Am Mittwoch, den 9. Mai ist Einschreibung für die rund 40 Münchner Gymnasien. Damit beginnt für die Eltern wieder das Zittern, ob das Kind in der Wunschschule unterkommt. Denn meist liegt es nicht an den Noten, wenn der Sprössling abgewiesen wird. Die Gymnasien platzen vielmehr als allen Nähten. Sind die Anmeldezahlen zu groß, wird einfach ein beliebiger Radius gezogen und wer jenseits wohnt, hat das Nachsehen. Wie in den letzten Jahren die Kinder aus Feldmoching, der Fasanerie und Lerchenau. Mit dem künftigen Gymnasium in Feldmoching schaut die Situation heuer besser aus. Am Mittwoch, den 18. April gab es dazu nochmals eine von der Elterninitiative Gym 24 organisierte Infoveranstaltung. Denn die Unsicherheit unter den Eltern ist groß.
Noch gibt es kein Gebäude, nicht einmal eine Skizze. Noch gibt es keinen Schuldirektor, keine Lehrer, die die Richtung vorgeben und das Schulklima mitbestimmen. Noch gibt es keine Schüler in höheren Klassen, die man befragen könnte, wie zufrieden sie mit ihrer Schule sind. Es gibt nur die Zusage von der Stadt als Sachaufwandsträger und vom Freistaat (der das Lehrpersonal stellt), dass auf dem Lerchenauer Feld, sprich der Bergwachtsiedlung, ein Schulcampus entstehen soll: ein sechszügiges Gymnasium und eine sechszügige Grundschule (die brauche man für 1.000plus Wohnungen am Lerchenauer Feld) mit Sportanlagen. (Alle Sportvereinsvorstände werden das gerne hören! Ob die neue Schule auch eine Schwimmhalle bekommen wird, steht noch nicht fest.) Im Juli soll der Stadtrat im Rahmen eines weiteren großen Pakets den Bau des neuen Schulcampus in Feldmoching beschließen. Der Freistaat wiederum wird die Schule dann gründen.
Dass sich an dem Schulbau noch etwas ändern und dieser verschoben werden könnte – zumindest diese Angst konnte Werner Öl, Studiendirektor und Mitarbeiter an der Dienststelle des Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Oberbayern-West, den anwesenden Eltern gleich nehmen. Der Beschluss des Schulbaus in Feldmoching sei, so Öl, „politisch so was von in trockenen Tüchern“. Da müsse im Juli nur noch ein formaler Haken darunter gemacht werden. Und auch Holger Mai vom Referat für Bildung und Sport betonte, dass die Stadt das Gymnasium sehr gerne baue. Mit Hochdruck sogar.
Am Moosacher Gymnasium werden drei Vorläuferklassen eingerichtet
Der Standort des Schulcampus scheint sich inzwischen herauskristallisiert zu haben: Die Schulen sollen im Umfeld der Georg-Zech-Allee, etwa gegenüber der Mehrzweckhalle errichtet werden. Der entsprechende Grund für den Pavillonbau sei bereits zu 100 % in städtischer Hand, so Mai. Die Container würden in jedem Fall bis September 2019 aufgestellt. Und sobald auf dem Lerchenauer Feld Baurecht geschaffen sei, werde man daneben mit dem Festbau beginnen. (Dafür sind womöglich noch Grundstücke zu tauschen.)
Klar ist auch: Es wird im Schuljahr 2018/19 drei Vorläuferklassen an der Moosacher Schule für das Feldmochinger Gymnasium geben, jedoch keine Vorläuferklasse am Gymnasium München Nord, wie es zunächst geheißen hat.
Für die drei zusätzlichen Klassen in Moosach werden die „Container C“ ein Jahr länger am Schulhof verbleiben. Danach werden diese drei Klassen samt den drei neuen 5. Klassen in einen neuen Schulpavillonbereich auf dem Feldmochinger Feld umziehen. Die Eltern, die ihr Kind für diese Vorläuferklassen einschreiben, verpflichten sich, dass dieses nach einem Jahr definitiv nach Feldmoching umsiedelt.
In ihrem Schuljahr in Moosach, so erläuterte Schuldirektor Stefan Illig vom Gymnasium München Moosach (GMM), werden die Kinder von Lehrern des GMM unterrichtet – das Gymnasium wird entsprechend mehr Lehrerstunden bekommen und eventuell wechselt der ein oder andere Lehrer dann auch nach einem Jahr mit nach Feldmoching. Die Kinder nehmen in ihrer Zeit am GMM am normalen Programm der Moosacher Schule teil, nutzen die gleichen Fachsäle und können sich auch für die offene Ganztagsschule mit Nachmittagsbetreuung und -programm anmelden. Eventuell kämen nach dem Umzug einmal im Monat sogar Moosacher Tutoren nach Feldmoching, so Schuldirektor Illig. In jedem Fall werde der Umzug gewiss recht organisch von sich gehen (sind ja auch nicht die erste Vorläuferklassen!).
Schulpavillons bieten eine gute Klassenatmosphäre
Klar ist auch, und da sprachen die Behördenvertreter gar nicht darum herum, dass die Kinder einige Jahre in ihrem Containergymnasium verbringen werden. Denn seriöserweise könne heute nicht gesagt werden, wann der Festbau stehe. Ob 2024 oder doch erst 2025. Das hänge vom Entwicklungsprozess am Lerchenauer Feld ab und wann der Bebauungsplan stehe. Das dauere eben seine Zeit.
Andererseits versuchten alle drei Behördenvertreter den Eltern die Angst vor dieser Vorstellung zu nehmen. Schulpavillons, wie sie besser genannt werden sollten, böten eine gute Klassenatmosphäre, seien nach allen Regeln der Kunst gedämmt, hätten 3 m hohe Decken … Sei man drinnen, merke man überhaupt nicht, dass man in einem Container sei, versprach Mai ein ums andere Mal. Es sei alles wie in einem Festbau. Auch habe diese neue dreizügige Schule dann ein Standardraumprogramm wie andere Festbauschulen auch, mit Fachlehrsälen, Mensa, Räumen zur Nachmittagsbetreuung etc. Nur für den Sport müssen die nahegelegene Mehrzweckhalle und die Freisportanlagen an der Lerchenauer Str. 270 genutzt werden (die Vorstände der Sportvereine werden das nicht gerne hören). Aber das sei wie „einmal umfallen“, die Sportanlagen seien wirklich in unmittelbarer Nähe.
Man habe auch schon begonnen, sich um die Nachmittagsbetreuung zu kümmern, um Sport- und Musikangebote. Und eventuell, so regten die engagierten Mamas von der Initiative Gym 24 an, könne die Schule sich ja auch für das staatliche Programm „teach & care“ anmelden. Das ist eine Nachmittagsbetreuung im Rahmen der offenen Ganztagesschule. Für die jeweilige Schule und die Eltern ist das Angebot kostenfrei. Die Betreuung wird durch den Freistaat Bayern finanziert.
Eltern sollten der neuen Schule eine Chance geben
Klar ist auch, dass das neue Gymnasium eine mathematisch-naturwissenschaftliche Ausrichtung haben wird, wobei Werner Öl vom Kultusministerium auch einen neusprachlichen Zug für wünschenswert erachtete. Doch letztlich entscheide das die Schulgemeinschaft selbst. In jedem Fall werde mit Englisch begonnen, um eine grundsolide Basis für alle zu haben, so Öl. Und der Beamte versprach, sich persönlich um die neue Schule in Feldmoching zu kümmern, sollte man nicht gleich einen Schuldirektor gefunden haben.
Mitschüler und Vorbilder aus höheren Klassen werden die künftigen Schüler am Feldmochinger Gymnasium erst mal nicht haben, wie eine Mama kritisch bemängelte. Rowdys, Flegel und schlechte Vorbilder damit aber auch nicht. Insgesamt plädierten die Behördenvertreter dafür, dass die Eltern dem neuen Gymnasium eine Chance geben möchten. Ein Pavillongymnasium sei immer etwas Besonderes und in einer Aufbauschule herrschten immer eine besondere Atmosphäre und ein eigener Schwung. Auch hätten die Eltern hier viel mehr Möglichkeiten mitzustimmen. Am 9. Mai wird sich weisen, wie die Vorstellungen zum neuen Gymnasium angenommen werden.
P.S.: Wer noch Fragen zum neuen Gymnasium oder den Vorläuferklassen hat, der kann diese an die Elterninitiative Gym 24 (Gym24@gmx.de) schicken, die diese dann ans Kultusministerium oder zum Schulreferat weiterleiten werden.
Michaela meint
Super, was die Initiative Gym24 in so kurzer Zeit auf die Beine gestellt und erreicht hat! Bravo!