Am 9. und 10. März fand der Wettbewerb zu Bebauung der Siedlung Ludwigsfeld seinen Abschluss mit der Sitzung des Preisgerichts, an dem neben Vertretern aus dem Planungsreferat mit Elisabeth Merk an der Spitze u. a. die Grünen-Stadträte Anna Hanusch und Florian Schönemann, die CSU-Vertreter Manuel Pretzl und Alexander Reissl sowie die SPD-Vertreter Simone Burger und Julia Schönfeld-Knor sowie die BA-24-Vertreter Rainer Großmann und Delija Balidemaj stimmberechtigt waren. Im dritten Durchgang stand der einstimmige Sieger fest: das Palais Mai. Anbei die heutige Pressemitteilung, im Anschluss daran einige Zahlen.
Die Siedlung Ludwigsfeld im Nordwesten von München soll wachsen. Im Rahmen eines städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs wurden Ideen gesucht, wie sich die Siedlung verantwortungsvoll nachverdichten und im Süden und Osten erweitern lässt. Es sollen etwa 1.800 bis 2.000 neue Wohnungen entstehen mit einem hohen Anteil an geförderten und bezahlbaren Wohneinheiten nach den neuen Vorgaben der Sozialgerechten Bodennutzung. Zudem soll die Infrastruktur deutlich verbessert werden: Geplant sind unter anderem ein Nachbarschaftstreff, Kindertagesstätten und eine Grundschule mit Sportplatz und Sporthalle. Das künftige Zentrum der Siedlung samt Supermarkt soll in der Nähe der Schule liegen und neue mit alter Bebauung verknüpfen. Verbesserungen wird es auch bei der Verkehrsanbindung geben. Mit der Siedlungserweiterung sollen zunächst Expressbusse die Menschen an die umliegenden S-Bahn-Stationen bringen, langfristig ist eine Anbindung ans Trambahnnetz angedacht.
Die Jury des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs hat jetzt drei Preise vergeben. Die Preisträger sind:
1. Preis: Palais Mai Architekten, München und grabner huber lipp Landschaftsarchitekten, Freising
2. Preis: pesch partner Architekten Stadtplaner, Dortmund/Stuttgart und Burger Landschaftsarchitekten, München
3. Preis: Hilmer Sattler Architekten und Keller Damm Kollegen Landschaftsarchitekten Stadtplaner, München
Stadtbaurätin Elisabeth Merk: „Der Entwurf von Palais Mai überzeugt mich durch zwei besondere Qualitäten: Einmal durch die schöne Freiraumvernetzung, die respektvoll mit dem Bestand umgeht, und zum anderen die neue räumliche Gestaltung des erweiterten Stadtquartiers, das hohe Wohnqualitäten verspricht. Die Identität des Ortes in seiner Lage am Grüngürtel und mit seiner Geschichte als Erinnerungsort wird in dem Konzept gewürdigt.“
Die Eigentümer der Entwicklungsflächen Ludwigsfeld sind sich einig: „Ludwigsfeld soll ein zukunftsfähiger, lebens- und liebenswerter Teil Münchens werden. Mit den Ergebnissen des städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs ist ein großer Schritt dahin gelungen. Der Wettbewerb sollte Räume für die so dringend benötigten Nutzungen wie Schule und Kinderbetreuung, Nahversorgung, Mobilität, Grün, aber auch Wohnen gestalten. Das ist den Preisträgern in herausragender Art und Weise gelungen. Insbesondere der erste Preisträger Palais Mai Architekten mit grabner huber lipp Landschaftsarchitekten ergänzt den Bestand sinnvoll mit wertigen Park- und Grünflächen sowie einer neuen lebendigen Mitte. Damit werden vielfältige Lösungen für die vielen Herausforderungen der heutigen Siedlung angeboten. Wir sind optimistisch, dass sich mit diesen neuen Qualitäten Ludwigsfeld von einer reinen Siedlung zum zukunftsfähigen Quartier entwickeln wird.“
Der Vorsitzende des Preisgerichts, Professor Markus Allmann: „Im Wettbewerb haben wir 14 hochqualifizierte Planungsgemeinschaften mit einer Vielzahl sehr wertiger Entwürfe gesehen und besprochen. Hervorheben darf ich das sehr ernsthafte Bemühen aller Planerinnen und Planer, respektvoll mit dem Bestand, also der heutigen Siedlung Ludwigsfeld, umzugehen und diese zukunftssicher zu ergänzen. Die Teams gingen seriös mit allen Herausforderungen des Quartiers um – Mobilität und Verkehr, Klima und Grün, aber auch neues Wohnen und Infrastruktur sowie Nahversorgung. Auch mit der heutigen Identität der Siedlung und deren Vergangenheit beschäftigten sich alle Beteiligten sehr sensibel. Bei den Preisträgern ist hervorzuheben, dass nach Auffassung des Preisgerichts der 1. Preis eine in sich stimmige, aber auch rücksichtsvolle Stadt entwickelt hat und diese Arbeit einstimmig zur Umsetzung empfiehlt.“
Ausstellung im Referat für Stadtplanung und Bauordnung
Die Wettbewerbsergebnisse aller eingereichten Arbeiten werden von Dienstag, 21. März, bis Freitag, 31. März, im Referat für Stadtplanung und Bauordnung (Blumenstraße 28b, Räume 17 und 18) öffentlich ausgestellt. Eröffnet wird die Ausstellung von Professorin Dr. (Univ. Florenz) Elisabeth Merk am Montag, 20. März, um 19 Uhr. Die Ausstellung ist täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellungsräume sind rollstuhlgerecht zugänglich, eine barrierefreie Toilette ist vorhanden.
Ausstellung in der Siedlung Ludwigsfeld
Die Wettbewerbsergebnisse werden zwischen den Oster- und Pfingstferien auch in der Siedlung Ludwigsfeld zu sehen sein, im Info-Laden am Onyxplatz 5, ÖPNV-Haltestelle Kristallstraße (Bus 710) oder Siedlung Ludwigsfeld (Bus 172). Der genaue Zeitraum wird noch bekanntgegeben.
Zu den Daten:
Der Siegerentwurf des Palais Mai sieht 1.954 Wohneinheiten vor (im Schnitt 91 qm / 2,4 EW), zwei 15-stöckige Hochhäuser im Süden sowie Osten, ein 12-stöckiges Haus ganz im Norden und zwei 10-stöckige Gebäude. Viele andere Häuser sind achtstöckig ausgelegt. Mit 49 % unversiegelter Fläche ist beim Entwurf von Palais Mai folglich mehr bebaut als unbebaut. Der Entwurf setzt lediglich einen Stellplatzschlüssel von 0,68 an, sprich knapp sieben Stellplätze pro 10 Wohneinheiten, was gerade einmal 1.331 neue Stellplätze in drei Hochgaragen (von denen zwei aber zugleich „Mobilitäts-Hubs“ werden sollen mit Car- und Bike-Sharing, Mobilitätskiosk, Repair-Cfé etc.) und acht Tiefgaragen ergibt (plus die dringend notwendigen und daher geforderten 200 für die Bestandssiedlung). Dafür sind andererseits 5.367 Fahrradstellplätze im Neubaugebiet eingeplant.
MiRi meint
An dieser dichten Bebauung mit z.T. 15-stöckigen „Hochpunkten“ kann man sehen was im Falle einer SEM auf die Feldmochinger zukommen würde.
Dies sollte auch den letzten Befürworter verstummen lassen.
Stephan Hülcker meint
Eine Erweiterung der Siedlung Ludwigsfeld war/ist unbestritten. Fast 2.000 neue Wohnungen mit ca. 5.000 neuen Bewohnern hingegen, und das hat auch die Bürgerversammlung in 2021 gezeigt, ist völlig überdimensioniert.
Es gibt nach wie vor kein schlüssiges Verkehrskonzept. Eine Tram-Anbindung, die bisher noch nicht einmal in der Verkehrsleitplanung berücksichtigt ist, wird mindestens 10 Jahre dauern (eher mehr).
Ein Schlüssel von 0,68 PKW/Wohneinheit missachtet die aktuelle Situation ebenso wie die kurz- und mittelfristige Verkehrsplanung in Ludwigsfeld. Ein Schlüssel von 2,75 Fahrrädern je WE ist ebenso realitätsfremd. Man kann Frau Dr. Merck keinen Beifall zollen für dieses Konzept. Keinen!
Goaßzipfe meint
Ach was!!!
Da Monaco Franze dad sogn: A rechta Sche…….gg is!
Adam T. meint
Fakt ist, dass die Fertigstellung einer Tramlinie bis nach Ludwigsfeld, und weiter, nicht vor ca. 2035 realisierbar ist. Daher auch nicht erwähnenswert. Was jetzt, nicht in drei Jahren realisiert werden muss, ist eine Infrastruktur, die dem zusätzlichen Verkehrsaufkommen gerecht ist, und dafür habe ich noch keinerlei realistische Pläne gesehen. Ebenso ist eine umgehende Anbindung des ÖPNV zum S-Bahnhof Karlsfeld als Querverbindung nach Feldmoching als Expressbus zwingend notwendig bzw. längst überfällig. Dies muss alles final geklärt sein, bevor es überhaupt einen ersten Spatenstich gibt.
Winfried Schröder meint
Der Schlüssel für Parkplätze sollte dringend verdoppelt werden. 0,68 ist völlig unzumutbar!