Darum hier eine Richtigstellung: Der bis dato geplante Wohnungsbau im Münchner Norden, gemeint ist hier doch sicher der Stadtteil Feldmoching/Ludwigsfeld im 24. Stadtbezirk, ist überhaupt nicht ins Stocken geraten. Fakt ist, dass bereits die Planungen und Vorplanungen für drei Reviere Feldmochings in den folgenden fünf bis zehn Jahren Großprojekte in einem Umfang von ca. 4.000 Neubauwohnungen vorliegen. Übrigens zu 75 % auf fruchtbarem, jahrhundertelang bewirtschaftetem Bauerngrund (von wo aus auch die so sehr begehrten verbrauchernahen Feldfrüchte in die Millionenstadt München tagesfrisch geliefert werden). Dennoch hat hier im Viertel niemand geblockt oder torpediert! Als Folge dieser dramatisch in die Ortsstrukturen eingreifende Zusiedelung des Stadtviertels, gepaart mit den ohnehin längst starken Wohnungsbaumaßnahmen im Ort selbst, wird sich die Zahl der Einwohner des Stadtteils Feldmoching schon in den Jahren bis etwa 2027 bis 2030 auf ca. 20.000 verdoppeln!
Wie dieses Viertel mit seiner unterentwickelten kommunalen Infrastruktur diesen Kraftakt packen soll, steht in den Sternen.
Und nun zur SEM, der Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme in Teilen des 24. Münchner Stadtbezirks. Der Autor des Artikels hat schon mal vergessen, dass wir hier über ein vom OB Reiter „gedeckeltes“ Areal von insgesamt 900 ha reden und streiten! Wer vermag sich schon die Ausmaße einer derartigen geschlossenen Fläche in unserer urbanen Region vorzustellen? Da bleibt nicht mehr viel Freifläche übrig! Gedeckelt ist zurzeit „nur“ der Preis – auf niedrigstem Niveau – der wertvollen Grundstücke. Eine weitere SEM-Folge wäre eine zunächst noch theoretisch mögliche Enteignung. Und über diese Möglichkeit wird selbstverständlich neben auch denkbaren, aber zu den bekannt gewordenen Bedingungen eher unwahrscheinlichen Freiwilligkeiten geredet. Wer will sich denn amtlich arm machen lassen? Diese ärgerliche Preisdeckelung, einhergehend mit weiteren Eingrenzungen der Grundeigner, könnte sich über sehr viel künftige Jahre hinziehen. Denn, die konkreten Projektplanungen werden voraussichtlich erst in zehn oder mehr Jahren beginnen.
Übrigens, nicht die betroffenen hier weitgehend ländlichen Grundeigner sind dafür verantwortlich zu machen, dass die Bodenpreise in München bis ins Uferlose angestiegen sind, sondern kapitalkräftige Spekulanten im internationalen Immobiliengeschäft schlechthin!
Wenn die SEM-Pläne der Münchner Stadtspitze in diesem Viertel des Münchner Nordens eines Tages realisiert werden sollten, dann können wir heute mit den konkret absehbaren neuen rund 4.000 Wohneinheiten nur von einem ersten kleinen Anfang reden. Dann wird man nämlich dieses seit weit mehr als 1.000 Jahren geprägte Areal in und um Feldmoching mit mehr oder weniger einheitlichen „Sparhäusern“ (viele sagen „Wohnkästen“) im Einheitslook und in Einfachbauweise aus dem Programm „Wohnen für alle“ u.s.w. total und entsprechend verdichtet zugebaut für sehr viele weitere Tausende Zuziehende. Von wegen „Wohnhäuser und Parks“! Das historisch gewachsene Viertel, die geschichtsträchtige ehemalige große Gemeinde Feldmoching (so auch das historische Ludwigsfeld) wird dann seine Identität weitgehend verlieren und den Altbürgern und ihren Nachkommen nicht mehr ihre seit Generationen angestammte Heimat sein können.
Aber auch die sehr zahlreichen längst ansässigen (integrierten) Neubürger werden unter den vorgesehenen Zukunftsmaßnahmen zu leiden haben.
Abschließend nur einige Fragen an die Münchner Stadtspitze:
Warum ist man bis heute in dem betroffenen Viertel des 24. Stadtbezirks nicht über reine „Bekanntgabe-Veranstaltungen“ hinausgekommen? Warum verweigert man den betroffenen Bürgern und Grundstückseignern persönliche Informationen und Gespräche über die vorgesehenen Vorhaben und deren materielle wie auch lebensumständlichen Auswirkungen?
Warum lässt man jegliche Transparenz über die konkreten Zukunftsplanungen vermissen? Warum gibt man den um die Zukunft ihrer angestammten oder neu erworbenen Heimat besorgten Bürgern keine Auskunft darüber, woher die vielen, vielen Menschen denn herkommen werden, für die diese zig Tausende Wohnungen auf engstem Raum geplant und gebaut werden? Werden diese vielen Zuziehenden, vielleicht aus einer „anderen Welt“ kommend, die bei uns seit Generationen überlieferten und noch gepflegten religiösen und kulturellen Strukturen der angestammten Wohnbevölkerung akzeptieren und tolerieren?
Damit sind die brennendsten Fragen nicht erschöpft.
Können sich eigentlich die verantwortlichen Politiker in der Stadtspitze und Teilen des Münchner Stadtrats in ihrer vermeintlich ganzen Machtfülle eine Vorstellung davon machen, welche Ängste und welcher Unmut mit der SEM in der betroffenen Bevölkerung geweckt wurden?
Die seriöse Presse hätte hier ein reichhaltiges, verantwortungsvolles journalistisches Betätigungsfeld. Reine parteiliche Meinungsmache und Keile gegen die eine oder andere Partei im Münchner Stadtrat – hier gegen die Stadtrats-CSU – dienen der Sache wahrlich nicht.
Besagter Leserbrief:
Andrea Schubert meint
Was wir dringend brauchen, sind Reformen für Staats- und Stadtbedienstete! Als ich Ende der 1980er-Jahre im Gymnasium immer wieder wissen wollte, wie eine Demokratie und Gewaltenteilung denn gerecht funktionieren soll, wenn die Politiker für alle anderen die Gesetze machen, hat man mich gleich mal mit einem Hauptschulabschluß Klasse 9 bei einem Notendurchschnitt von 2,6 mit 3 Fünfen aus dem System entfernt, dasselbe danach noch einmal an der Realschule, da aber mit 3 Sechsen in Fächern, in denen ich davor nur die Note 1 oder 2 hatte!!! So läuft das seit Jahrzehnten und das ist jetzt das Ergebnis davon, dass teilweise minderbemittelte, nicht ganz so helle Köpfe in die Lage versetzt wurden, nicht ganz so helle Kinder aufzuziehen und das Land mit nicht ganz so gut studierten Lehrern zu übersäen und noch dafür zu sorgen, dass in Ermangelung geistiger Förderung bei den Kleinen in staatl. Kitas und Grundschulen so etwas wie ein evolutionärer Rückentwicklungseffekt auftritt! Man könnte hier schon von einer Vorstufe zur rezessiven Evolution der Großhirnrinde sprechen und man hat wohl dabei vergessen, dass das Menschsein auch etwas mit Vernunft und gesunder Neugier sowie mit Mitgefühl und Mitdenken zu tun hat. Das wird in bundesweiten Teilen aber nicht mehr gefördert, sondern unterbunden, während man andererseits permanente Frustrationsblockaden aufbaut. Als das immer noch nicht reichte, fing man an in den Grundschulen, die Prägephasen der Kinder mit „so schreiben wie man es spricht“ zu verwirren.
Meine Meinung war damals schon und ist es noch heute, dass Politiker keine Gesetze machen dürfen und die, die Gesetze für Recht und Ordnung machen, sollten keine Steuergesetze machen dürfen!!! Da ist der Betrug programmiert! Das Volk sollte eigentlich dafür zwei Komitees gründen und die Personen sollten echte Fachleute sein, die vorher noch mit einem Persönlichkeitstest und einem Schwerpunkteignungstest geprüft werden, bevor die Ergebnisse veröffentlicht werden, damit das Volk weiß, wen und was es da wählt. Dieselben Tests sollten auch für die Politiker in Ämtern und Ministerien gelten… die Frage, die wir uns also alle in diesem Land stellen sollten, ist: wieso passiert das nicht und wieso werden Menschen, denen schon in der Schule ein Licht aufging, aus dem System entfernt? Das Problem in München ist ein Teil des Gesamtproblems! Wenn wir nicht alle gewaltig aufpassen, sitzen wir am Ende alle hinter einer Mauer und man nennt uns NEW-DDR!
Meimer Stephanie meint
Deutschland ist doppelt so dicht besiedelt wie China! Die Niederlande haben keine Flächen mehr um Gülle auszubringen! Wir bauen uns um Kopf und GIERKragen !