Noch vor etwa vier Wochen hielt er, wie er dies immer wieder tat, vertretungsweise die Samstagsabendmesse im Augustinum. Gestern ist Pfarrer Johannes Hagl nach einem langen, erfüllten Leben und kurzer schwerer Krankheit vom Herrgott abberufen worden. Die Trauerfeier mit anschließender Beerdigung in Hochmutting ist am kommenden Freitag, den 1. Juli um 10 Uhr in St. Wilhelm in Oberschleißheim, seinem Heimatort.
Johannes Hagl, der 2016 in Oberschleißheim sein 50. Priesterjubiläum begehen durfte, hatte seine Heimatprimiz am 3. Juli 1966 gefeiert, damals unter einem Zeltdach gegenüber der Pfarrkirche Maria Patrona Bavariae. Nach Stationen als Kaplan in der Pfarrei St. Lorenz in Oberföhring, einigen Monaten als Krankheitsvertretung in Lohhof sowie mehreren Jahren in einer Pfarrei in Laim übernahm er 1975 als Pfarrer die Pfarrei St. Margaret in Markt Schwaben, wo in den folgenden Jahren unter seiner tatkräftigen Regie die Pfarrkirche renoviert und ein neues Pfarrheim, ein Kindergarten und ein Wohnhaus für Kirchenmitarbeiter gebaut wurden. Als er 1997 nach St. Agnes wechselte, konnte er seine Erfahrungen in Sachen Bauen gleich einbringen und sich an die überfällige Sanierung des Pfarrheims machen. 2005 ging der allseits geschätzte Hagl in den Ruhestand und zog wieder nach Oberschleißheim zurück, wo er als Pfarrer im Unruhestand ebenso in der Seelsorge des dortigen Pfarrverbands mithalf und Gottesdienste im Bennohaus und in der Franziskuskirche in Mittenheim abhielt, wie er auch im benachbarten Pfarrverband Pacem immer wieder aushalf, vor allem im Augustinum. Er besuchte darüber hinaus nicht nur die Kranken in seiner Heimatgemeinde, sondern sah auch das Elend in anderen Teilen der Erde. So organisierte Hagl über 20 Jahre lang nicht nur rund 80 Spendentransporte nach Südungarn, sondern unterstützte auch ein Waisenhaus im brasilianischen Amazonasgebiet, wo sich Schwester Elisabeth von den Salesianern Don Boscos um die rund 600 Kinder kümmert und für deren Schul- und Berufsausbildung sorgt. Pfarrer Hagl hat dafür immer wieder rührig Spenden eingesammelt, etwa bei den Benefizkonzerten der Musikschule Bilan. Selbst über kleinere Summen nahm er mit großer Dankbarkeit, da Geld dort die zehnfache Kaufkraft habe und viel Gutes bewirken werde, wie Pfarrer Hagl gerne berichtete.
Die Trauerfeier am kommenden Freitag um 10 Uhr wird übrigens musikalisch umrahmt von den Kirchenchören von St. Wilhelm und St. Agnes.
Livia Laios meint
Er, der ökumenische Mensch, ist nun in Gottes ewiger Oikumene angekommen, wo alle Grenzen und Barrieren fallen.
Sein Ringen um Entgrenzung statt Abgrenzung brachte ihm auch Ärger ein, aber die Liebe blieb sein Verdienst; er blieb als Priester auch echter Mensch.
Gott, wir brauchen mehr solcher Priester und echter Menschen.