Die städtische GWG München errichtet bekanntlich im Bereich Dülfer- und Ittlingerstrr. 80 geförderte Wohnungen, eine Kindertagesstätte, ein Bildungslokal sowie eine Tiefgarage mit 167 Stellplätzen und vier oberirdische Stellplätze. Die Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist für das Frühjahr 2022 geplant. Auf dem GWG-eigenen Grundstück finden kommenden Freitag, den 26. und Samstag, den 27. Februar umfangreiche Baumfällmaßnahmen entlang der Ittlingerstr. statt.
Die Baumfällungen mit den anschließenden Abbrucharbeiten des Garagenhofes sind im Vorfeld des Baugenehmigungsverfahrens beantragt und von der Landeshauptstadt München genehmigt worden. Die Fällarbeiten werden auf Anforderung der unteren Naturschutzbehörde von einem extra dazu beauftragten Sachverständigenbüro ökologisch begleitet und überwacht, um Verletzungen behördlich erteilter Auflagen zu verhindern. Unmittelbar nachfolgend zu den Baumfällungen wird der gesamte Garagenhof abgebrochen und die Oberflächen (Asphaltbelag etc.) werden fachgerecht saniert. Der Bereich wird durch einen Bauzaun gesichert, die Zugänge zu den Häusern bleiben erhalten. Selbstverständlich wird die GWG München entsprechende Ersatzpflanzungen vornehmen. Der BA 24 besteht darauf, dass diese nicht irgendwo im Süden von München gepflanzt werden, sondern im 24. Stadtbezirk.
Horst Münzinger meint
Bäume stehen doch nur im Weg, machen Schatten, Laub und Dreck. Weg damit! Krass ausgedrückt oder tatsächlich so gedacht ist das die Haltung derer, die nicht wissen oder wissen wollen, dass Bäume, Gehölze und Grünflächen wertvolle und unverzichtbare Co2-Speicher, Frischluftproduzenten und Kühlanlagen (ökologisch einwandfrei!) sind. Unersetzbar und lebenswichtig in einer zunehmend heißer und grauer werdenden LH München mit bisher schon regelmäßig verharmlosten Hitzetoten! Mit Nachpflanzungen und Dachbegründungen lassen sich Verluste schön reden. Schönreden lassen sich auch Wohnsilos in LSG, denn erst durch den Bau wird die Fläche ökologisch aufgewertet. Der größte Schwindel ist hierbei oft die Begründung, man müsse bauen, um preisgünstigen Wohnraum zu schaffen. Längst selbst wissenschaftlich widerlegt, halten Kommunalpolitiker an diesem Totschlagsargument fest und stimmen der Vernichtung von Grünflächen und der Fällung von Bäumen zu. Trotz aller Schönrederei und Rechenkünsten schwinden Münchens Grünflächen. Münchens ist nun fast Schlusslicht aller 72 untersuchten Städte Deutschlands im Hinblick auf den Umfang der Grünflächen – und baut seine Position als Dauermeister für Versiegelung und Verdichtung aus!! Gut, dass der Widerstand aus der Bevölkerung wächst!!
Hendl meint
Und dann ruft die Landeshauptstadt München den Klimanotstand aus. OB Reiter ist ja ohnehin beratungsresistent, was er gut von seinem Vorgänger gelernt zu haben scheint. Bündnis 90 – die Betongrauen sind auch nicht besser, aber die Mehrheit scheint zu denken, die Grünen im Stadtrat schützen Grün. Das Gegenteil ist leider der Fall – mir kommt das so vor, als würde Christian Lindner alle Betriebe verstaatlichen.
Silke W. meint
Eigentlich sollte jede Generation daran arbeiten, der folgenden Generation die Umwelt in einem besseren Zustand zu hinterlassen, als sie sie selbst übernommen hat. Leider ist die Definition von „besser“ im Moment mit „mehr Beton“ belegt. Da nützt dann auch das von Herrn Auerbach immer wieder so hoch gepriesene Bildungslokal nichts. Denn die nachfolgende Generation wird sich fragen wie weit her es mit unserer Bildung war.
Sebastian S. meint
……… jeder gefällte Baum ist ein weiterer Schritt zur Überhitzung und fehlenden Abkühlung im Sommer, in unserem Viertel und der ganzen Stadt, und ein Sargnagel für unsere Umwelt.
Und es sind inzwischen ganz viele Schritte und Sargnägel und es werden immer mehr.
ReinerF meint
Ja, liebe Frau Heyse, Sie treffen mit Ihrem Kommentar auch zu diesem Beispiel am Hasenbergl den Nagel auf dem Kopf! Aber, so lange im Münchner Stadtrat mindestens eine entscheidende Fraktion mit Regierungsgewalt auch und gerade im Themenkomplex Bauen und Klima fast durchweg mit zwei Zungen redet und Beschlüsse herbeiführt, wird sich in der Münchner Politik nichts ändern – können. Die eine Seite der Grünen Front fordert fortwährend weiteres Bauen, Bauen und Verdichten – auf Teufel komm raus! Die andere Seite derselben Fraktion jedoch wird nicht müde mit ihren Forderungen nach immer mehr Klimaschutzmaßnahmen, dem Schutz der Bäume und Sträucher, nach mehr Grünflächen und z. B. der Anlage neuer Biotope etc. – und beschwört wortreich die baldige Klimakatastrophe. In Wirklichkeit werden in München besonders auch von dieser Seite her per Saldo sowohl die Stadtstrukturen als auch das Stadtklima mehr und mehr geschädigt (siehe das bedauernswerte Schicksal des Eggartens). Also, so lange derartige zwiespältige Politiker und Politikerinnen von uns Bürgern mit Mehrheit gewählt werden und im Parlament ihre Ideologien ausspielen können, sind wir betroffene Bürger selber schuld daran, dass es in München so geht, wie Sie es an der Ittlinger Str. so treffend schildern und bemängeln. Leider können wir dem nichts entgegenstellen, sondern sind dazu verurteilt, dem Treiben mit Gram zuzuschauen.
Hans B. meint
Lieber Herr Reiner F.,
Sie haben vollkommen recht mit Ihrer Analyse der Partei mit dem schönen grünen Namen. Die bittere Ironie liegt darin, dass viele Münchner gerade wegen dieses schönen Namens dieser Partei zu ihrem bombastischen Wahlsieg verholfen haben – in der Hoffnung, sie würde sich für den Schutz von Grünflächen und Bäume einsetzen. Was für ein Trugschluss!
Verena meint
Ich habe die von Ihnen gemeinte Partei aus genau den von Ihnen geschilderten Gründen nicht gewählt. Da wird mir zu viel mit gespaltener Zunge geredet. Einzelne Partei- oder Bezirksausschussmitglieder machen sicher eine gute Arbeit, kommen aber gegen ihre Landtags- bzw. Bundestagskollegen oft auch schwer an.
Was helfen würde, wäre einfach massiver Druck aus der Bevölkerung, Beschwerden noch und nöcher, Petitionen (z. B. für eine Änderung des bestehenden Baurechts unter Beachtung der geändeten klimatischen Verhältnisse). Resignieren ist keine Lösung!
Verena Heyse meint
Leider ist in ganz München zu beobachten, dass mehr und mehr v.a. alter Baumbestand Bauvorhaben weichen muss und noch schlimmer: Offenbar die Verantwortlichen mit ihrer Verantwortung nicht umgehen können! München hat bereits 2019 (!) den KLIMANOTSTAND ausgerufen. War das nur Publicity, um vor der Wahl zu punkten? Wo bleiben ECHTE TATEN? Soll heißen: Weshalb kann nicht endlich einmal im Einvernehmen mit der Natur ein Bau- oder Nachverdichtungsvorhaben geplant werden? Weshalb wird nicht mal riskiert, ein Bauvorhaben aus Naturschutzgründen nicht in der beantragten Form zu genehmigen und auf den Klimanotstand zu verweisen? Immer wieder kommt von der UNB oder Baubehörde bei Beschwerden über Fällungen, „die Fällung sei nicht zu beanstanden“, „die Baulinie müsse eingehalten werden“, „notwendige Feuerwehrzufahrt“ usw. usw. Was dahinter steht, ist jeweils eine MAXIMALE BEBAUUNG des Grundstücks zu erreichen, da kann man auf ein paar Bäume, egal, ob die schon 50, 60 und mehr Jahre alt sind, keine Rücksicht nehmen. Und solange weiterhin der Irrglaube verbreitet wird, durch mehr Bauen könne man die Mieten bezahlbar halten in Ballungsräumen, wird es eher noch schlimmer als besser. Ich forderte mit meiner Petition „Rettet unsere Bäume“ ein Umdenken. Leider wurde diese Petition von der Mehrheit der Parteien in nur 5 Minuten abgeschmettert! Wir brauchen dringend eine Reform des Baurechts. Wenn jemand, der da mehr bewandert ist als ich, eine Petition startet, mache ich gerne mit und helfe auch, sie zu verbreiten!
Hans B. meint
Liebe Frau Heyse,
danke für Ihren Einsatz. Eigentlich wäre es Sache der Politik, sich für mehr Grün und für den Erhalt alter Bäume einzusetzten – zumindest wird immer so getan: Klimanotstand, Klimaresilienz, Biodiversitätsstrategie, Einsatz gegen das Artensterben,….reines Blablabla.
Die Taten – Bauen, wo immer noch ein Stückchen Grün zu finden ist – sprechen eine andere Sprache. Nicht einmal vor dem Eggarten macht die Politik Halt. Gebaut werden übrigens nicht nur Wohnungen, sondern auch jede Menge Gewerbeflächen und Büroräume – um den Zuzug nach München tüchtig anzukurbeln. Haben unsere Politiker noch nicht registriert, dass diese Bewegung
deutlich nachgelassen hat und – wegen Home-Office und der endlich angepackten Förderung des ländlichen Raumes – auch langfristig deutlich an Fahrt verlieren wird? 2020 ist München lediglich um etwa 2000 Einwohner gewachsen – wozu brauchen wir Wohnungen und Büroflächen für zig-Tausende?
Unsere gewählten Stadtpolitiker täten gut daran, sich um die Lebensqualität und die Gesundheit der hier lebenden Bürger zu kümmern. Dazu gehören Erholungsflächen und viele Bäume, die die Luft verbessern und die Sommernächte kühlen.