Seit Montagabend steht Münchens neue grün-rote Koalition (mit Rosa Liste und Volt im Schlepptau). Der Koalitionsvertrag mit dem hochtrabenden Titel „Mit Mut, Visionen und Zuversicht: Ganz München im Blick“ dürfte in etlichen Punkten im 24. Stadtbezirk auf wenig Gegenliebe stoßen, wie sich auch Bürger in Bogenhausen und Daglfing nicht mit ihren Wünschen und Anliegen im Blick der Stadtoberen sehen. So sprechen sich die Koalitionäre klar für die Städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) im Nordosten aus – damit kann man sich schon mal ausrechnen, was das in der Folge für den Norden bedeutet. Auch soll der Tunnel unterhalb der Schleißheimer Str. nun doch nicht kommen – in diesem Punkt haben sich die Grünen auf voller Länge durchgesetzt, die dieses Projekt schon immer abgelehnt haben. Damit wird a) viel Planungsgeld in den Sand gesetzt und b) heißt das auch für die Zukunft extremen Pendelverkehr morgens und abends durch Feldmoching und dann in der Dülfer-/Schleißheimerstr. gen BMW. Denn es ist nicht davon auszugehen, dass die BMW-Ingenieure aus dem Dachauer Raum künftig gewillt sein werden, sich täglich aufs Rad zu schwingen, um an ihre Arbeitsstelle zu kommen.
Die SEM Nordost soll übrigens laut dem 42-seitigen Koalitionsvertrag in der höchsten Ausbaustufe für 30.000 Einwohner kommen – der Bund Naturschutz sprach sich dereinst, nur so zur Erinnerung, in seiner Studie für eine Zielgröße von maximal 10.000 Neubewohner im Nordosten aus, so viel könnten Natur und Umgebung dort gut verkraften. In dem Papier heißt es weiter, dass „die SEM ein unverzichtbares Instrument der Stadtplanung“ sei, „welches wir im Nordosten und Norden der Stadt nutzen wollen. Unser Ziel ist es hier, bezahlbaren Wohnraum für 30.000 Einwohner*innen zu schaffen“. Weiter ist dort zu lesen: „Die Fertigstellung der S8-Trasse sehen wir nicht als Bedingung für die Realisierung der SEM an sich.“ Das widerspricht klar allen Zusagen der vergangenen Jahre!
Ferner will die grün-rote Stadtkoalition die Sozialgerechte Bodennutzung (Sobon) weiter ausbauen auf 50 % bezahlbaren Wohnraum. Nach der derzeit gültigen Sobon müssen momentan 30 % der Wohnungen für den sozial gebundenen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt werden und 10 % zusätzlich für den „preisgedämpften Mietwohnungsbau“.
Gerd meint
Was für tolle Aussichten für uns Bürger im Münchner Norden! Einerseits wird die Landschaft für Wohnungen zubetoniert, anderseits kümmert sich niemand darum, wie die Leute von A nach B kommen sollen. Die „bösen“ Autohersteller mit ihren Mitarbeitern und die Käufer der ach so schlimmen „Dreckschleudern“ werden immer fleißig mit Steuergeldern gemolken, dafür sind sie gut. Aber für eine passende Infrastuktur (Verkehr im allgemeinen, Straßen u. ÖPNV) ist kein Geld da und/oder man verstrickt sich in unendliche Planungsverfahren, die evtl. mal in ferner Zukunft, wenn überhaupt, realisiert werden.
Was für ein Armutszeugnis für eins der am besten entwickelten und solventesten Länder dieser Welt!
Alex meint
Sorry liebe Münchener – wer rot/grün wählt, erhält auch rot/grün. Das volle Programm.
Bernd meint
Prost Malzeit. Die Stadt wird im Eiltempo zugrunde gerichtet. Da kommt noch viel auf uns zu. Zugunsten von denen, die herziehen wollen…