„Curry“, unfreiwilliger Medienstar der letzten Tage, hat ein neues Zuhause gefunden, mit vielen chicen Hennen und ein paar weiteren Hahn-Kollegen. An der Langenpreisinger Str. schart der immer noch etwas gelbe Hahn inzwischen fröhlich in einer Wiese herum, genießt die Sonne und den Auslauf. Die Quälereien, die er erleiden musste und weswegen er durch die Medien ging, scheint er gut weggesteckt zu haben.
Die moderne Hähnchenindustrie hat schon viele Perversitäten hervorgebracht: Da werden millionenfach Eintagsküken von Legehennen geschreddert, nur weil sie als Männchen keine Eier legen und sich ihre Mast wirtschaftlich nicht lohnt, weil die aufs Eierlegen getrimmten Tiere nicht so schnell so viel Fleisch ansetzen wie die eigens dafür gezüchteten Masthüher. Und wie es den Viechern in der Massentierhaltung geht, das will der fleischessende Verbraucher auch lieber nicht so genau wissen. Es sind halt Nutztiere, deren einziger Lebenszweck es ist, den Menschen Nahrung zu bieten.
Bei lebendigem Leibe mariniert und dann weggeworfen
Aber wie pervers ist das: zwei junge Hähne bei lebendigem Leibe am ganzen Körper zu marinieren, mit Curry und Kurkuma zu würzen, mit Öl zu bepinseln, und ihnen dann noch nicht einmal die Gnade des Todes zu erweisen, sondern sie achtlos in einem Müllsack zu entsorgen? Hahn „Curry“ hat diese skupellose Tierquälerei überlebt, sein Artgenosse verendete vermutlich elendig bei brennenden Schmerzen in den Augen und Schleimhäuten, qualvoll erstickt an den Gewürzen, denn laut Pressemitteilung des Tierschutzvereins hatten die beiden geschundenen Tiere „die ölige, körnige Gewürzmischung nicht nur auf und zwischen den Federn, sondern auch in allen Körperöffnungen.“
Gefunden wurde der Müllsack am 6. Februar in der Ria-Burkei-Str. in Freiham. Die Feuerwehr brachte ihn in die Vogelklinik nach Oberschleißheim, wo „Curry“ notversorgt und mehrmals gewaschen wurde. Danach holten Tierschutzinspektoren „Curry“ ins Tierheim, wo man begann, ein schönes, liebevolles Zuhause für ihn zu suchen. Familie Lechner, die seit Jahr und Tag zuerst an der Paidarstr., inzwischen, nach dem Bau der Kompro-B-Wohnungen, an der Langenpreisinger Str. auf der Feldmochinger „Parkmeile“ eine stolze Hühnerschar hält – zur Freude vieler Kindergartenkinder, die dort in Scharen vorbeispazieren –, war geschockt von dieser Tierquälerei, bewarb sich um die „Adoption“ von „Curry“ – und erhielt den Zuschlag. Am Sonntag, den 19. Februar hat Thomas Lechner „Curry“ geholt und in sein neues Zuhause gebracht.
Karin meint
Wie kann man so grausam sein?? Ich hoffe, solche Leute enden auch einmal in einer Mülltüte.
Wir als Konsumenten müssen umdenken und uns überlegen, von wem wir unser Fleisch beziehen oder uns auf die Seite der Veganer begeben.
Danke Familie Lechner, dass sie dem Curry ein neues, schönes Zuhause bieten!
ReinerF meint
Dazu wüsste ich schon gerne etwas mehr über die Hintergründe. Es kann doch kein Zufall gewesen sein, dass diese bedauernswerten Geschöpfe lebend und voll gefiedert mit Gewürzen und Öl traktiert und danach lebend in den Müll geworfen wurden. Eine derartige Tierquälerei tiefster Abartigkeit gehört in die harte Hand eines Staatsanwalts.
So berechtigt die heute – und schon seit Jahrzehnten – im großen Maßstab praktizierte Hühnereierproduktion mit der Selektion der Eintagsküken nach Geschlechtern und der anschließenden Tötung der männlichen Kühen scharf kritisiert wird, mit der Abartigkeit des oben beschriebenen Tatbestands hat dennoch diese Produktionsmethode nichts zu tun. Übrigens wird diese Geschlechterselektion dank neuester Methoden in absehbarer Zeit beendet sein.