In Feldmoching wird, Gott sei’s gedankt, nicht immer nur über Kosmo, Nachverdichtungen und Bebauungspläne gesprochen – manchmal gibt es auch schöne Termine. Ein solcher fand am Montag, den 18. März statt. Vertreter vom Planungsreferat berichteten gut 25 Interessierten im Vereinsheim der Kleingartenanlage NW 62 über den geplanten Krautgarten Nr. 26. Noch sind Parzellen zu haben!
Das rund 1,1 ha große Flurstück mit für die Gegend typischem anmoorigen Boden liegt auf der Ostseite des Feldmochinger Sees, zurückversetzt an der Ferchenbachstr. Dort wurde in den letzten Jahren Kraut angebaut, eine Bodenuntersuchung, die die Stadt durchführen ließ, bescheinigt dem Acker seine unbedenkliche Nutzbarkeit.
Das Land gehört seit ein paar Monaten der Familie Angermeir, die es gerne jeweils für eine Saison Gartlern zur Verfügung stellen möchte, die auf 30 oder 60 qm (es gibt aber auch Parzellen von 90 oder 120 qm Größe, ja sogar noch größere sind möglich) gesundes Gemüse und Blumen anbauen möchten und nach getaner Arbeit vielleicht gerne zur Abkühlung in den See hüpfen wollen. Die Pacht kostet nicht die Welt: 60 Euro für eine 30-qm-Parzelle, 120 Euro für 60 qm, 180 für 90 qm …
Dafür bekommt man noch ein Starterset mit einjährigen Pflanzen (Salat und Kohlrabi) und Kartoffelknollen ausgehändigt, der Boden ist bereits bearbeitet. Wasser muss man sich, zumindest wohl anfangs, selbst aus dem nahen Feldmochinger See holen. Allerdings sind Wasserrohre da, so dass sich, wenn allgemein gewünscht, ein Grundwasserbrunnen installieren ließe. Notwendige Werkzeuge wie Rechen, Pflanzspaten, Schaufeln und Gießkannen werden gestellt. Nur Hegen und Pflegen muss man schon selbst seine Parzelle, denn wenn die Löwenzahn-Schirmchen wild umhersegeln, sind die Beetnachbarn gewiss nicht erbaut.
Tomaten, Gurken, Zucchini, Kürbis, Bohnen & Co.
Seit 1999 der erste Krautgarten in Johanneskirchen mit gerade einmal 13 Parzellen entstand, findet diese Idee, die ursprünglich aus Wien stammt, im Münchner Grüngürtel immer mehr Zulauf. Inzwischen gibt es 25 Krautgärten mit exakt 1.521 Parzellen und im Internet tauschen sich die Hobby-Gemüsegärtner rege aus, wann am besten was wie zu säen und zu pflegen ist. Garteln ist heute wieder eine beliebte Freizeitbeschäftigung und die Idee, sich zumindest ein Stück weit selbst zu versorgen mit frischen Kräutern und biologisch angebautem Gemüse (mineralischer Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel, aber auch ohne Torf sind nicht erlaubt, dafür Rinder- und Pferdemist, Pflanzenjauchen …), animiert offensichtlich viele. Zum Infoabend jedenfalls kamen auch etliche jüngere Pärchen.
11 Interessierte trugen sich gleich spontan in die Liste ein und wer beim Lesen Lust bekommen hat, sich eine Saison lang einmal als Gärtner zu erproben (vielleicht im Vorgriff auf einen Schrebergarten?) – im Herbst geht die Parzelle wieder an den Pächter zur Bodenbearbeitung zurück (sollte der Grünkohl aber erst noch Frost brauchen, kann die Parzelle auch später zurückgegeben werden) –, der melde sich doch einfach per E-Mail an Krautgarten-FeldmochingerSee@web.de an und er bekommt einen formlosen Vertrag. Los geht’s, wenn das Wetter mitspielt, ab Mitte April. Eine fleißige Gärtnerin hat laut Hans Ernstberger vom Planungsreferat schon mal 200 kg eigenes Gemüse auf ihren 60 qm geerntet!