Die Bahn-Vollsperrung zwischen Feldmoching und Freising beschert Teilen von Feldmoching wahrlich keine geruhsamen Sommerferien. Schon am letzten Wochenende beschwerten sich Anwohner der Lerchenstr. auf nebenan.de über die Auswirkungen des neuen wunderschönen „Schienenersatzverkehrs“, der so fleißig durch die Lerchenstraße düst. Aber auch aus der Ratoldstr. erreichte uns ein Beschwerdebrief. Und Reisende, bewaffnet mit Koffern, Kindern und Taschen, sieht man immer wieder wüst schimpfend durch das Sperrengeschoß stapfen.
So ist dort zu lesen: „… im 1- bis 2-min.-Takt donnern drei Busse (zum Teil Gelenkbusse) durch die Straße in beide Richtungen. Hinzu kommt, dass die Straße nicht breit genug ist für zwei Busse nebeneinander. So fährt einer davon einfach am Bürgersteig weiter! Die ersten Seitenspiegel flogen schon am Samstag durch die Gegend. Muss erst etwas passieren, bevor die merken, dass diese Straße mit so einem Verkehraufkommen vollkommen überfordert ist, zumal die Schranke ja auch noch existiert und es so staut, dass wir unser Grundstück zeitweise gar nicht verlassen können. Witzigerweise sitzen so im Durchschnitt zwei bis drei Leute in den Bussen …“
Und aus der Ratoldstr. erreichte uns folgender Leserbrief, der so auch an OB Reiter ging:
„Sehr geehrte Damen und Herren, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister. Ich wohne mit meiner Frau in der Ratoldstr. 34. Seit letzter Woche sind unsere Parkplätze gesperrt und werden als Busabstellplatz missbraucht. Ohne uns Anwohner zu informieren, hat das Baureferat ein Halteverbot verhängt, und das über den Bereich von vier Anwesen in der Ratoldstr. Bürgerfreundlichkeit sieht nach meiner Meinung anders aus. Was da gemacht wird, ist Behördenwillkür und Bürgerschikane. Die DB
besitzt in der Ratoldstr. ein großes Grundstück, das ohne Probleme die Busse aufnehmen kann. Es parken dort auch LKWs, PKWs und auch für einen illegalen Camper ist Fläche vorhanden. Dank der Willkür der Stadtreferate dürfen wir unseren Balkonsommer mit Dieselgestank und Buslärm verbringen. Die Busfahrer sind zum größten Teil auch keine Leute, die Rücksicht nehmen auf die Anwohner. Da kann ein Bus schon mal im Leerlauf auf dem Stellplatz stehen. Zudem sind die Busse zu breit für den
schmalen Parkplatz und ragen in die Fahrbahn hinein. Für Radfahrer ist das sehr gefährlich, sie müssen mitten auf die Straße ausweichen und an einer Wand von drei bis vier Gelenkbussen entlang radeln. Aber vermutlich ist ein toter Radfahrer immer noch billiger als das Planieren von Abstellflächen in einem Bahnbrachland. Der Schienenersatzverkehr ist total überdimensioniert, selbst zu Hauptverkehrszeit am Montagmorgen waren die Busse nahezu leer. Meine Fragen: Warum wird das vorhandene Brachland der DB nicht für den Busstellplatz genutzt? Warum setzt man die Anwohner dem Dieselgestank und den Lärm der wartenden Busse aus? Ich kann mir das nur so erklären, dass die
Anwohner die geringen Kosten für die Anlage der Stellplätze nicht wert sind. Und dass nicht nur die DB, sondern auch die Stadt München ihr Geld lieber an anderer Stelle ausgibt. Die Gesundheit der
Anwohner interessiert dabei offensichtlich nicht.“
Elisabeth meint
Biergarten ist ja ok, aber wenn einen dann ein Ast auf den Kopf fällt…
Hatte eigentlich starke Bedenken, aber bei mir hält es sich doch in Grenzen und die Wochen gehen auch rum. Leid tut mir nur mein Kollege aus Landshut, der jeden Tag eine Odyssee erlebt. Er braucht drei Stunden nach Hause, 30 Minuten davon allein durch Feldmoching!
Rainer meint
Dass das eine Notlösung für eine bestimmte Zeitspanne ist, muss klar sein. Das ist sicher nicht schön für die Anwohner und Bürger, aber wie würden Sie es besser machen? Immerhin wird die Substanz verbessert. Und das ist doch wichtig.
karl meint
Notlösung ist schön und gut, aber warum nutzt man nicht das Bahngelände? Nach Auskunft der Unteren Naturschutzbehörde wurde von der DB kein Antrag gestellt, das Gelände als Abstellplatz zu nutzen. Und weiter erhielt ich die Auskunft: „Die Hürden des Naturschutzes auf dieser Fläche wären überwindbar gewesen.“
Aber warum soll die DB investieren, wenn sie von der Stadt die Parkplätze bekommt. Für den OB ist die Stadt mit dem Werksgelände von BMW zu Ende. Uns gibt´s nicht.
Alex meint
Naja, leer sieht für mich anders aus, die Busse sind brechend voll. Was mich zum Schmunzeln bringt, das ist die Tatsache, dass die Anwohner der Auto- und Lastwagenverkehr im Sek.-Takt durch die Lerchenstr., der seit Jahren immer schlimmer wird, offensichtlich weniger stört, aber der nötige SEV (ÖPNV) wird mal wieder schlecht gemacht. Das ganze dauert doch nur sechs Wochen. München ist definitiv eine Autostadt.
Karin meint
Es freut mich, wenn Sie das zum Schmunzeln bringt. Dann hat ja wenigstens noch einer etwas zu lachen. Mir ist eher nach Heulen zumute.
Natürlich stört auch der reguläre Verkehr enorm. Aber es war noch auszuhalten und vor allem nicht gefährlich. Was im Moment passiert, ist grenzwertig. Erst gestern fuhren die Busse wieder über die Bürgersteige, dabei gibt es immer einen lauten Knall, weil den Busfahrern die Reifen offensichtlich egal sind. Scheinbar auch die Sicherheit der Anwohner. Mit einer Entfernung von ca. 20 cm donnerte ein Gelenkbus an mir vorbei. Gegenüber befindet sich eine Spedition, die ihre LKWs ewig im Leerlauf betreibt, wunderschön, vor allem am Sonntagmorgen. Dazu gibt es jetzt dort Räumlichkeiten für religiöse Zwecke von Menschen mit Migrationshintergrund. Sonntage oder Feierabend gibt es da nicht. Da scheinbar umgebaut wird, wird fleißig gebohrt, gefräst, geschliffen … Diese Stadt platzt aus allen Nähten und Rücksicht auf andere wird leider nur noch sehr klein geschrieben.
Alex meint
Ok, da gebe ich Ihnen auf jeden Fall recht, dass die Busfahrer, wenn sie schon eine engere Straße befahren, etwas mehr Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nehmen sollen wie z.B. Radfahrer.
Der DB bleibt aber aufgrund der „großen Unterführung“ mit ihrer doch sehr niedrigen Höhe und des hohen Verkehrs nichts anderes übrig, als die großen Busse über die Lerchenstr. umzuleiten, da sie sonst steckenbleiben bzw. sehr viel Verspätung aufbauen würden. Außerdem wissen wir alle, dass die S1 selbst in den Ferien eine der stärksten ausgelasteten Linien im S-Bahn-Netz ist. Da müssen halt mal mehr Busse eingesetzt werden, damit man die Leute weg bekommt, zumindest in der Hauptverkehrszeit. Was ich auch gelesen habe: Ein Teil der Schienen liegt dort schon seit 1956 und wurde bis heute noch nicht ausgewechselt, also muss endlich mal ein großer Umbau her, bevor was Schlimmeres geschieht. Und da müssen halt mal alle in den sauren Apfel beißen, Anwohner wie Fahrgäste. Wie gesagt, sechs Wochen sind jetzt auch nicht die Welt. Da fällt halt jetzt einmal Sommerbalkonien in den Sommerferien flach bzw. wieso überhaupt auf dem Balkon Sommer genießen – ab an die See oder in den Biergarten, so kann man dem Lärm auch entkommen!
Trotzdem wünsche ich allen Anwohnern einen schönen Sommer und freut euch auf eine dann hoffentlich zuverlässigere S1 nach den Ferien.
Sabine Beck meint
Es ist immer wieder erfreulich, wenn sich die Anwohner von Feldmoching über den Verkehr beschweren. („Erst gestern fuhren die Busse wieder über die Bürgersteige“) Wir wohnen in der Dülferstr. / Ecke Schaarschmidtstr. . Hier fahren täglich seit Jahren die Autos in westlicher Richtung auf dem Bürgersteig entlang. Das wird stillschweigend vom BA akzeptiert. Ein vor Jahren aufgestellte Sicherheitsbarke ist so „sinnfrei“ platziert worden, dass die Autos und LKWs hervorragend daran vorbei auf den Bürgersteig fahren können, um ja nicht für die entgegenkommenden Autos anhalten zu müssen. Wie schon vorher geschrieben: ES MUSS ERST WAS PASSIEREN !!!!!!