Das Gerücht, die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Die Immobilienbesitzer des Eggartens reißen die alten Häuschen ein, so hieß es gestern und heute von verschiedenen Seiten. Nachgefragt bei der CA Immo erhielten wir die Bestätigung. Man will nun tatsächlich alle leerstehenden Häuser, die nicht zu den drei für den Verbleib bestimmten gehören, abtragen.
Man habe in Abstimmung mit den Behörden seit Beginn der Woche aus Sicherheitsgründen damit begonnen, die leerstehenden und meist baufälligen Häuser abzutragen. „Dies wurde kurzfristig nötig, da gerade in letzter Zeit diese Häuser immer wieder für Partys und Übernachtungen genutzt wurden und in den Häuser offene Feuer gemacht wurden, die auch schon zu einem Brand eines ganzen Hauses geführt haben, wodurch natürlich Gefahr für Leib und Leben bestand/besteht.“ Da das Abtragen sorgsam und unter Beachtung der Wiederverwendbarkeit der Baumaterialien erfolge (Kreislaufwirtschaft sowie Verwendung von Fenstern, Türen etc. in den Gebäuden, die bestehen bleiben), werde dies insgesamt eine ganze Weile in Anspruch nehmen, aber vor dem Anfang der Brutzeit abgeschlossen sein, so teilte uns die CA Immo mit.
Dr. Thomas Seeger meint
Bis heute gibt es kein unabhängiges Umweltverträglichkeitsgutachten. BUND, NABU, LBV und viele fachlich kundige Bürger haben gezeigt, dass im Eggarten viele seltene Tierarten beheimatet sind. Bestehende Gutachten haben gezeigt, dass die Häuser Quartiere für seltene Fledermäuse sind.
Jedem Bürger würden hohe Strafen drohen, bei Zerstörung wichtiger Biotope und von Winterquartieren. Nur die Fa. Büchl und CA Immo scheinen über den Gesetzen zu stehen. Das darf nicht sein.
Darüberhinaus gehört der Eggarten zu den entscheidenden Frischluftschneisen für die Stadt München, die nach der Bebauung komplett gestört ist.
Büchl und CA Immo geben in einer Anhörung selber zu, dass die Durchschnittstemperaturen im Moosach und im Oly. Zentrum um 2°C ansteigen werden. Sie verschweigen, dass dies einen exponentiellen Anstieg der Spitzentemperaturen bedeutet mit einem signifikanten Anstieg von Hitzetoten.
Der Eggarten darf und muss auch nicht bebaut werden, da tausende von Wohnungen in München leerstehen, nicht vermietet werden, da diese als Spekulationsobjekte dienen.
ReinerF meint
Ich vermisse zum Schutz des Eggarten den ganz großen Bürgerprotest – schon in der Zeit vor den Stadtratswahlen ! Informationsveranstaltungen und Ortsbegehungen allein haben bis heute nichts genutzt. Und, Naturschutzthemen wie der Schutz der gefährdeten Flora und Fauna interessieren doch in Wahrheit weder die Stadtratsmehrheit noch die Stadtregierung und die Verwaltung. Wenn heutzutage nicht die Bürger zu Zehntausenden auf die Straßen gehen und lautstark protestieren, dann pfeift doch das Rathaus auf den berechtigten Bürgerprotest.
Warum wird heute hinter vorgehaltener Hand vermutet, dass in München längst die Investitions- und Baugiganten das Sagen haben, wo die Reise der Stadtentwicklung hingeht? Schauen wir doch nur auf die Debatte um die zwei geplanten Hochhäuser. Vermutlich sind dazu schon längst die Würfel zugunsten der Investoren gefallen. Wo sollen denn diese Leute auch mit all ihrem vielen Geld hin? Bauen, bauen, bauen – bis schließlich alles dicht zugebaut ist. Und dann?? Na ja, dann reißt man eben die noch vorhandene ältere Bausubstanz nieder und beginnt dort von vorn – wieder zu bauen. Das großgeschäftliche Karussel wird sich immer weiter drehen.
Max B. meint
Dass von bestimmten Parteien oder Personen immer die gleichen Begriffe inflationär verwendet werden müssen, ist scheinbar unausweichlich.
Exponentioneller Anstieg der Spitzentemperatur z.B., signifikanter Anstieg der Hitzetoten usw.
Wie oft hatten wir denn in diesem Sommer Spitzentemperaturen? Na klar, die Statistiker erklären uns, dass wir den wärmsten Sommer seit Beginn der Zählung hatten. Ich hatte einen anderen Eindruck.
Wieviele Hitzetote gab es denn im Oly und in Moosach in den vergangenen 10 Jahren und was meint Hr. Seeger mit signifikantem Anstieg? Von 2 auf 4 sind z.B. auch 100 %. Es kommt immer auf die Ausgangszahlen an. Das wird allerdings nur selten so aufgeschlüsselt.
Und abgesehen davon könnte die angebliche Klimaerwärmung im Eggarten die wirklich exponentionell gestiegenen Heiz- und Energiekosten senken.
Max B. meint
Nach Auskunft der unteren Naturschutzbehörde gibt es dort keine seltenen Tierarten, schon gar keine Fledermäuse (kleine Hufeisennase) und andere schützenswerte Tiere.
Das haben die Behörden bei einer aktuellen Begehung festgestellt!
Die Abriss- und Entkernungsarbeiten sind somit nicht anzufechten