In unseren Gärten ist es ab Frühsommer bis zum Herbst immer ruhiger geworden. Heute müssen wir erkennen, dass gebietsweise nur noch beängstigend selten einmal eine Amsel zu hören oder zu sehen ist. Das fröhliches Singen der schwarz gefiederten Vögel schon ab dem frühen Morgengrauen bis hinein in die Abendstunden ist fast gänzlich verstummt. Der Naturschutzbund (NABU) ist längst alarmiert und bemüht sich darum, die Bevölkerung über diese rätselhafte Erscheinung zu informieren.
Wir erleben auch heuer wieder ein rätselhaftes Amselsterben, wie es in unserem Raum zuletzt in den Jahren 2011 und 2012 zu beobachten war. Damals identifizierten Wissenschaftler erstmals ein tropisches Virus mit dem Namen Usutu als Verursacher des Massensterbens unter den Amseln. Aber auch andere heimische Vögel erkranken an diesem Virus und sterben daran. Die Wissenschaftler verweisen darauf, dass dieses Usutu-Virus für die Menschen ungefährlich ist. Eine Therapie der Vögel, etwa durch Impfungen o. a., sei noch nicht gefunden. Die Tiere müssen eine Immunität gegen das Virus aufbauen, nur so können die Epidemie und das Massensterben enden. Populationen, die überleben, stehen dann für die weitere Reproduktion zur Verfügung.
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Stechmücken das Virus auf die Vögel übertragen. Man nimmt an, dass die Klimaveränderungen mit immer heißeren (tropischeren) Sommern – vermutlich auch wegen der anderen milderen Jahreszeiten – die Ausbreitung dieser Krankheit auch in unseren Klimazonen begünstigen.
Nur wenn bei uns hin und wieder einmal normale, wärmere Jahreszeiten herrschen, ist die Verbreitung des Erregers unterbrochen und die Vögel werden nicht infiziert.
Infizierte und damit erkrankte Amseln verhalten sich apatisch und flüchten nicht. Ihr Gefieder ist teilweise aufgesträubt bzw. struppig. Nach kurzer Krankheit verenden die Tiere. In der bald beginnenden kälteren Jahreszeit wird der Infektionsdruck zwar enden, aber Tiere, die überlebt haben, gehen dann geschwächt in den Winter. Die Todesgefahr ist also für unsere gefiederten Freunde noch nicht zu Ende. Vielleicht sollten wir deshalb heuer der – richtigen – Winterfütterung, besonders der Amseln, ein ganz besonderes Augenmerk schenken.
Karola Kennerknecht meint
Ich hatte vor kurzem eine Blaumeise im Garten, die völlig apathisch und mit struppigen Federn an der Vogeltränke saß und innerhalb einer Stunde verendet ist. Sind denn wirklich nur Amseln betroffen?
ReinhardKrohn meint
Nein, Frau Kennerknecht,, auch andere Singvögel können mit diesem Virus infiziert werden und daran sterben.
Heuer hat es m. E. besonders die Amseln getroffen. Es wird ja empfohlen, gefundene tote Vögel zur Untersuchung einzuschicken. Die Wisssenschaftler arbeiten daran, möglichst bald eine Maßnahme zur Bekämpfung dieses Virus zu finden. Dabei ist die Untersuchung toter Tiere wertvoll.
Elisabeth meint
Echt traurig eine einzige Amsel sehen wir noch – und unsere kleinen Meisen werden von den zig freilaufenden Katzen gefangen – bin ja ein großer Tierfreund aber da krieg ich dann echt die Krise