Wer gestern am Fasaneriesee Abkühlung suchte, der konnte tagsüber interessante Aktivitäten rund um das DLRG-Haus im Süden beobachten. Auch wurde gegen Mittag das Rettungsboot im Norden mühevoll zu Wasser gelassen. Abends gegen 19 Uhr waren dann plötzlich bei der DLRG etliche Polizeiautos mit Blaulicht zu beobachten, gefolgt von dunklen Limousinen. Die meisten Badegäste interessierte der Auflauf einen feuchten Kehricht. Nur ein paar rätselten: Steigt dort ein Sportfest? Eine Party? Oder ist jemand ertrunken, weil die Fahnen am Mast auf Halbmast wehen? Von wegen: Die DLRG hatte mit Bundeskanzler Olaf Scholz einen hohen Gast.
Bundeskanzler? Chancellor? Olaf Scholz. Die gebürtige Iranerin, die wie viele andere Menschen aus aller Herren Länder an diesem schwülen Abend noch am Fasaneriesee Erholung suchte, war wenig enthusiasmiert, sondern suchte lieber mit ihren Freundinnen Abkühlung im Wasser – das in den letzten Monaten um knapp einen Meter zurückgegangen ist, weshalb das Rettungsboot, gebraucht abends für eine kurze Rettungsvorführung, schon mittags im Norden mit viel Aufwand mühevoll zu Wasser gelassen werden musste.
OB Reiter kam auch mit in den 24. Stadtbezirk
Doch Bundeskanzler Olaf Scholz war tatsächlich zwischen seinem Termin in Geretsried, wo er bei einer Firma viel Potenzial für Tiefen-Geothermie in Deutschland sah, und einem abendlichen Bürgerdialog am Nockherberg für einen einstündigen Abstecher samt OB Reiter an den Fasaneriesee gekommen, um sich bei einem Besuch der DLRG-Wasserrettungsstation, betrieben von der Sektion München-Mitte, von deren Leistungsfähigkeit zu überzeugen. Er beobachtete unter anderem eine Einsatzübung auf dem See zur Rettung von zwei im Wasser in Not geratenen Personen, besichtigte eine Auswahl der vorgehaltenen Rettungsmittel und tauschte sich intensiv mit den ehrenamtlichen DLRG-Einsatzkräften im persönlichen Gespräch aus.
Dass der Besuch des Kanzlers so weitgehend unbemerkt von der Bevölkerung verlief, lag auch daran, dass dieser im Vorfeld sehr „unter der Decke“ gehalten, kaum kommuniziert und von den Organisatoren auf ein Minimum an Gästen beschränkt worden war. Lediglich Rainer Großmann, der Chef des BA 24, vertrat die hiesige Bevölkerung. Etliche BA-Mitglieder fanden sich mit den wenigen Zaungästen hinter dem rotweißen Absperrband ein – es waren definitiv mehr Polizisten und Bodyguards da als interessierte „normale“ Bevölkerung. Die ging lieber schwimmen oder radelte heim – denn im Westen dräuten bereits erste dunkle Wolken.
Jimi meint
Ja, der Besuch des Kanzlers O. Scholz blieb weitgehend unbemerkt, ist im Vorfeld „unter der Decke“ gehalten worden. Vielleicht wollte man auch vermeiden, dass er wieder ausgebuht und ausgepfiffen wird wie zuletzt bei seiner SPD-Wahlkampfrede am Marienplatz?
Respekt an OB D. Reiter! Immerhin hat er es geschafft (während seiner Amtszeit seit 2014), bis zum Südufer des Fasaneriesees in den Norden Münchens vorzudringen. Ob er es als Stadtoberhaupt auch mal schafft, weiter bis nach Feldmoching zu kommen, darüber kann man (und frau) nur spekulieren? Die nächste Gelegenheit wäre da z.B. der Rosstag am Sonntag, den 8. Oktober 2023. Eine Kutschfahrt, die ist lustig, eine Kutschfahrt, die macht froh….
Wolfi meint
Heißt das, dass der Oberbürgermeister am Fasaneriesee war? So weit im Norden war er ja noch nie in seiner Stadt
Bernd meint
Wenn es werbewirksam ist, ist er da. Erinnert man sich noch? Zur Großveranstaltung in der Mehrzweckhalle und auch auf weitere Einladungen zur SEM kam er nicht. Ist ja nicht so wichtig….
ReinerF meint
Aber aber, wir haben doch mittlerweile gelernt, dass unser verehrter Herr OB Dieter Reiter immer bevorzugt dort öffentlich auftritt, wo er eine oder mehrere Kameras und eine Schar von Journalisten erblickt oder erwartet.
Und dies kommt nun mal bei uns hier im Münchner Norden wirklich nicht häufig vor!! Da war ihm doch der verehrte Herr Bundeskanzler Olaf Scholz gerade richtig. Zumal inmitten der heißer werdenden Wahlkämpfe. Lassen wir ihm das Vergnügen.
Eine gemeinsame Dampferfahrt auf dem Chiemsee vor großer Presse konnte er ja seinem hohen Gast aus Berlin nicht anbieten, immerhin aber einen Besuch beim Fasaneriesee. Den weiteren Weg nach Feldmoching müssten unserem OB wohl noch seine Wahlkampfverantwortlichen weisen.
wurzelsepp meint
Ich hätte den OB Reiter gern auf ein Bier in meinen Garten eingeladen.
Vielleicht mal gefragt, warum es am See so wenige Heisl gibt und die verehrten Badegäste immer ins Gebüsch gehen müssen.