Am Samstag, den 12. Februar gegen 11.55 Uhr erhielt eine über 80-jährige Münchnerin einen Anruf von einem unbekannten Mann, der sich als Mitarbeiter ihres Kreditinstitutes vorstellte. Im Verlauf des Telefonats informierte der Unbekannte die Dame, dass es zu illegalen Abbuchungen von ihrem Konto gekommen sei, weshalb es Ermittlungen der Polizei gäbe. In diesem Zusammenhang wurde ein Polizeibeamter angekündigt, der ihre in der Wohnung befindlichen Wertgegenstände inklusive Bargeld sichten und sichern würde. Nachdem die Rentnerin der Übergabe zugestimmt hatte, informierte sie parallel ihren Nachbarn, der seinerseits die Münchner Polizei per Notruf verständigte. Gegen 12.30 Uhr klingelte eine unbekannte männliche Person an der Haustür der Seniorin, betrat zunächst den Hausflur und flüchtete, nachdem eine Nachbarin zeitgleich den Hausflur betreten hatte.
Einer alarmierten uniformierten Polizeistreife fiel bei der Anfahrt zum Tatort ein verdächtiger Mercedes mit drei männlichen Insassen auf, der die Milbertshofener Str. in westlicher Fahrtrichtung befuhr. Als die Streife den Pkw mithilfe des eingeschalteten Anhaltesignalgebers an der Ampelkreuzung Milbertshofener-/Schleißheimer Str. kontrollieren wollte, flüchtete der Pkw in nördlicher Richtung auf die Schleißheimer Str. mit deutlich überhöhter Geschwindigkeit. Bei seiner Flucht wechselte der Pkw mehrfach die Fahrstreifen und überfuhr mehrere Kreuzungen bei Rotlicht. Beim Mira auf Höhe der Kreuzung Schleißheimer-/Dülferstr. überfuhr der Pkw erneut das Rotlicht und gefährdete dabei Personen, die gerade im Begriff waren, die Fußgängerfurt zu überqueren. Am nördlichen Ende der Schleißheimer Str. fuhr der Pkw zunächst auf die Fortnerstr. und prallte beim Abbiegen in die Thelottstr. aufgrund überhöhter Geschwindigkeit in zwei ordnungsgemäß am Fahrbahnrand geparkte Autos. Hierbei entstanden an allen drei Autos Sachschäden.
Im Anschluss an den Verkehrsunfall flüchteten die drei Männer zu Fuß vom Unfallort. Im Rahmen einer groß angelegten Nahbereichsfahndung konnten die polizeilichen Einsatzkräfte zwei der drei flüchtigen Männer festnehmen. Bei den Festgenommenen handelt es sich um zwei 21- und 24-Jährige mit festen Wohnsitzen in Berlin und Bremen.
Gegen die beiden Tatverdächtigen wurden durch den zuständigen Ermittlungsrichter des AG München am Sonntag, 13.02.2022, auf Antrag der Staatsanwaltschaft München I jeweils Untersuchungshaftbefehle unter anderem wegen des dringenden Tatverdachts der Beteiligung an einem Verbrechen des banden- und gewerbsmäßigen Betruges im Bereich Organisierter Callcenterbetrug, Phänomenbereich Falsche Polizeibeamte, erlassen. Darüber hinaus wird gegen die beiden Tatverdächtigen auch wegen mehrerer Verkehrsdelikte, unter anderem eines Vergehens der Straßenverkehrsgefährdung, Verkehrsunfallflucht sowie der Teilnahme an einem verbotenen Autorennen ermittelt. Nach dem flüchtigen dritten Mann wurde am Samstag noch intensiv gefahndet. So konnten Spaziergänger nicht nur zu Füßen der A99 in Feldmochings Flure ein Polizeiauto längere Zeit stehen sehen, sondern auch auf der Brücke über die A99 bei Mariä Sieben Schmerzen stand die Polizei und schob Wache. Der dritte Mann konnte bislang allerdings nicht gefasst werden.
Zeugenaufruf:
Personen und potentielle Zeugen, die konkrete und sachdienliche Hinweise zu dem oben genannten Sachverhalt geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeipräsidium München, Kriminalfachdezernat 3, Tel. 2910-0, oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.