In der Ausgabe des Münchner Merkurs vom 20.12.2017 setzt sich Ex- Oberbürgermeister Ude gegen die Renovierung und den Dachgeschoßausbau in seinem alten Jugendhaus ein. Der Artikel hat einen Feldmochinger so auf die Palme gebracht, dass er in die Tastatur griff und folgenden Leserbrief nicht nur an den Münchner Merkur schickte, sondern auch an den Lokal-Anzeiger. Lesen Sie selbst, er passt zur Veranstaltung am 8. Januar, zu der wir alle auffordern möchten, dringend zu kommen. Schließlich geht es um unser aller Zukunft!
„Udes Verhalten ist ein Schlag ins Gesicht jedes alteingesessenen Feldmochingers, wenn man die Verhältnismäßigkeit zur geplanten Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme (SEM) in Feldmoching näher betrachtet. In beiden Fällen soll Wohnraum geschaffen werden, wobei die Alteingesessenen mit unangenehmen Folgen konfrontiert werden würden.
Die Renovierung des Altbaus und der Dachgeschoßausbau wird von Christian Ude, dem erfahrenen Anwalt, medienwirksam als Luxussanierung und der damit verbundenen Vertreibung der alteingesessenen Mieter interpretiert und gebrandmarkt.
Gegen die SEM in Feldmoching hat Herr Ude nichts einzuwenden, dem Einleitungsbeschluß zu Untersuchungen der SEM in Daglfing hat er sogar den Boden geebnet. Dadurch sind jedoch die Existenzen der alteingesessenen Landwirte durch Grundstücksenteignung bedroht.
Aber auch alle anderen alteingesessenen Einwohner Feldmochings haben mit schwerwiegenden Konsequenzen der SEM zu rechnen. Im Zuge der SEM sollen 900 Hektar (9.000.000m²) – größtenteils landwirtschaftliche Flächen – überplant werden. Die Hälfte der betonierten Fläche soll mit Gewerbeflächen bebaut werden.
In Feldmoching wird durch das persönliche Engagement vieler ehrenamtlicher Mitglieder in Vereinen und privaten Initiativen mit kulturellen, musikalischen und sportlichen Schwerpunkten ein harmonisches, ausgewogenes, soziales Miteinander gelebt. Die meisten Kinder der Alteingesessenen kommen nach der ersten beruflichen Findungsphase zurück in die Heimatgemeinde. Ein wie in der SEM geplanter, explosionsartiger Bevölkerungsanstieg um 50.000 Menschen wäre der Schritt von einer funktionierenden Gemeinde zum sozialen Brennpunkt. Das harmonische Miteinander durch eine im verträglichen Maß gewachsene Bevölkerungsstruktur ist uns Feldmochingern mindestens genauso viel wert wie das harmonische Miteinander durch eine traditionelle Mieterstruktur in Herrn Udes Jugendhaus.
Zudem hätte die SEM durch den überdimensionalen Zuzug von Firmen und Einwohnern den vollständigen Verkehrskollaps zur Folge. Die Infrastruktur Feldmochings wurde in den letzten 40 Jahre von Seiten der Stadt komplett vernachlässigt, ebenso wurde eine kontinuierliche, nachhaltige Bebauung in der Vergangenheit blockiert. Nun würde jedoch eine jahrzehntelang andauernde Mega-Baustelle zur Errichtung der SEM-Betonwüste zweifellos zu einer unerträglichen Belastung für die alteingesessenen Bürger Feldmochings führen. Dagegen klingt das Wehklagen des früheren Oberbürgermeisters Ude über den Wegfall der Möglichkeit des Wäschetrocknens im Dachgeschoß des Schwabinger Altbaus zwar romantisch, aus Sicht der Feldmochinger jedoch wie ein schlechter Witz.
Die exzessive Bebauung der letzten Grünflächen in München wird von den Unkreativen als einzige Möglichkeit dargestellt, den großen Zuzug von Arbeitsuchenden stemmen zu können. Eine von mehreren Alternativen bekämpft der Alt-OB aktiv mit seinem Einsatz für den Schwabinger Altbau. In München liegt ein immenses Potential an nicht ausgebauten (und größtenteils nicht wärmegedämmten) Dachgeschoßen in Lagen mit gut entwickelter Infrastruktur brach.
Viele Hauseigentümer wollen oder müssen aus Umweltschutzgründen, aus wirtschaftlichen Überlegungen zum Energieverbrauch oder wegen gesetzlicher Vorgaben das Dach isolieren oder renovieren. Ein Ausbau des Dachgeschoßes oder die Aufstockung um eine Etage ist in den meisten Fällen eine sinnvolle, wirtschaftliche Zusatzinvestition. Unter der wohlwollenden Aufsicht der Lokalbaukommission wäre auf diese Weise eine privatwirtschaftlich finanzierte Entspannung auf dem Münchner Mietwohnungsmarkt möglich. Im Gegensatz dazu brächte der Wohnungsbau im Zuge der SEM dem überhitzten Wohnungsmarkt in München keine Erleichterung, da die großen, neuen Gewerbeflächen den Zuzug weiterer Arbeitssuchender aus allen Himmelsrichtungen fördern würde.
Das Jugendhaus von Herrn Ude hat sich seit Jahrzehnten nicht verändert und Herr Ude kämpft dafür, dass es weiterhin so bleibt. Uns realistisch denkenden, alteingesessenen Feldmochingern ist dagegen klar, dass die Zeit nicht still stehen wird. Einer dosierten, verträglichen Bebauung bei gleichzeitiger Verbesserung von Infrastruktur und Verkehrswegen werden sich die wenigsten Feldmochinger verweigern, solange sich die Schaffung von neuem Wohnraum nicht im Rahmen einer SEM auf den durch Negativeinrichtungen gebeutelten Münchener Norden konzentriert. Die Verhältnismäßigkeit sollte gewahrt bleiben – auch wenn Alteingesessene in Schwabing prominentere Fürsprecher haben.“ Ernst Stoiber
Richard Diener meint
Die SPD unter der Führung von Herrn Ude und der damalige Koalitionspartner Die Grünen haben die SEM in Daglfing auf den Weg gebracht.
Ich empfinde es als dreiste Doppelmoral, dass sich ein Herr Ude hinstellt und um den Speicher seines früheren Wohnhauses jammert, und seine Partei gleichzeitig die Zerstörung unserer Heimat in Daglfing und Feldmoching vorantreibt..
Auch bei den Grünen gibt es keinerlei Protest gegen den Bau-Wahnsinn, obwohl in den schriftlich festgelegten Zielen der Günen der Erhalt der Landwirtschaft innerhalb der Münchner Stadtgrenzen festgelegt ist.
Wenn es um Massenwohnungsbau und möglichst viel Zuzug nach München geht, sind sich alle Parteien im Rathaus einig…….
karl meint
Wer sich für die Zukunft unseres Stadtteiles interessiert, dem sei ein Ausflug ins Hasenbergl empfohlen. Geplant war das Viertel als lebenswerter Stadtteil, auch für Bewohner mit kleinerem Geldbeutel.
Durch die Nachverdichtung wird jegliche Wohnqualität vernichtet.
Bei einem Spaziergang durch die Grohmannstr. wird deutlich, wohin die Pläne der Münchner Stadtplanung mit dem Münchner Norden gehen.
Mir graut schon vor der Bebauung in der Ratoldstr.
Atze meint
Ganz herzlichen Dank, Herr Stoiber, für Ihren Beitrag, den ich nur unterstreichen kann.
„Wenn zwei das gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe,“ Das ist offenbar das SPD-Verständnis von Gerechtigkeit, mit der man im Wahlkampf auf Tour war.
Erschreckend, dass die alten Medien, diese Problematik nicht aufgreifen, sondern lieber den Konsens mit der Obrigkeit suchen.