Im städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb zur Entwicklung der Eggarten-Siedlung in Feldmoching-Hasenbergl hat den ersten Preis das Büro Studio Wessendorf aus Berlin errungen, zusammen mit dem Atelier Loidl Landschaftsarchitekten GmbH, ebenfalls aus Berlin. Das hat das Preisgericht unter Vorsitz von Professor Markus Allmann am Freitag, den 17. Juli entschieden. Der Siegerentwurf sieht 1.830 Wohneinheiten vor. Die durchschnittliche Höhe des sehr „urbanen“ neuen Quartiers beträgt 6,3 Stockwerke.
Auf dem rund 21 ha großen Areal zwischen Lassalle- und Wilhelmine-Reichard-Str. sowie den Gleisanlagen des DB-Nordrings und der Verbindungsstrecke zum Bahnhof München-Feldmoching soll ein Modellquartier für genossenschaftlichen Wohnungsbau, Klimaschutz, Mobilität und Energie entstehen. Neben den Wohneinheiten sind auf dem Areal eine Grundschule, Kindertageseinrichtungen und fußläufige Nahversorgung geplant.
Dazu Stadtbaurätin Elisabeth Merk: „Ich freue mich sehr, dass mit dem 1. Preis die vielfältigen Anforderungen von ‚Grüner Architektur‘, Klimaneutralität, Autofreiheit und ein großer Anteil genossenschaftliches Wohnen in einem Modellprojekt umgesetzt werden. Ein Siegerentwurf, der durch sein klares Grundkonzept und gut proportionierte Baublöcke mit unterschiedlichsten Wohntypologien sowie differenzierten Freiraumangeboten überzeugt.“
Von Donnerstag, den 23. Juli bis Sonntag, den 9. August können alle Entwurfsarbeiten im Isarforum Deutsches Museum, Museumsinsel 1, täglich von 12 bis 20 Uhr im Rahmen einer Ausstellung besichtigt werden. Die Eröffnung ist am Mittwoch, 22. Juli, um 18.30 Uhr. Die Ausstellungseröffnung ist als Livestream unter www.eggarten-siedlung.de abrufbar.
Susanne Kopp meint
Schön, dass es einen Sieger gibt. Leider gibt es auch sehr viele Verlierer – und damit meine ich nicht nur die Entwürfe anderer Planer.
Verlierer sind zuerst die Anwohner, die Tiere und Pflanzen rund um den Eggarten.
Verlierer sind jedoch auch alle Münchnerinnen und Münchner, weil ein weiteres Stück Stadtnatur verschwindet, weil schon wieder ein Teil der städtische Klimaanlage ausgeschalten wird, weil schon wieder Filter und Schwammfunktion der grünen Flächen verloren gehen, weil schon wieder Naturfläche für Kinder wegfällt, weil schon wieder ein Stück Lebensqualität in München einfach zugebaut wird.
Der „Sieg“ ist ein Sieg auf Kosten der Gesundheits- und Lebensqualität der Allgemeinheit,
Wie viele dieser Siege verträgt eine Stadtgemeinschaft?
Wie viele dieser Siege verträgt unsere Gesundheit?
Claudia Kaiser meint
Ironie der Geschichte: Die Chinesen fahren Auto, die Münchner in Zukunft Rad ?
Ein irrsinniger Plan! Der Parkdruck wird sich einfach nur in die umliegenden Siedlungen verlagern! Und weiß die Autoindustrie das auch schon? Oder geht man davon aus, dass die Leute nur Autos kaufen, sie aber dann irgendwo am Land abstellen?
Von der geplanten Zerstörung der wertvollen Grünfläche mal abgesehen. Hier geht wieder einmal mehr ein Stück Stadtgeschichte verloren. Wann wird unsere Stadtverwaltung endlich aufhören, unsere Stadt an Investoren zu verscherbeln, die sich in keiner Weise dem Gemeinwohl verpflichtet fühlen, sondern sich rigoros ihrem Profitstreben hingeben. Einfach nur bauen, um des Bauens Willen. Ob die zukünftigen Bewohner dort auch lebenswert wohnen können, ist denen egal. Und abermals wird den Bürger die Last eines Verkerskonzeptes aufgebürdet. Es wird zwar dann Wohnungen geben, aber man kommt nicht hin…. oder weg!
Es ist längst überfällig, dass ein funktionierendes Verkehrskonzept das Mass aller Dinge wird. Ebenso müssen hier Investoren in die Pflicht genommen werden und der Stellplatzschlüssel muss endlich wieder eingehalten werden! Wer groß bauen will, muss sich auch an der Erschließung durch ÖPNV beteiligen. Den Profit einstreichen und die Last des Verkehrs dem gemeinen Bürger überlassen, das ist unredlich! Die Menschen mit kleinen Kindern bei Schnee und Eis dem Lastenfahrrad zu überlassen, ist schlichtweg eine Zumutung.
Die Prämisse muss sein, keine Wohnung ohne vernünftiges Verkehrskonzept!
S. H. meint
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen! Sehr gut!
ein Münchner meint
Millionen Tonnen Beton werden „klimaneutral“ hergestellt und verbetoniert und die Frischluftschneise für München wird in eine Hölle aus Autoverkehr und „Wohn“-Ökonomie verwandelt. Wer denen, die so etwas propagieren, sich nicht in den Weg stellt, sollte sich schämen, jetzt schon (später ist zu spät).
Mark Geger meint
Ein Ghetto-Bau hat den 1. Preis gewonnen. Ein großes Carrée, darin ein Dutzend weitere kleinere.
Nur ein Ausgang zur Lassalle-Straße, zwei zur Wilhelmine-Reichard, nach außen alles abwehrende geschlossene Flächen. Besucher oder allgemeiner Verkehr unerwünscht, auch die Mobilität der Bewohner stark eingeschränkt. Anbindung an die U-Bahn ist schlecht. Eine Schneise für eine spätere Linie soll frei gehalten werden. Die kann frühestens in 40 Jahren kommen, wenn überhaupt. Nur jeder zweiten Familie wird ein Auto zugestanden, und das steht ein Stück entfernt in einem Parkhaus. Die armen Eltern, die mit kleinen Kindern zum Einkaufen oder zum Arzt wollen. Alles per Taxi oder Fahrrad, wobei verdachtsweise nicht einmal ausreichend Platz für Lastenfahrräder bzw. Anhänger geschaffen werden wird.
Der CA-Immo und Büschl ist das egal, die handeln wie die üblichen Immobilien-Heuschrecken, und der Stadtverwaltung sowieso, die wälzt alle Verantwortung ab. Ich bin ja an sich nicht martialisch, aber da würde ich mir wünschen, alle Beteiligten müßten zehn Jahre lang jeden Morgen antreten um sich abwatschen zu lassen.
S. H. meint
Damit München München bleibt…
Hendl meint
Eggarten 2025: https://www.flickr.com/photos/everythingstops/314443248