In der Operette „Vogelhändler“ von Carl Zeller singt die Christel, die Postbotin des Dorfs, fröhlich daherschreitend: „Nur nicht gleich, nicht auf der Stell‘, denn bei der Post geht’s nicht so schnell!“ Seit 1896 werden im Postdienst Fahrräder benutzt, insbesondere um Briefsendungen zuzustellen, und seit 2014 gibt es immer mal wieder Pilotprojekte, um etwa DHL-Sendungen per Fahrrad zuzustellen, nicht zuletzt deshalb, weil in den vollgestopften Stadtbezirken die Paketautos zumeist in zweiter Reihe parken und damit einen gehörigen Anteil am Verkehrschaos haben. In Feldmoching hingegen geht die Post nun den entgegengesetzten Weg: Während die Grünen das hohe Lied des Radverkehrs singen, werden beispielsweise östlich der Bahn die Briefe jetzt per Auto zugestellt. Die „Briefausfahrer“ müssen allerdings, in Ermangelung von Briefen, nun auch noch die Pakete der Online-Einkäufer mitzustellen. Leider kommt die Post damit auch nicht schneller als bei der „Christel“. Wer Pech hat und am Ende der Dienstfahrt liegt, hat nun seine Briefe erst am späteren Nachmittag im Briefkasten.
Redaktion meint
Nicht nur bei östlich der Bahn kommen nun die Briefe mit dem gelben Bulli. Auch in der Untermühle düst seit einiger Zeit, allerdings ein weißer Bulli mit Kennzeichen BN -…., herum, um Post und Päckchen an den Mann/an die Frau zu bringen. Allerdings, offenbar nur soweit der gehetzte Fahrer auch die Adressaten findet. Unsere Adresse in der Untermühle fand er offenbar bis heute nicht, denn seit einer Woche blieb unser Briefkasten bereits leer, daher hatten wir am letzten Wochenende auch keinen Lokal-Anzeiger!! Macht nichts, dafür zahlen wir nun für einen Brief 10 Cent mehr Porto. Nach unserem Bundesfinanzminister in Berlin scheint sich die Bundespost dieser mathematischen Logik der aktuellen Finanz- und Sozialpolitik anzuschließen.
Elisabeth meint
Ganz ehrlich, wer sich das ausgedacht hat, der allergrößte Blödsinn. Ich konnte es gar nicht fassen, als mir das gesagt wurde – parken ihr Auto in sowieso überfüllten zugeparkten Straßen und laufen dann mit Händen voll Briefen und Päckchen von Haus zu Haus. Meiner Meinung nach ineffektiv, aber das haben bestimmt studierte Doktoren erforscht, dass das Zeitersparnis gibt. Die sollten mal selber mitgehen, dass sie das echte Leben mal sehen, die Schreibtischtäter.