Dass Feldmoching Walter-Sedlmayr-Platz zu den hässlichsten Plätzen in Bayern, wenn nicht gar in ganz Deutschland zählt, ist schon vielfach selbst in Fernsehsendungen festgehalten worden. Jede Piazza im kleinsten Bergbauerndorf Italiens ist belebter als Feldmoching Entrée, geschaffen dereinst von einem hoch angesehenen Akademieprofessor. Der Platz wirkt so tot, so grau, so trist, dass auch die Geschäfte drum herum leiden. Wer mag da schon hingehen. Und wer mag die Steinwüste schon tagtäglich die ganze Zeit anschauen. Und welchen Eindruck vermittelt der unbelebte Platz mit den veralgten, vermoosten, heruntergekommenen Hausfassaden erst an München-Besucher, die hier, von der S-Bahn kommend, umsteigen in die U-Bahn. Wahrlich keine schöne Visitenkarten!
Ständig diese deprimierend missglückte Platzgestaltung vor Augen habend und im Sommer die permanent überquellenden paar Mülleimer, griff man im Reisebüro Hopfensberger kürzlich in die Tasten und formulierte einen deftigen Brief an Münchens Zweiten Bürgermeister Manuel Pretzl (CSU). Und dem passte es tatsächlich in den vorweihnachtlichen Terminkalender, um die Steine und Mauer des Anstoßes einmal selbst in Augenschein zu nehmen. Am grauen, trüben Nachmittag des 11. Dezember hörte er sich zusammen mit im Reisebüro der Familie Hopfensberger sowohl von dieser wie vom Rewe-Marktleiter Serdar Kayacan deren Frust über den toten Platz an und versprach, gerade im Hinblick darauf, dass die Stadt München keinen öffentlichen Raum mehr verschwenden und nutzlos „herrumliegen“ lassen möchte, sondern diesen erleb- und erfahrbar für die Bewohner machen möchte, hier aktiv zu werden und im Stadtrat einen Antrag zu starten. Denn höre: Das Urheberrecht, das den Erben von Ludger Gerdes eine 70-jährige Unveränderbarkeit des Platzes garantiert, kann simpel umgangen werden: einfach den Platz platt machen und neu gestalten mit ein paar mehr Bäumen – die ja in Zukunft dringender denn je gebraucht werden –, mit einem netten Springbrunnen, Parkbänken und einem Café auf der Piazza. Schon wird Leben auf dem Platz sein und Feldmoching hat eine neue Ortsmitte.
Nina meint
An den heruntergekommenen Hausfassaden wird eine Neugestaltung des Platzes aber auch nichts ändern. Langfristig ließen sie sich vielleicht etwas durch Bäume verstecken.
Ich vermute, der Architekt war hier seiner Zeit voraus: Die Quadrocopter sind am Kommen, die ersten Testflüge der Volocopter in Stuttgart haben bereits stattgefunden. Und als Hubschrauberlandeplatz ist die Steinwüste prädestiniert, besonders wegen der Umsteigemöglichkeiten zum ÖPNV, dem kleinen Lärmschutzwall und den Einkaufsmöglichkeiten.
Da werden die italienischen Bergbauerndörfer Augen machen und alsbald nachrüsten.
Richard meint
Vielleicht vorher noch mal mit den Erben reden – es würde ja schon ein paar Euro sparen, wenn man nicht alles wegreissen müsste – aber dann auch bald anfangen.
Bernd meint
Da kann man nur alles wegreißen. Was wäre da erhaltenswert?
Goaßzipfe meint
Dann nicht lange reden. Stadtratsbeschluss her. Bagger her. Notwendige Infrastruktur her. Schön machen. Alle sind glücklich. Kann doch ganz einfach sein.