Auf dem Grundstück an der Feldmochinger Straße 423 tut sich endlich etwas. Die Alt- und Schrottautos sind weg, ein Bagger reißt eben das Gärtnerhäusl und das Arbeiterwohnheim ab. Erneut gibt es Spekulationen, was dort nun entsteht. Laut Projektentwickler gibt es noch ein Fünkchen Hoffnung für das seit fünf Jahren bei den Münchner Behörden erkämpfte Einkaufsprojekt.
Nachdem das erste Projekt für einen Netto-Markt am rechten Ortsrand von Feldmoching in Richtung Oberschleißheim aufgegeben werden musste, folgten die Planungen für einen Einkaufsmarkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite etwas näher zur Ortsmitte hin. Die Hoffnungen auf einen Einkaufsmarkt mit Drogeriemarkt und Backshop waren groß, das Grundstück ausreichend dimensioniert, kaum mehr genutzt und wahrlich keine Visitenkarte am Ortseingang.
Nach fünf Jahren ausgetragenem Bürokratenscharmützel mit den städtischen Planungs- und Baubehörden ist die Geduld des Projektentwicklers aber beinahe erschöpft. Viel Geld habe er in diesen Jahren für immer neue Auflagen und teure Ergänzungsplanungen investiert. Seit der Zeit erster vager amtlicher Genehmigungsversprechen hätten sich die vorgesehenen Investitionen um mindestens 20 % verteuert, so der Investor. Wer sei eigentlich für derartige Verschleppungen in der Münchner Bürokratie und für daraus resultierende Folgekosten verantwortlich? Dabei habe er unter dem Eindruck gehandelt, dass die Stadt München an einem neuen Einkaufsmarkt in diesem Teil Feldmochings interessiert sei.
Er jedenfalls habe, so der Investor, alle von der Stadt erteilten Auflagen erfüllt. Alle Anlieger hätten ihm bereits vor einiger Zeit ihre Zustimmung erteilt. Doch bis heute hat er keine Baugenehmigung. Seit die Abbruchgenehmigung für die Altbauten auf dem Grundstück vorliegt, wird zumindest das Grundstück freigeräumt. Bis zum Winter sollen die Altlasten restlos entfernt sein. Die Mobilfunkantenne wurde übrigens provisorisch auf dem Grundstück abgestellt und soll später auf dem Dach des neuen Projektes wieder montiert werden.
Ab Frühjahr 2019 soll dann endgültig gebaut werden. Sollten bis dahin die Baugenehmigungen für den Einkaufsmarkt immer noch nicht vorliegen, werde man auf Plan B zurückgreifen und auf das gesamte Grundstück Wohnhäuser bauen. Wer kann diese Entscheidung nicht verstehen? Aber wir Verbraucher wollen uns die letzte Hoffnung auf einen neuen Nahversorger noch nicht nehmen lassen. Reinhard Krohn
Frank Voß meint
Als direkter Anwohner des betreffenden Grundstücks können wir die Verschleppung des Bauvorhabens weder verstehen noch nachvollziehen. Es keimt langsam der Verdacht, dass durch gezielte Verzögerung versucht wird, Investoren dazu zu bringen, statt benötigter Infrastruktur weitere Wohneinheiten zu erstellen.
Ist dies die neue Taktik, zusätzlichen Wohnungsraum zu schaffen, nachdem die SEM gescheitert ist?
Die Menschen in Feldmoching brauchen nicht nur Platz zum Wohnen, sondern auch die Möglichkeiten zum Einkaufen etc., sprich nicht nur Wohnraum, sondern auch Lebensraum.
Oder soll sich Feldmoching zu einer reinen Wohnsiedlung ohne weitere Lebensqualität entwickeln ?