Die Entrümpelung im Eggarten schreitet voran. Schon Ende dieser Woche soll Abnahme und Begehung der dann geräumten 15 Häuser sein. Engagierte Eggarten-Kämpfer konnten immerhin einiges vor der endgültigen Vernichtung retten: eine alte Singer-Nähmaschine, einen Schleifstein, den ein oder anderen alten Tisch, alte Bibeln, Feldpostbriefe aus dem 1. und 2. Weltkrieg, historische Fotos aus den Anfängen des Eggartens, Möbel aus den 1920er-Jahren, einen Eiskasten, den sich Ende des 19. Jahrhunderts nur wohlhabende Haushalte leisten konnten und der der Vorläufer unseres heutigen Kühlschranks ist. Gekühlt wurde dabei mit Eis, das in ein besonderes Fach mit einem Ablauf für das Schmelzwasser gelegt wurde.
Was die Entrümpler, sämtlich Mundschutzmasken tragend, wegen der Schimmelpilzbildung und sonstiger Kontaminationen, in den verlassenen und seit Jahr und Tag zugenagelten Häusern jedoch zumeist zu sehen (und zu riechen) bekamen, war verheerend, ja unvorstellbar: Müll, Unrat, altes Krempel. Drei Gebäude waren Messie-mäßig komplett vermüllt. Hier konnte man noch nicht mal mehr die Zimmertüren richtig öffnen, weil kistenweise Müll, alte Bücher, Zeitschriften, Haushaltssachen, alte Möbel, Spannplatten, Kleider, Blumenkübel und sonstige abgelebte Dinge vieler Jahrzehnte raumhoch in den Zimmerchen und Fluren lagerten. Ob der Unrat nun von den einstigen Hausbewohnern hinterlassen wurde oder von Personen, die statt zum Wertstoffhof zu fahren ihren überflüssigen, alten Krempel lieber im Eggarten entsorgten, lässt sich nicht mehr klären. Bei einem Haus brauchten die Arbeiter gar neun große Container für den ganzen alten Plunder!
Die Eggarten-Freunde retteten aber auch einige schöne Raritäten vor dem Container: so eine Kleintiersammlung, rund 30 Holzkästen von Dieter Karl aus der Marderstr. 14, die Ende August bei der Zoologischen Staatssammlung abgegeben wurden. Karl hatte schon als Kind öfter zusammen mit Freunden Schmetterlinge gefangen, präpariert und auch gezüchtet.