Das ist ja mal ein erfreuliches Zeichen von der Münchner Stadtentwässerung an den Münchner Norden. Die langjährige Buddelei beim Bau des gigantischen Nord-West-Sammelkanals und die damit verbundenen Behinderungen und Unannehmlichkeiten, nicht zu vergessen die mit dem Kanalbau verbundenen Wasserprobleme für die Bewohner im nördlichen Bereich Feldmochings seit Anfang der 1990er- bis zur Mitte der 2010er-Jahre finden nun ihren – hoffentlich – versöhnlichen Abschluss. Die verbliebenen Narben von diesem in unserem ländlichen Umfeld einmaligen Tiefbauprojekt sollen nun eine optische Aufhübschung erfahren. Begrüßen wir diese Absicht und freuen wir uns darüber.
Die letzte Großbaumaßnahme im Kanalabschnitt des Feldmochinger Gfilds war der nachträgliche Einbau dreier groß dimensionierter und entsprechend leistungsstarker Düker im Streckenabschnitt zwischen dem Eishüttenweg und der Feldmochinger Str. in Richtung Oberschleißheim. Dafür musste die Stadt München beiderseits des Kanals und des darüber verlaufenden Mühlwegs je etwa 40 m breite Streifen Ackerland übernehmen, in deren Tiefe Drainagen das von Süd her anlaufende Grundwasser aufnehmen und zu den Dükern führen, die dieses Wasser unter dem Kanal durchfluten und auf der gegenüberliegenden Seite wieder freigeben. Zusätzlich sind in diesen zwei Bereichen mehrere Pegel installiert, an denen laufend die aktuellen Grundwasserstände gemessen und abgelesen werden.
In den letzten drei Jahren schmückten diese zwei Ackerstreifen vom Frühjahr bis zum Spätsommer hinein bunte Wildblumenbestände wie Mohnblumen, Kamille, Margeriten, Kälberkraut und viele weitere Arten. Ein wahres Labsal für die Bienen und für die andere Insektenwelt sowie Unterschlupf für diverse Kleintiere.
Naturschutzrechtliche Ausgleichsfläche
Doch nun hat die für dieses Projekt zuständige Münchner Stadtentwässerung (MSE-Z-KOMM-PÖ) in Abstimmung und mit Genehmigung der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) damit begonnen, auf dem südlich des Kanals verlaufenden Ackerstreifen eine Streuobstwiese anzulegen. Mit dieser Anlage sollen, wie es heißt, verschiedene Kanalbauprojekte, in erster Linie jedoch diese drei großen Dükeranlagen ausgeglichen werden. Mit dieser vorgesehenen Streuobstwiese seien, wie man uns auf Anfrage mitteilte, die notwendigen Ausgleichsmaßnahmen für den Nord-West-Sammelkanal im Stadtgebiet abgeschlossen.
Die damit beauftragte Firma Wurzer-Umwelt Unternehmensgruppe hat inzwischen mit der Bepflanzung des Areals begonnen. Zuerst werden in diesen Tagen in Gruppen auf der Gesamtfläche verteilt 33 Streuobstbäume dafür geeigneter alter Sorten gepflanzt: darunter 18 Apfelbäume („Rheinischer Bohnapfel“), 6 Birnbäume („Gellerts Butterbirne“), 6 Kirschbäume und 3 Zwetschenbäume („Wangenheimer Frühzwetsche“). Auch Buschwerk soll das Werk abrunden, etwa Heckenkirsche, Weißdorn, Hasel und weitere. Für Mai ist die Aussaat einer Glatthaferwiese, einer Blütenmischung aus verschiedenen Kräuter- und Gräserarten geplant.
Wie uns MSE auf Anfrage weiter wissen ließ, soll die Obsternte von diesen Bäumen später den Anwohnern zur Eigennutzung zur Verfügung stehen. Eine lohnenswerte Ernte werde sich vermutlich aber erst in zwei bis drei Jahren einstellen. Wichtig sei es, das die Fläche im ersten Jahr nach der Anlage möglichst nicht betreten werde, damit sich die Wiese entsprechend entwickeln könne. Darum wäre die MSE den Anwohnern (und nicht nur diesen!!) dankbar, wenn sie dies beachten. Dafür bitte man um Verständnis. Dieser Bitte schließen wir uns gerne an. Sicherheitshalber hat die MSE einen vorübergehenden Schutzzaun um die neue Anlage erstellen lassen.
Eine letzte Bitte an die Öffentlichkeit erscheint vielleicht banal, ist aber leider ganz dringlich: Das illegale Abladen von Unrat, Müll oder gar Bauschutt an dieser Stelle – wie kürzlich erst wieder geschehen – ist wie überall in unserer Landschaft nicht nur unverschämt und sehr ärgerlich, sondern zugleich auch eine Straftat! Der nächstliegende städtische Wertstoffhof befindet sich an der Lerchenstr. in der Lerchenau! Reinhard Krohn
Mathias meint
Grundsätzlich ist die Streuobstwiese ein schöner Gedanke. Allerdings erkennt man auch gleich an der Umsetzung, dass hier die Landeshauptstadt geplant hat. Vor ein paar Tagen wurde als Abschluss auf einer Seite der Fläche ein Zaun gezogen. Aber halt nur auf einer Seite. Dieser Zaun hat damit absolut keinen Sinn. Allerdings können Wildtiere nicht mehr die Ackerflächen queren. Sie müssten hierfür bis auf 10 Meter an die Staatsstraße heran, da hier der Zaun erst endet. Das stellt sowohl für die Autofahrer als auch für die Wildtiere eine große Gefahr da.