Eigentlich schreiben wir ja nur über den 24. Stadtbezirk, aber bisweilen ist ein Blick über den Stadtbezirk interessant, vor allem wenn es um Entwicklungen außerhalb geht, die sich auf den hiesigen Stadtbezirk auswirken, so wie das geplante Opes-Quartier mit dem 100 m hohe Tower an der Moosacher Str. 80, zwischen dem H2-Hotelkomplex und dem altehrwürdigen, neoklassizistischen Firmenhauptsitz von Knorr-Bremse.
In der Firma Opes Grundstücksverwaltungs- und -verwertungs GmbH (welch passender Name, „opes“ heißt im Lateinischen doch der Reichtum) mit Sitz in Grünwald sind laut Internet die Immobilienaktivitäten von Heinz Hermann Thiele, dem Hauptaktionär der Knorr-Bremse AG und einem der reichsten Deutschen, ja der Welt, zusammengefasst. Geschäftsführer der Opes ist Jürgen Büllesbach, lange Jahre Chef der Bayerischen Hausbau.
Das ehemalige Firmenareal von Knorr-Bremse – viele Flächen rund um den Firmensitz des Weltkonzern wurden frei, weil am Standort keine Bremssysteme für Schienen- und Nutzfahrzeuge mehr gebaut werden wie in früheren Jahrzehnten, sondern „nur“ noch geforscht und entwickelt wird – soll in den nächsten Jahren in einem zweiten Schritt weiter bebaut werden. In einem ersten Schritt waren entlang der Moosacher Str. bereits ein Hotel, ein Boardinghouse, Studentenapartments, Büros, Wohnungen sowie eine Berufsschule errichtet worden.
Mit Beschluss des Stadtrats vom 3. Juli 2019 soll nun ein neuer Bebauungsplan für den östlichen, rund 44.000 qm großen Teil des Areals zwischen Am Oberwiesenfeld, Moosacher- und Lerchenauer Str. erstellt werden. 100.000 qm neue Geschossfläche sollen hier realisiert werden: 35.000 qm zur gewerblichen Nutzung, 50.000 qm für Wohnen und 15.000 qm Mischgebiet. 17.000 qm des Areals sollen unbebaut bleiben. Besonders umstritten bei den Nachbarn, etwa im Olympischen Dorf, ist das geplante Opes-Hochhaus, denn der Baukörper weist, im Vergleich zum Hotelhochhaus, nicht nur eine große Massigkeit auf. Die Gewerbeimmobilie soll auch 100 m hoch werden. Der Denkmalschutz hingegen hält in seiner Stellungnahme 78 m für den maximal vertretbaren Wert, damit das Umfeld weniger belastet wird und die Sichtachse etwa Richtung Olympiaberg nicht allzu eingeschränkt wird. Zum Vergleich: Der Hotelkomplex an der Moosacher Str. 82 ist „nur“ 67 m hoch, der O₂-Tower in der Nähe 146 m, der BMW-Vierzylinder 101 m. Die Wohnhäuser auf dem Olympiagelände sind teilweise bis zu 80 m hoch.
P.S.: Östlich des Verwaltungsgebäudes ist ein Gewerbebau-Ensemble geplant; in Richtung Norden sind ein Park und ein Bereich mit Wohngebäuden, Einkaufsmöglichkeiten und Pflegeheim angemacht.
Foto: Rainer Schoder
Bernd meint
Es ist unfassbar, dass immer noch mehr und noch mehr Gewerbe nach München gelockt wird. Geht es nicht in die Köpfe, dass sich dadurch die Wohnungsnot immer noch mehr verschärfen wird? Da hilft es auch nichts, gigantische Trabantenstädte auf den letzten noch offenen Flächen durch Enteignungen hochziehen zu wollen. Verantwortungslos. Ich hoffe, die Bürger wachen auf und zeigen bei der Kommunalwahl, was sie von dieser Kurzsichtigkeit und Ignoranz halten.
Wolfi meint
35000qm Gewerbefläche…. also, nehmen wir mal an es handelt sich um Bürofläche und lt. Arbeitsplatzschutzgesetz sind pro Mitarbeiter 8qm vorzusehen, heißt das dann es gibt ca 4000 neue Arbeitsplätze? Dann hoffe ich mal das die alle mit der U-Bahn kommen