Der neue Lokal-Anzeiger Print ist da. Mit vielen interessanten Themen und Berichten, etwa zur Mieterhöhung, die dem Kulturhistorischen Verein zusetzt, mit dem Bericht zur letzten BA-Sitzung vor der Sommerpause, in der es u. a. um die Feldmochinger Kurve, bessere Radwege im Rangierbahnhof, den DB-Nordring für S-Bahn-Verkehr, den Verkehr in der Himmelschlüsselstr. sowie in einigen Spielstraßen ging. Sie lesen dort auch eine Bericht zur CSU-Veranstaltung mit Mechthilde Wittmann bei der Gärtnerei Hanuschke zum Thema „Wie weiter im Münchner Norden?“ sowie zur Standarte der Liedertafel Fasanerie.
Ein Auszug aus dem Bericht zum Kulturhistorischen Verein:
„Da feierte vor ein paar Tagen die SPD, dass sie in München nun endlich die Mietpreisbremse durchgesetzt habe. Gut so. Denn bislang hat das Kommunalreferat dieser Stadt selbst kräftig aufs Gaspedal getreten, wenn es gilt, stadteigene Immobilien zu vermieten. Der Kulturhistorische Verein Feldmoching auf dem Gfild kann ein Lied davon singen.
Am 22. Januar diesen Jahres flatterte dem Verein eine saftige Mieterhöhung für die 110 qm großen Vereinsräume im 1. Stock des ehemaligen Gemeindehauses an der Josef-Frankl-Str. 55 ins Haus. Seitdem ist der Verein im Krisenmodus. Hat er doch im vergangenen Jahr einen großen Teil seiner Rücklagen in das Kirchenbuch von Volker D. Laturell gesteckt (siehe Lokal-Anzeiger 23/2017; 500 der 650 vom Verein finanzierten Exemplare lagern noch in den Vereinsräumen und warten darauf, verkauft zu werden, auf dass wieder Geld in die Vereinskasse kommt) und 2015 erst den Kauf einer schönen Standarte gestemmt.
Saftige Mietsteigerung um rund 3.000 Euro jährlich
Bislang betrug die Miete 935 Euro. Die Nebenkosten liegen bei 190 Euro. Wobei der Verein 435 Euro in Form von Eigenleistungen erbringen darf, was die reine Miete auf 500 Euro drückte. Manch einer wird sich nun denken: bei den Münchner Preisen doch super günstig! Jedoch gilt es zu bedenken: Der Mieter ist ein Verein mit rund 120 ehrenamtlich Tätigen und außerdem bietet die Wohnung nicht gerade höchsten Ausstattungskomfort.
Zum 1. März nun wurde die Kaltmiete auf 1.188 Euro erhöht. Macht abzüglich der gleichbleibend 435 Euro Eigenleistung eine Miete von 753 Euro und eine Mietsteigerung von über 50 %. Schade oder praktisch, so kann man sich da denken, dass der Stadtrat die Mietpreisbremse für die Wohnungen der städtischen Wohnungsbaugesellschaften und des Kommunalreferats erst am 25. Juli beschlossen hat. Danach dürfen die Mieten nämlich nur noch um maximal 15 % in drei Jahren erhöht werden. Und bei den städtischen Wohnungsbaugesellschaften hat die SPD sogar noch deutlich strengere Kappungsgrenzen durchgesetzt: Hier darf die Miete um maximal 10 % in fünf Jahren erhöht werden. Damit will man künftig einen maßgeblichen Beitrag für bezahlbaren Wohnraum in München leisten, denn bislang waren die städtischen Wohnungsbaugesellschaften Gewofag und GWG bei ihren zirka 36.900 frei finanzierten Wohnungen rechtlich und betriebswirtschaftlich gehalten, Mieterhöhungspotenziale grundsätzlich bis zur Grenze des Mietspiegels auszuschöpfen. Darauf beruft sich auch das Kommunalreferat in seinem Schreiben an den Kulturhistorischen Verein. Man habe die Mietanpassung aufgrund eines neuen Mietwertgutachtens des Städtischen Bewertungsamtes vom 4. Dezember 2017 vornehmen müssen. Und in einem persönlichen Gespräch mit Vertretern des Kommunalreferats Mitte März bekamen Vereinsvorstand Irmengard Bähr und Kassier Max Bauer zu hören, dass das Kommunalreferat aufgrund eines Stadtratsbeschlusses weisungsgebunden sei und deshalb die übliche Miete verlangen müsse. (…)“
Sie erhalten den Lokal-Anzeiger bei der Papeterie/Post gegenüber der Kirche St. Peter und Paul sowie beim Zeitungs-/Lotto-Toto-Laden der Familie Hopfensberger am Walter-Sedlmayr-Platz.
reiner meint
Es scheint mir so, als wüsste unsere Landeshauptstadt nicht, welche kulturellen Schätze unsere zahlreichen Kulturvereine in München von groß bis ganz klein erarbeiten, dokumentieren, ausstellen und für folgende Generationen verwahren. Und dies alles voll ehrenamtlich und ohne jeglichen Eigennutz für die Vereine und ihre Mitglieder. Die Mitglieder tragen diese Leistungen nicht nur mit ihren Vereinsbeiträgen. Sie müssen leider zusätzlich öffentliche Veranstaltungen mit viel Arbeit bewerkstelligen, um mit diesen Einnahmen Fehlbeträge durch viel zu hohe Mieten für ihre Vereinsräume und sonstiges in der Vereinskasse stopfen. Und oftmals reicht dies dann immer noch nicht aus.
Diejenigen unter uns hier in Feldmoching, die damals, in den Jahren 2006 und 2007, die langen und zähen Verhandlungen der Vereins-Vorstandschaft mit der Leitung des Kulturreferats bis zu einem Vertragsabschluss über die neuen Vereinsräume im Gemeindehaus hautnah miterlebt haben, erinnern sich vermutlich daran, dass schon damals der hohe Mietpreis umstritten war. Der Verein musste schließlich, nachdem der damalige, leider viel zu früh verstorbene Vorsitzende Dietmar Reichl mit Intelligenz und Zähheit alle Möglichkeiten für den Verein herausgeholt hatte, der Vertragsvorlage zustimmen. Sonst wären wir auf der Straße gestanden!
Unverständlich, dass damals wie heute die betreffenden Räume im Gemeindehaus seitens des Kulturreferats/Kommunalreferats auf der Grundlage einer „Wohnung“ ausgehandelt wurden und dass dem die Münchner Vergleichsmieten zugrundelagen. Eine „Wohnung“ ohne ein Bad mit Wanne und Dusche oder zumindest einem davon und ohne eine Küche ist nach heutigem Standard eben keine Wohnung. In dem vom Verein übernommenen Zustand hätte die Stadt diese „Wohnung“ gar nicht als solche vermieten können. Dazu wären zuvor hohe Investitionen notwendig gewesen. Was unsere damaligen Gesprächspartner aus der Stadtverwaltung auch gar nicht bestritten. Die viel zu hohen Mietkosten für die Vereinsräume, ohne die ein ehrenamtlich geführter Kulturverein wie der Feldmochinger Verein aber seinen selbst gesteckten Aufgaben und Zielen nicht nachkommen kann, konnten in den gut zehn zurückliegenden Jahren nur aufgebracht werden, weil viele Mitglieder nur oder vorwiegend dafür gearbeitet haben, Geld herbeizuschaffen. Und diese Vereinsmitglieder sind nun mal mittlerweile alle älter geworden! Leider ist es heute so, dass bereits ältere, hoch verdiente Vereinsmitglieder nur noch beschwerlich die Treppe bewältigen können, um noch mal ihre Vereinsräume im Gemeindehaus zu besuchen. Von wegen barrierefrei in ganz Bayern!
Bleibt abschließend anzumerken, dass allein das wertvolle Vereinsarchiv zu einer derart großen Sorgfalt verpflichtet, dass dessen Aus- bzw. Umlagerung etwa in einen (billigeren) leerstehenden Stall oder Stadl gänzlich ausgeschlossen ist. Selbiges gilt im Prinzip für die Bücherei und die gesamte Bürotechnik. Auch die vielen einmaligen Sammlungsstücke aus der Heimatregion hätten besseres verdient, als nun in einem ehemaligen Kuhstall gelagert zu werden und so einem interessierten Publikum vorenthalten zu sein.