Es entstand die Idee, die martialischen Adler gleichsam von der Wand zu holen: Der in der Nazizeit wie so vieles missbrauchte Adler sollte im Pausenhof umgeben werden von Einhorn, Hase, Fuchs … Tiere, die in Geschichten und Fabeln für positive Eigenschaften stehen. Sieben Tiere wurden es letztlich, gegossen in Bronze vom Künstler Franz Weidinger aus der Oberpfalz, auf Stelen nun nach längeren Diskussionen mit Gartenbau, Schulreferat und Künstler platziert im Pausenhof.
Interessierte Kinder hatten im Sommer 2012 gemeinsam mit dem Künstler in einem Workshop Tiere gestalten dürfen, die als Vorlage für drei der sieben Bronzefiguren dienten. So kam auch der Hahn zu einem Stelenplatz – passend zum „Dorf“ Feldmoching, wie die Kinder meinten.
Tierstelen und Schautafel erinnern an das Mosaik
Am Freitag, den 19. Oktober nun wurden die Tierstelen (aber vor allem diejenigen, die in der Schule lehren und lernen) von Pfarrer Markus Eberle und Pfarrer Johannes Kurzydem zusammen mit den neuen Kreuzen, die der Elternbeirat den Klassen gespendet hatte, im Rahmen eines fröhlichen Schulfestes gesegnet. Trotz der Vormittagsstunde kamen auch viele Erwachsene, die das Fest bei herrlichem Herbstwetter gleichfalls sehr genossen.
Die Kindergarten- und Schulkinder hatten „tierisch gute“ Lieder einstudiert und ertrugen mehr oder weniger geduldig die zu einem solchen Anlass zunächst notwendigen Reden der Erwachsenen, in denen die vorbildliche Auseinandersetzung mit dem zur Nazizeit vom Maler und Grafiker Joseph Mader entworfenen Mosaik rekapituliert und gelobt wurde. CSU-Stadträtin Mechthilde Wittmann, auf die Schnelle eingesprungen, lobte beispielsweise das in München einzigartige Projekt, das feinsinnig und doch kindgerecht angelegt und ein großes Aushängeschild für den Schulbetrieb sei. Carolin Angele vom Referat für Bildung und Sport, das die Skulpturen mit einem „respektablen Betrag“ sponserte (daneben spendeten unter anderen die Raiffeisenbank München-Nord und Klaus Meller) zeigte sich begeistert von der Idee Kunst zum Anfassen für Kinder. Und Reinhard Jakob, Vorstand im Förderverein der Grundschule und Historiker, dem das Mosaik beim ersten Betreten der Schule vor 13 Jahren nach eigenem Bekunden beinahe die Sprache verschlagen habe und der seither dafür plädierte, eine Antwort auf die Botschaft an der Wand zu finden, ging in seinem Vortrag noch einmal auf die Geschichte des Mosaiks ein (siehe Lokal-Anzeiger 4/2011).
Und endlich hatten die Kinder zusammen mit Gerhard Holz ihren großen Auftritt: Sie sangen mit viel Freude das Lied „Fuchs, Hos, Löw und Stier, Gickerl, Adler, Fabeltier“, frei nach „Sepp, Depp Henadreck“ von der Biermösl Blosn, verfasst von der Schulleiterin Gabriele Bayer-Maier.
P.S.: Die Schulkinder nehmen die Kunst ganz offensichtlich bereits gut an und integrieren die Tierstelen in ihr Spiel – der niedliche Hase hat schon eine etwas blank gerubbelte Nase!
Fuchs, Hos, Löw und Stier, Gickerl, Adler, Fabeltier
Da Adler, ja da Adler
is jetzt weg vo dera Wand
wo´s Mosaik, wo´s Mosaik
guad 70 Jahr lang stand!
As Einhorn, ja as Einhorn
schaug des stellt se glei dazua
das des Symbol füa´s Guade is
woas a Madl und a Bua!
De Hosn, ja de Hosn
kemman noch´m Gastschiu-Gsuach
de hoppeln mit de Rolla täglich
unta´m Bahngleis durch!
Fuchs und Hosn, Fuchs und Hosn
ja de sogn se: „Guade Nacht!“
vom Freundeskreis am Jakob Dank:
„Histoirsch ois durchdacht!“
Text: Gabriele Bayer-Maier