Am Mittwoch, den 23. Oktober fand im kleinen Saal des Kulturzentrums 2411 der diesjährige Herbstempfang des SPD-Ortsvereins Feldmoching-Hasenbergl statt, zu dem Vertreter von Vereinen wie Institutionen und Einrichtungen im hiesigen Stadtbezirk geladen waren. Sie lauschten dem Grußwort von Münchens 3. Bürgermeisterin Christine Strobl und sie erfuhren, wer vom SPD-Ortsverband für den Stadtrat und wer für den neuen Bezirksausschuss kandidieren wird. Danach ging’s zum gemütlichen Teil des Abends über: Bei Häppchen und einem Glas Wein konnte man mit den SPD-Mandatsträgern – an ihrer Spitze der Bundestagsabgeordnete Florian Post –, aber auch mit anderen Vereinsvertretern plaudern.
„Ich bin die Neue“, begann die neue Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Feldmoching-Hasenbergl, Gabriele Meissner. Sie hat den Vorsitz von Manuela Massaquoi übernommen, die wie Reinhard Bauer für den Münchner Stadtrat kandidieren wird. Auf welchem Listenplatz sie landen wird, stand an diesem Abend noch nicht fest. „Möglichst weit vorne“, lautete jedenfalls Massaquois verständliche Maxime.
Die Neue, Gabriele Meissner, begrüßte erst einmal etliche SPD-Mandatsträger (neben Post u. a. die Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz und Stadträtin Heide Rieke, die nicht mehr zur Wiederwahl antritt) sowie Parteikollegen von Moosach und Karlsfeld und natürlich die Gäste, Vereinsvertreter vom MSC, vom SC Lerchenauer See wie von Fasanerie aktiv und dem Bürgerverein Lerchenau, Vertreter der Erich-Kästner-Realschule sowie der Willy-Brandt-Gesamtschule …
2018 ein Geburtenüberschuss von 6.143 Personen
Christine Strobl ging – natürlich – auf das Thema ein, das derzeit viele bewegt: das Wachstum in der boomenden Wirtschaftsregion München, das die einen beglückt und die anderen, mit Blick auf die negativen Folgen, kritisch stimmt.
Strobl, die bei der Kommunalwahl 2020 nicht mehr antritt, gehört (erwartungsgemäß) zur ersten Gruppe. Sie referierte, dass München 2018 ein Wanderungssaldo von plus 8.536 Personen hatte (Anm. d. Red. 113.885 Zuzüge, davon 45.300 Deutsche, und 105.349 Weggänge, davon 63.654 Deutsche). Doch vor allem habe München einen Geburtenüberschuss gehabt in 2018 von 6.143 Personen (sprich es gab mehr Geburten als Sterbefälle). Ein Teil des Wohnungsmangel sei also selbstgemacht, so Strobl schmunzelnd. (Wobei die Babys ja noch keine eigene Wohnung brauchen!?)
Und weiter: Rund 18.000 Geburten habe es letztes Jahr in München gegeben, München sei also mitnichten die Stadt der Singles. Im 24. Stadtbezirk etwa gebe es 44,9 % 1-Personen-Haushalte, 13,1 % 3-Personen-Haushalte, 10,5 % 4-Personen-Haushalte und 4,9 % 5-Personen-Haushalte. Der hiesige Stadtbezirk liege damit an zweiter Stelle, was große Familien betreffe.
Die Stadt, so Strobl weiter, brauche dringend sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen für die laufenden Ausgaben wie für notwendige Investitionen etwa in die Schulbauprogramme, die dem 24. Stadtbezirk gleichfalls zugute kämen (so wird die Willy-Brandt-Gesamtschule nicht nur saniert, sondern auch um eine Fachoberschule für Sozialwesen erweitert). Auch gebe es 21.000 Kinder unter 15 Jahren, die Sozialleistungen beziehen. Knapp 9.000 Menschen seien akut von Wohnungslosigkeit bedroht, etwa 600 Menschen lebten ganz auf der Straße. Da verstehe sie nicht, dass man keine Grünflächen mehr zu Wohnungen umwandeln und kein Gewerbe mehr wolle. Oder keinen Zuzug. Der Markt für Pflegekräfte etwa sei in München leergefegt. Die Aufgabe der Politik sei es, den Wandel zu gestalten. Und bei öffentlichen Grünflächen und Parks habe die Stadt sogar Zuwächse. Womit sie dann beim Bodenrecht angelangt war, das ihrer Ansicht nach dringend in Berlin reformiert werden müsse. Schließlich solle die Boomtownregion München trotz allen Wachstums eine lebens- und liebenswerte Stadt bleiben, wo „alle, die zu uns kommen, gut leben können“. Sprach’s, bekam einen Blumenstrauß und versprach, auch künftig mal von Moosach „rüber zu kommen“.
Nach einem kurzen Grußwort von Diana Stachowitz stellte Gabriele Meissner sodann die SPD-Kandidatenliste – eine „schlagkräftige Kandidatenliste mit vielen neuen Gesichtern – für die kommende Wahl zum Bezirksausschuss vor (siehe Seite 6). Und dann war der Weg zum kalten Buffet frei.
SPD-Kandidaten für die Wahl zum Bezirksausschuss: (1. Reihe) Birgit Heigl, Rudolf Beinvogl, Richard Weiser, Reinhard Bauer, Gerlinde Dunzinger, Manuela Massaquoi, Klaus Horn, Gabriele Meissner, Heide Rieke, Mercan Arda; (2. Reihe) Markus Auerbach, Alica Stadler, Claudia Guse-Uellendahl, Klaus Mai, Sebastian Drossel
Fotos: Gerlinde Danziger