Seit vielen Jahren können sich die Feldmochinger, aber vor allem auch die Münchner „aus der Stadt“ im Sommer beim Hofreiter frische Erdbeeren vom Feld holen und Heidelbeeren, Himbeeren, Johannesbeeren …pflücken. Heuer kamen Gurken hinzu und die Süßkirschen hat Hofreiter nun auch unter seinen Fittichen. Seit vielen Jahren gibt es zudem daran angeschlossen das Beerencafé: Die Großen können gemütlich Kaffee trinken und beispielsweise einen leckeren Beerenkuchen genießen, während der Nachwuchs frei auf dem Natur- und Abenteuerspielplatz herumtoben und die Tiere beobachten kann. Dass die Beerencafés in Feldmoching, Lochhausen und Johanneskirchen (dort gibt’s zusätzlich weitläufige Maislabyrinthe) eine pfundige Sache für die ganze Familie sind und die Anlagen sehr gut angenommen werden, kann man schon an den vielen Autos ablesen, die bereits morgens dort stehen. Selbst der Eintritt, der seit diesem Jahr am Wochenende zu entrichten ist (3 Euro für Erwachsene, 2 Euro für größere Kinder), hat dem Besucheransturm keinen Abbruch getan. Doch damit soll nach dem Willen der Stadt nun bald Schluss sein.
Zum 1. September soll der Betrieb in Johanneskirchen vorzeitig schließen. Am 11. September müssen die Cafés in Lochhausen und Feldmoching folgen. Denn der LBK kam nun die Erleuchtung, dass es sich bei diesen Flächen um landwirtschaftliche Flächen im Außenbereich handelt und Cafés, Parkplätze, Spielplätze etc. ein zu großes Ausmaß gegenüber der landwirtschaftlichen Nutzung angenommen hätten, so dass hier keine landwirtschaftlichen Nutzflächen mehr vorliege, sondern Gewerbeflächen. Und diese sieht der Bebauungsplan nun mal nicht vor. Die LBK erlegte Hofreiter nun Restriktionen auf: maximal 40 Sitzplätze im Beerencafé, weniger Öffnungstage, weniger Parkplätze, Beschränkungen bei den Spielplätzen, kein Lagerfeuer, keine Tiere, Einschränkungen bei der Speisekarte … Folge für Hofreiter: Wenn er die Forderungen umsetzen müsste, würde es zur Schließung der Beerencafés kommen, da sie sich wirtschaftlich nicht mehr rechnen würden.
Diese Hiobsbotschaft hat nicht nur einen gewaltigen Aufschrei bei den Nutzern und eine Petition im Internet ausgelöst – „Verhindert die Schließung der Beerencafés Hofreiter in und um München“ –, die innerhalb weniger Stunden schon über 10.000 Personen unterzeichnet haben. Unterstützend hat CSU-Stadtrat Johann Sauerer heute zudem einen Antrag zum Erhalt der Beerencafés in den Stadtrat eingebracht. Darin bittet er die Verwaltung, dem Betreiber der Beerencafés in Lochhausen, Johanneskirchen und Feldmoching schnellstmöglich Wege aufzuzeigen, wie dieses vor allem bei Familien beliebte Unternehmen an seinen bisherigen Standorten weitergeführt werden kann. Die Stadtverwaltung müsse halt den Bebauungsplan ändern beziehungsweise die Nutzung, es gebe durchaus Wege, die beliebten Beerencafés zu erhalten, ist sich Stadtrat Sauerer sicher. Er hat gehört, dass morgen Stadtbaurätin Elisabeth Merk eine Stellungnahme abgeben will. Warten wir’s ab. Es kann doch nicht angehen, dass immer mehr grüne Oasen – Stichwort Eggarten – zugebaut werden (obwohl München bereits heute die am dichtest bebaute Stadt Deutschlands ist) und die paar Oasen, wo die Stadtkinder noch einen Hauch von Natur erleben und unbeschwert frei herumtoben können und frische regionale Produkte erleben und genießen können, aufgrund von Verwaltungskleinkrämerei geschlossen werden. Sonst werden doch auch bei größeren Bebauungsplänen generös Ausnahmen gewährt, damit noch ein paar Wohnungen mehr entstehen können.
Sabrina meint
Es ist sehr traurig, dass die Stadt München den Familien die Beerencafes wegnehmen will. Viele Familien können sich keinen Urlaub leisten, aber ins Beerencafe mit den Kindern schaffen sie es. Die Kinder haben Spaß, sind den ganzen Tag an der frischen Luft und die Eltern können in Ruhe Kaffee trinken. Zum Thema Parkplätze, kann ich nur sagen, dass die Fußballer, die gegenüber spielen, den Parkplatz mitbenutzen und nicht immer ordentlich parken.
Marlene meint
13 Jahre hat sich keiner beschwert. Jetzt heißt es, es sei ein landwirtschaftlicher Grund. Da frage ich mich jetzt aber schon, warum im Zuge der SEM den Landwirten genau dieser entzogen/enteignet werden soll.
Franziska meint
Das wäre so schade!! Es gibt viel zu wenig von solchen naturbezogenen Plätzen. Meine zwei Kids waren so begeistert, als wir das erste Mal im Café und auf dem Feld waren. Die Kinder können dort in der Natur spielen, rumtoben und unwahrscheinlich kreativ werden. Wer kann sich in München schon einen Garten leisten und hier können sich meine Kinder endlich austoben und auch richtige Himbeersträucher sehen oder Gurken direkt vom Strauch essen. So was tolles für Kinder muss man unbedingt erhalten.
Bernd meint
„Naturbezogen“? Umrahmt von parkenden PKWs auf dem Acker? Strohballen aufzurichten ist einfach, entspricht aber nicht der Natur. Und Tausende von Plastikkübeln, in denen die Heidelbeeren, die auf diesen Böden gar nicht wachsen würden, gezogen sind, auch nicht. Und umweltfreundlich ist das auch nicht, wenn alle mit dem Auto ankommen. Das ist eher ein gewerblicher Freizeitpark. Und „Gurken vom Strauch“? Gibt es das in Feldmoching wirklich und wo?
Für Kinder ist das alles bestimmt toll, ohne Frage. Man muss sich jedoch Gedanken machen, ob das nicht dem Mangel an guten Spielplätzen in Feldmoching geschuldet ist. Da besteht erheblicher Bedarf. Und geht es nicht ohne Käffchen und Bierchen? Wenn das jemand professionell aufziehen will, ist das auch in Ordnung. Dann aber nach Recht und Ordnung. Wenn jeder einfach macht, was er will, landen wir in Anarchie. Bedenken Sie: Es geht den Betreibern nur um’s Geld. Und das wollen Sie unterstützen?
Julia meint
@Bernd: ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Beerencafes genauso an die Vorschriften für Gatronomiebetriebe halten müssen. Sonst wäre es nicht so beliebt und schon lange dicht gemacht worden. Und kannst du mir sagen, welcher Wirt seine Produkte, die er verarbeitet, selbst anbaut? Ich finde die Qualität der Hofreiters Spitze, so etwas kriegt man sonst nirgends geboten. Eintritt hat es dieses jahr auch nicht gekostet. Und wo sollen bitte die Chemietoletten sein? Ich denke du hast dich noch nicht sehr viel mit den Beerencafes beschäftigt. Ich finde es nicht Fair solche Aussagen zu treffen, wenn man es gar nicht richtig kennt!
Bernd meint
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich die Beerencafes genauso an die Vorschriften für Gatronomiebetriebe halten müssen“
Wie kommen Sie darauf? Da ist nichts genehmigt! Alles Schwarzbauten. Einfach dreist hingestellt. Der Feldweg widerechtlich als Parkplatz genutzt. Woher kommt das Wasser? Wohin geht das Abwasser? Wer hat den Spielplatz abgenommen? Entspricht der den Sicherheitsrichtlinien? Und und und….
Sie haben wohl den Artikel nicht gelesen:
https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.es-drohen-schliessung-und-hohe-strafen-sind-die-beerencaf-s-in-feldmoching-schwarzbauten.862ed250-e922-4def-928e-3474d37fd191.html
Keine Sorge, ich hab mich schon mit dem Beerencafé in Feldmoching beschäftigt. Die anderen kenne ich nicht, dazu kann ich nichts sagen. Sie sind jedoch lt. Presse auch Schwarzbauten. Kann jeder machen was er will?
Ramona Schormair meint
Wir können und wollen nicht mehr auf unsere erholsame grüne Insel verzichten! Es geht ja nicht um eine Feiermeile, sondern um ein Freizeitangebot, dass es auch nur 5 Monate im Jahr gibt.
Bernd meint
Ja, man sieht deutlich den Mangel an öffentlichen Angeboten. Da muss man ansetzen. Private Initiative ist auch gut, aber nur wenn man sich an Recht und Ordnung hält, wie andere auch.
Banana Joe meint
https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.es-drohen-schliessung-und-hohe-strafen-sind-die-beerencaf-s-in-feldmoching-schwarzbauten.862ed250-e922-4def-928e-3474d37fd191.html
Bernd meint
Soviel zur Familie Hofreiter:
https://de.wikipedia.org/wiki/Siegfried_Hofreiter
Marion meint
@Bernd ich versteh jetzt nicht so ganz, was Siegfried Hofreiter, außer dem Namen und evtl. Verwandtschaftsverhältnis, mit der möglichen Schließung der Beerencafés zu tun hat. Mir kommt es bei Ihren Kommentaren eher so vor, als hätten Sie bei der Sachlage eher persönliche Differenzen und versuchen hier negative Stimmung zu verbreiten.
Bernd meint
„Schon damals mischten seine Brüder Josef!! und Werner mit – und auch Eugen S.“
https://www.capital.de/wirtschaft-politik/ktg-agrar-anleihen-betrug-unternehmen-8185/3
Marion meint
@Bernd das ist ihr Argument? Ein zweizeiliges Zitat aus einem Onlineartikel? Ich verstehe immer noch nicht, was die Vergangenheit von Siegfried Hofreiter mit der Schließung der Beerencafes zu tun hat. Sie sind so erpicht darauf, gegen die Cafés Stimmung zu machen, dass man nur davon ausgehen kann, dass Sie in irgendeiner Weise persönlich betroffen sind. Einen weiteren Artikel über Siegfried Hofreiter brauchen Sie übrigens nicht verlinken. Mir ist die Sachlage der KTG bekannt.
Bernd meint
Ich habe doch aus diesem Artikel zitiert: „Schon damals mischten seine Brüder Josef!! und Werner mit – und auch Eugen S.“ Da steht ganz klar und deutlich: Josef. Ist das nicht der Betreiber? Dann entschuldige ich mich natürlich. Damals wurden die Gläubiger um 30 Millionen Mark betrogen. Das hat mit persönlicher Betroffenheit nichts zu tun. Und mit Stimmungsmache auch nichts, wenn ganz einfach Fakten vorgetragen werden. Man sollte sich einfach im klaren sein, mit wem man es da zu tun hat. Und das sind einfach krumme und illegale Touren die hier gefahren werden. Und dafür sollen die Betreiber noch belohnt werden, nur weil viele hinrennen? An anderer Stelle würde man sich empören.
Banana Joe meint
Es kann aber genauso wenig angehen, dass der Betreiber landwirtschaftlich ausgewiesene Wege, den öffentlichen Verkehr zugänglich macht und auch teilweise als Parkfläche nutzt. Es gibt Regeln, an die sich jeder halten sollte.
Auch eine Familie Hofreiter.
Ich begrüße ausdrücklich das Aus an dem Standort Feldmoching und hoffe, dass die landwirtschaftliche Fläche auch wieder als solche genutzt wird und den ansässigen Landwirten zur Lebensmittelproduktion zur Verfügung gestellt wird.
Letztere verlieren ohnehin immer mehr ihrer Flächen durch den massiven Bauwahn, den besonders die Grünen, die SPD und die CSU vorantreiben.
Bernd meint
P.S.: Wenn im Artikel von „grüner Oase“ gesprochen wird, kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Wenn riesige überquellende aufgekieste Parkplätze, Holzhütten und Strohballen so empfunden werden, dann gut.
Bernd meint
Bei allem Respekt: Das ist ein reiner Gewerbebetrieb! Etwa 150 Parkplätze auf dem Acker. Dazu überall Wildparker. Chemietoiletten. Überall Stroh. Was ist mit dem Brandschutz!!!? Anscheinend muss der Betreiber keinerlei Richtlinien für einen Gastronomiebetrieb erfüllen. Da muss sich doch jeder Wirt, der massenweise Auflagen zu erfüllen hat, für dumm verkauft vorkommen. Am Sonntag 3 Euro Eintritt. Und was wird da selbst vermarktet? Ich glaube Erdbeeren gibt es heuer schon lange nicht mehr. Schaut mal auf Bewertungen im Netz. Da kommt der Eventbetrieb nicht so groß raus. Auch die Website zeigt ganz deutlich den Gewerbecharakter. Auch über die Betreiberfamilie sollte man sich mal umfänglich informieren. Wenn jetzt einfach so der Bebauungsplan geändert werden soll, ist das schon sehr dreist. Zur Erinnerung: Das ist Außenbereich und SEM/Kosmo-Gebiet! Da könnte jeder Bauer an seinem Acker einen Biergarten eröffnen und als Legitimation Kartoffelpuffer aus Eigenanbau verkaufen. Ein paar Dixiklos hinstellen, Stroh ausbreiten und Grünland mit Kies platt machen für Parkplätze. Und wenn es dann läuft und halb München kommt, wird der Bebaungsplan geändert. Da möchte ich mal sehen, wie lange das gehen würde… Seltsam, wie lange die Zustände beim Beerenkaffee ignoriert wurden. Anderen hätte man längst die Bude zugemacht.
Wenn Bedarf nach so etwas besteht, dann muss das am richtigen Standort und durchdacht geplant werden. Und mit allen Auflagen, die auch der Rest der Bevölkerung zu beachten hat.