Ums das rund 20 ha große Virginia Depot ist es momentan etwas ruhiger geworden. Es ist eingezäunt, kann also von den Anliegern nicht genutzt werden. Es sieht aber auch nicht danach aus, dass der ehemalige Militärstandort irgendwann einmal als geschützter Landschaftsbestandteil ausgewiesen wird. Nun haben die „Grünen“ im Stadtrat einen neuen Vorschlag gemacht, was mit dem Gelände passieren soll.
In dem Antrag wird gefordert, dass die Stadt München das „Virginia-Depot“ vom jetzigen Eigentümer, der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), kaufen soll und es für Kinder und Jugendliche im Sinne einer Bildung für nachhaltigen Entwicklung (BNE) öffnet.
Hierfür soll das Gelände nach pädagogischen und naturschutzfachlichen Kriterien in Zonen unterteilt werden. „Die Nutzungsintensität reicht von der aktiven Naturerfahrung mit körperlicher Betätigung bis hin zur passiven Beobachtung und Erforschung. So wird ein breites Spektrum an Bildungs- und Erfahrungsmöglichkeiten eröffnet. Das geplante Schulgelände an der Ecke Schleißheimer Str. / Schätzweg kann ebenfalls mit einer Öffnung zum Biotop einbezogen werden. Bei der Entwicklung des Bildungskonzepts und der Nutzung des Geländes sind der LBV und BENE München mit einzubeziehen.
Begründung:
In Zeiten von Digitalisierung und Kommunikation darf man den Wert der biologischen Vielfalt nicht aus den Augen verlieren. Besonders im Kinder- und Jugendalter ist die Sensibilisierung wichtig.
Bayerns Schülerinnen und Schüler kennen durchschnittlich vier heimische Vogelarten, 8% nicht mal eine. Dieses Ergebnis geht aus der durchgeführten „Vogel-Pisa“-Studie der FH Weihenstephan hervor. Auch der Umgang mit der Natur ist erheblich eingeschränkt, denn nach zahlreichen Berichten von Umweltbildungskräften sind viele Münchner Stadtkinder noch nie auf einen Baum geklettert oder haben einen Waldspaziergang unternommen. Um dieser Entfremdung entgegenzuwirken, ist ein Gelände zu schaffen, auf dem Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geboten wird, Naturerfahrungen hautnah zu erleben, und das neben einer geplanten Schule. Es wäre zu erwarten, dass die BIMA das Grundstück nahezu kostenfrei übergeben könnte, allerdings stehen für die vorgesehene Nutzung Kosten für die Verkehrssicherung und Munitionsräumung an.
Ein vergleichbares Grundstück dieser Größenordnung und gleichzeitig von so hoher naturschutzfachlicher Bedeutung gibt es in München kein zweites Mal, so dass die LH München diese Chance nutzen muss.“
Bernd meint
Hier verstehe ich die Grünen jetzt nicht: Man könnte die Flächen entweder, wie schon mit der angrenzenden Kronprinz-Rupprecht-Kaserne geschehen, an BMW für die Schaffung von Arbeitsplätzen und damit Verknappung des Wohnraums geben oder Wohnungen bauen. Hier spielt plötzlich der Umweltschutz eine Rolle?! Wenn man meint, man könnte hier ein Naturmuseum für Jugendliche schaffen, sollte man schon bedenken, dass dieses wohl kaum angenommen wird. Welcher Jugendliche fährt zur „Naturerfahrung“ dort hin? Nach meiner Meinung sind das realitätsferne Gedanken.
Karola meint
Das Virginia-Depot ist eines der letzten einst typischen und ursprünglichen Heidegebiete, von denen es innerhalb Münchens nur noch sehr wenige und außerhalb Münchens gar keine mehr gibt. Ein Refugium mit einer außergewöhnlichen, artenreichen Pflanzen- und Insektenwelt, der wir gerade mit dem Volksbegehren für Artenschutz unseren Respekt gezollt haben. Mehr als noch mehr Arbeitsplätze und flächenversiegelndes Gewerbe brauchen wir dringend klimaausgleichende, kühlende Freiflächen und frischluftproduzierende Bereiche in München – gerade in Zeiten einer immer dichter werdenden Stadt.
Wenn wir der Natur keinen Platz mehr lassen, wird auch der Mensch bald keinen mehr haben.
Bernd meint
Da bin ich voll bei Ihnen! Mein Kommentar war lediglich eine polemische Anspielung auf die Doppelmoral der Grünen, die meinen, wenn nur viel genug gebaut wird, werden alle Probleme der Stadt gelöst.