Bei den ersten „Spaziergängen“ durch die Siedlung Ludwigsfeld im Rahmen der geplanten Nachverdichtung im östlichen und südlichen Areal und dem dafür nötigen Strukturkonzept spielte der seit vielen, vielen Jahren geplante Ausbau der Karlsfelder Str. hin zur Dachauer Str. ebenfalls eine große Rolle. Sie soll die kleine Siedlung ja bekanntlich endlich vom massiven Durchgangsverkehr entlasten. Denn momentan quälen sich morgens und abends die Pendler Stoßstange an Stoßstange durch die enge Kristallstr.
Gescheitert waren alle Planungen bislang an einem Bürger, der seinen Grund nicht für die Neutrassierung abtreten wollte. Die Streitigkeiten landeten vor Gericht und zogen sich dort in die Länge. Inzwischen ist der Grundbesitzer verstorben und die Erben scheinen kompromissbereiter zu sein. Doch dann tauchte die nächste Hürde auf! Denn mittlerweile wurde die Brücke über das Schwabenbächl unter Denkmalschutz gestellt und darf damit nicht mehr sang und klanglos abgerissen werden, um einem größeren, modernen Kollegen Platz zu machen. Es musste als eine Einigung über den Standort einer neuen Brücke her. Und die scheint nun ebenfalls gegeben zu sein. Und wie geht es nun weiter? Das fragten Teilnehmer des Spaziergangs und Dialogs durch Ludwigsfeld auch die anwesende Stadträtin Heide Rieke, deren Stadtratsfraktion die Frage der Bürger aufgegriffen und heute in eine Anfrage an OB Reiter und die Verwaltung gekleidet hat.
In der Anfrage bitten sie um die Beantwortung der folgenden Fragen:
„1. Welche Hindernisse bestehen derzeit noch für einen zügigen Ausbau der Karlsfelder Str. im Bereich der Siedlung Ludwigsfeld? Wie ist insbesondere der aktuelle Stand des Rechtsstreits um die Trasse auf privatem Grund?
- Ist ein neuer Standort für eine Brücke über das Schwabenbächl gefunden?
- Welche Planungsschritte sind jetzt erforderlich, insbesondere auch hinsichtlich des auf MAN-Grund vorgesehenen Parkhauses?
- Wann ist mit dem Beginn der Bauarbeiten an der Straße zu rechnen?
- Wann ist mit der Fertigstellung des Straßenausbaus zu rechnen?“
Gerhard Beck meint
Die Probleme der Ludwigsfelder mit dem Durchgangsverkehr sind für mich sehr gut nachvollziehbar. Das Ludwigsfelder Nadelöhr ist ein Ergebnis der nicht vorhandenen Verkehrsplanung der Stadt München. In unserem Stadtbezirk kann man diese Missstände an vielen Stellen nur kopfschüttelnd beobachten. Es werden auf Teufel komm raus neue Wohnungen (zumeist auch noch hässlich und stark komprimiert) geplant und gebaut, ohne die dadurch bedingte weitere Verstärkung des Verkehrsaufkommens zu berücksichtigen. Ein besonderes Beispiel hierfür ist die Karlsfelder Straße, die gut ausgebaut auf einmal im Nirvana endet. Für die letzten ca. 100 m bis zur Dachauer Straße hat es da wohl nicht mehr gereicht. Dafür müssen sich die Pendler durch das Wohngebiet mit entsprechender Belästigung der Anwohner quälen. Einen ähnlichen Schildbürgerstreich kann man an der Schleißheimer Straße beobachten, die auf einmal ebenfalls im Nirvana (vor der Autobahn) endet. Und das ganze noch 4-spurig! Wer hat sich das denn mal einfallen lassen? Die Pendler müssen sich hier durch die Neuherberg- u. Dülferstraße quälen. Immerhin soll ja hier auf Drängen von BMW irgendwann mal Abhilfe in Form eines Autobahnanschlusses geschaffen werden.
Zurück zur Karlsfelder Straße: Was passiert, wenn die Karlsfelder Straße besser mit der Dachauer Straße verbunden ist? Es wird noch mehr Pendlerverkehr aus Richtung Dachau durch Feldmoching in Richtung Schleißheimer Straße geben. Die fahren dann alle durch die Herberg-, Dülfer- oder Josef- Frankl-Straße und schließlich durch die Bahnunterführung. Bereits jetzt ist morgens und abends der Pendlerverkehr in unserem ansonsten so schönen Feldmoching unerträglich. Als Anwohner der Dülferstraße weiß ich ein Lied davon zu singen. Durch die o.g. verbesserte Anbindung der Karlsfelder Straße an die Dachauer Straße verschiebt man nur das Nadelöhr in Richtung Feldmoching! Dadurch mag den Ludwigsfeldern geholfen sein, den Feldmochingern hilft das nicht!
Warum macht man nicht einmal Nägel mit Köpfen und zweigt die Karlsfelder Straße südlich der Autobahnüberführung ab und baut parallel zur Autobahn eine Umgehungsstraße bis zur Schleißheimer Straße? Damit wäre nicht nur den allermeisten Anwohnern in unserem Stadtbezirk gedient, auch die Pendler müssten sich nicht mehr durch unsere 30-Zonen quälen.
Rupert meint
Sehr schön beschrieben, was da jeden Tag abgeht.
Man beachte dabei, was die Grünenfraktion in der nächsten BA-Sitzung unter 3.1 beantragt: Ausbau des Autobahnanschlusses abbrechen.
Da die bald im Stadtrat noch mehr zu schnabeln haben werden, wird es damit garantiert nichts mehr
Karin meint
Herr Beck, Sie sprechen mir aus dem Herzen! Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Verkehrsplaner unserer Stadt denken so gar nicht über ihren Horizont hinaus und sehen nur einen Problempunkt. Was der nach sich zieht, ist nicht interessant. Ich kann mir nur vorstellen, dass solche Entscheider in netten Häuschen wohnen, weitab von jeglicher Verkehrsproblemstelle, sonst könnten die sich besser hineinversetzen.