Wahrlich goldene Oktobertage

Die Natur zeigt sich vor der beginnenden Winterruhe noch einmal von ihrer prächtigsten Seite. Die Pracht der Blätter und der Früchte an den Bäumen und Sträuchern in allen Farbnuancen leuchtet im hellen Sonnenschein zu künstlerischen Höhepunkten. Die alltagsgestressten Menschen strömen hinaus, um an diesen Tagen des leuchtenden Sonnenscheins und der herrlichen Bilder die Natur zu genießen.

Im Oktober des Vorjahres 2016 durften wir uns ebenso bei strahlendem Sonnenschein über die herbstliche Pracht der Natur erfreuen. Damals hatte der Lokal-Anzeiger auf online seine Leser mit leuchtend bunten Herbstfotos aus dem Obermoos und dort besonders von den historischen Grabstätten aus der Bronzezeit erfreut.
Heuer führt unsere Fotosafari in die wunderschönen Feldflure Feldmochings südlich und nördlich des Würmkanals (in das frühere Feldmochinger Moos). Der dieses Gebiet durchfließende maximilianische Würmkanal aus der Zeit des kurfürstlichen Barocks gegen Ende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts ist zwar ein historisches Bauwerk, aber zwischen den in 2016 beschriebenen althistorischen Bronzezeitgräbern und diesem Würmkanal liegt eine Zeitspanne von immerhin rund 3.200 Jahren.
Das erste Foto zeigt einen riesigen Blumen- und Pflanzengarten (aus einer Blühmischung, die der Fachmann Winterbegrünung nennt) auf einer mehrere Hektar großen geschlossenen Fläche südlich des Kanals. In diesem Eldorado an verschiedenen Blumen tummeln sich in sonniger Wärme Schwärme an Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und vielen anderen Insektenarten. Sie pumpen sich noch einmal mit Blütennektar voll und bereiten sich so für die Zeiten des bald beginnenden nasskalten Herbstes und des langen Winters vor. Vor den Bienenkästen herrscht reges Geschwirre und Gebrumme, in einer willkommenen Spätsaison sind die fleißigen Bienen noch einmal voll im Geschäft. Auch im leuchtend gelb blühenden Sommersenf ist richtig was los. Die Bienen, Hummeln und Schmetterlinge sind bei ihrer Arbeit an den Blüten so emsig, dass man sie kaum für ein Foto vor die Linse bekommt. Sie erahnen vermutlich instinktiv, dass dieses „Prassen“ im warmen Sonnenschein Mitte Oktober nur für kurze Zeit anhält. In der Tat, nach den ersten herbstlichen Nachtfrösten wird sich dieses schöne Bild wandeln. Die nicht winterharten Blumenpflanzen werden dann welken, verdorren und zu Boden gehen.
Sie werden dann ihren Zweck erfüllt haben: mit ihrer Biomasse, insbesondere ihren voluminösen Wurzeln und den sich daran entwickelten wertvollen Bodenbakterien, im kommenden Jahr für eine gute, natürliche Bodenfruchtbarkeit zu sorgen. Das nennen wir angewandte Ökologie – auch hier in Feldmoching!!
Ein Blick in den mit seiner Blätterfracht ruhig dahinfließenden Würmkanal lässt den einen und anderen persönlichen Gedanken aufkommen.
An der verlängerten Grashofstr. nördlich des Würmkanals wartet noch ein bereits völlig abgewelktes Maisfeld wie vergessen auf den anrückenden Mähdrescher. Die Felder sind abgeerntet und die Wintersaaten ausgebracht. Nun wird in den Fluren wieder Ruhe einkehren.
Reinhard Krohn

 
Herbstliche Impressionen aus Feldmoching