Die im südlichen Bereich der Parkstadt Schwabing geplante Umnutzung von Gewerbe in Wohnen wird nun seitens der Grundstückseigentümerin Argenta nicht weiterverfolgt werden. Anstelle von 800 geplanten Wohnungen sollen jetzt Buroflächen entstehen. Und damit werden zu den eh schon fehlenden Wohnungen weitere Wohnungen fehlen – ein Teufelskreis, wie ihn die München-Liste vehement anprangert.
Stadtbaurätin Elisabeth Merk bedauert das Umschwenken zwar: „Die Neuausrichtung der Planungen stellt insbesondere für den bezahlbaren Wohnungsbau einen herben Verlust dar, der äußerst schmerzlich für uns ist. Ich werde mich dafür einsetzen, dass wir auf der Basis der Einigung vom letzten Dezember die ursprüngliche Planung fortführen können, um dort ein attraktives urbanes Gebiet mit gefördertem Wohnraum schaffen zu können.“ Leider sieht der Bebauungsplan von 1999 aber größtenteils Gewerbegebiet vor. Und den will die Firma Argenta nun lieber wieder verfolgen und Büroflächen bauen, deren Nachfrage in den letzten Jahren in der Parkstadt wieder gestiegen ist.
Aktuelle Entwicklungen zeigen, Büroflächen in München haben wieder an Attraktivität und somit zum Teil sehr deutlich an Rentabilität auf dem Immobilienmarkt gewonnen. Somit ist aktuell bereits erkennbar, dass Projektentwickler künftig verstärkt in Gewerbe und weniger in Wohnen investieren werden.
Die Firma Argenta – argentum heißt auf lateinisch Silber, argenta wäre dann der Plural, wenn es denn Silber im Plural gäbe – unterhält eine vornehme Unternehmensadresse – Prinzregentenplatz 10, die modernisierten Villa Krantz gegenüber dem Prinzregententheater – und die Website sieht entsprechend edel aus. Argenta, so ist im Immobilienreport München nachzulesen, wurde 1968 von dem promovierten Juristen Helmut Röschinger mit fünf Privatbanken und zwei Studienfreunden gegründet.1974 übernahm Röschinger die Gesellschaftsanteile seiner Partner und wurde so zum Alleingesellschafter der Argenta.
Größte Projektentwicklung der Argenta ist seit 1989 die Erschließung und Entwicklung der Parkstadt Schwabing in München
Hans Eberl meint
Dieser Vorgang ist ein Paradestück wie es in München läuft. Keine Wohnungen, dafür Gewerbe wegen der Rendite. Wo wohnen die zukünftigen Angestellten, die in diesem Gewerbegebiet arbeiten? Nicht in München wenn sie sich die Mieten nicht leisten können bzw. wenn es keine Wohnungen gibt. Also außerhalb! Wie kommen sie zu ihrem Arbeitsplatz? Mit einem nicht funktionierenden öffentlichen Nahverkehr? Dann schon eher mit dem Auto? Vielleicht mit dem Fahrrad über versprochene Schnellradwege, die nie gebaut werden? Wer durchbricht diesen Teufelskreis? Sie werden bemerken, wie viele Fragezeichen im Text verwendet wurden.
Stefan Hausler meint
https://ru.muenchen.de/pdf/2019/ru-2019-11-05.pdf#page=28
Ab Seite 24 wird es interessant.
Besonders den Anträgen der sog. Grünen sollte man Beachtung schenken…