Bereits zur Juni-Sitzung war der Beschlussentwurf zur Ideenwerkstatt (Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 12032) auf der Tagesordnung des BA 24 gestanden. Doch die Lokalpolitiker wollten erst eine Reihe von Fragen vom Planungsreferat beantwortet wissen, was am Montag, den 15. Juli eine ganze Schar von Stadtmitarbeitern erledigte. Eine gemeinsame Stellungnahme wollte man dann zwei Tage später formulieren. Doch das Vorhaben scheiterte laut BA-Chef Rainer Großmann bereits beim ersten Absatz. Letztlich einigte man sich in der öffentlichen Juli-Sitzung nur darauf, dass man die Sitzungsvorlage zur Kenntnis nimmt und darauf verweist, dass man aufgrund der nicht komplett vorliegenden Gutachten sich derzeit nicht in der Lage sieht, eine gemeinsame Stellungnahme abzugeben. Dem Schreiben angehängt wurden die Stellungnahmen der einzelnen Fraktionen.
Stellungnahme der CSU:
1. Die CSU spricht sich gegen die Bebauung von 6 Teilbereichen aus.
2. Folgende Forderungen sind von den Planungsteams der Ideenwerkstatt ohne Einschränkungen einzuhalten:
– Der regionale Grünzug ist zu erhalten und darf nicht verkleinert werden
– Die Belange des Landschafts- und Naturschutzes haben Vorrang vor einer Bebauung
– Durch die Planungen darf es keine negativen Auswirkungen auf das Stadtklima geben
– Die Flächen für Landwirtschaft und Gartenbau dürfen nicht verkleinert werden, um die Existenz der Betriebe nicht zu gefährden
– Die hydrologischen Gegebenheiten und der Lärmschutz sind zu beachten
– Es dürfen nur Flächen überplant werden, die im Besitz der LH München sind
– Der Charakter und das Erscheinungsbild von Feldmoching müssen erhalten bleiben
3. Die Planungsziele zur Schaffung von Stadtquartieren werden abgelehnt, da sie im Widerspruch zu den o. g. Forderungen stehen, insbesondere wird abgelehnt:
– Die Entwicklung eines Gesamtkonzepts für eine Siedlungsstruktur
– Die Festlegung einer Zentrenstruktur
4. Die Beseitigung der höhengleichen Bahnübergänge im 24. Stadtbezirk hat für den Bezirksausschuss oberste Priorität. Vor der Planung neuer ÖPNV-Trassen sind die bereits beschlossenen bzw. in Bau befindlichen Neubaugebiete im 24. Stadtbezirk durch ein leistungsfähiges ÖPNV-Angebot zu erschließen.
5. Die Ideenwerkstatt muss im 24. Stadtbezirk durchgeführt werden.
– Die Antragsteller der Bürgerversammlung vom 08.11.2023, gemäß Beschlussentwurf 20 26 V 11736, müssen im Rahmen der Ideenwerkstatt angehört werden.
– Vertreter des BUND, LBV und des Bauernverbands sind im Rahmen der Ideenwerkstatt bei der Erstellung der Planungen zu beteiligen und als Mitglieder des Expertengremiums zu bestellen.
Stellungnahme Bündnis 90 / Die Grünen
Die im Abschnitt 5 der Sitzungsvorlage Nr. 20-26 / V 12032 dargelegten Planungsziele werden als zielführend erachtet, sofern diese alle gleich gewichtet berücksichtigt werden, der regionale Grünzug in seiner Funktion nicht eingeschränkt und die Grundwassersituation zufriedenstellend beachtet wird. Ebenso findet der Ansatz, vor einer möglichen Bebauung eine nachhaltige Erschließung der identifizierten Gebiete mit einem leistungsfähigen ÖPNV-System zu prüfen, Zustimmung. Der Ausschluss einer Bebauung im Naturschutzgebiet „Schwarzhölzl“ sowie im Grünzug „Feldmochinger Anger“ wird begrüßt.
Auf Basis der vorliegenden Fachgutachten ist jedoch die Auswahl mehrerer identifizierter Teilräume nicht nachvollziehbar. Eine stärkere Einschränkung der für eine Bebauung zu prüfender Teilräume erscheint erforderlich:
1. Die sehr humusreichen Böden in den Teilräumen „An den Schrederwiesen“, „Fasanerie Nord“, „Feldmoching West“ und „Feldmoching Nordwest“ sind für eine landwirtschaftliche Nutzung freizuhalten, um den Ergebnissen des Gutachtens zur Agrarstruktur gerecht zu werden. Diese Flächen sind für eine Bebauung zu wertvoll.
2. Da es für Schäden durch Grundwasser keine Elementarversicherung gibt, sollten zum Schutz des Gebäudebestands keine Eingriffe erfolgen, die eine Erhöhung des Grundwasserstands bewirken. Neue Unterbauungen können zwar gegen das Eindringen von GW abgedichtet werden, aber sie führen zu Grundwasserrückstau. Probleme, wie beim NW-Sammelkanal sind vorprogrammiert. Durch starke Regenfälle der letzten Zeit ist der Grundwasserstand mehrfach stark angestiegen und hat Eigentümer von bestehenden Gebäuden geschädigt.
Folglich ist in den Teilräumen „An den Schrederwiesen“ und „Fasanerie Nord“, „Östlich Siedlung Ludwigsfeld“, „Feldmoching West“, „Feldmoching Nordwest“, „Feldmoching Nord (überwiegender Teil westlich der S-Bahn)“, in denen der Flurabstand HHW des Grundwassers plus 30 cm Sicherheitszuschlag kleiner als 2 m ist (Nr. 20-26 / V 12032, Abb.12), von einer Bebauung mit Unterbauung abzusehen. Lediglich der Teilraum „Feldmoching Nord, östlich der S-Bahnlinie“ hat Grundwasserabstände, die eine Bebauung mit Unterbauung zulassen. Dabei unterteilt sich dieses Areal in Bereiche, die eine Bebauung ohne volle Kellergeschosse und ohne Tiefgaragen zulassen und in Bereiche, in denen eine Bebauung mit vollen Kellergeschossen ohne Grundwasserkontakt vertretbar erscheint.
3. Die vorgeschlagenen Trassenführungen für den ÖPNV-Anschluss der Teilräume dürften eine Anbindung der Teilräume in den nächsten 25 Jahren nicht ermöglichen. Die Führung einer U-Bahn im Untergrund quer zur Grundwasserfließrichtung wird aufgrund der bereits in 2. beschriebenen Grundwassersituation abgelehnt. Am ehesten dürften der S-Bahn-Halt beim Teilraum „Feldmoching Nord“ und eine Straßenbahn entlang der Dachauer Straße ohne Schwenk zu „Auf den Schrederwiesen“ (zur Reduktion der ökologischen Beeinträchtigungen z.B. faunistisch hochwertigsten Bereiche) zu realisieren sein. Folglich sind die ÖPNV-Erschließungen der Teilräume „An den Schrederwiesen“, „Fasanerie Nord“, „Feldmoching West“ und „Feldmoching Nordwest“ fraglich.
4. Aufgrund der GW-Situation ist eine Autobahnanbindung am Autobahndreieck Feldmoching in Verbindung mit dem Tunnel Hasenbergl problematisch. Das bedeutet somit, dass eine leistungsfähige Anbindung des MIVs für die identifizierten Teilräume fraglich ist.
Ein weiterer Tunnel für den Individualverkehr generiert neuen Verkehr auf der Straße, was der Verkehrswende entgegenwirkt. Bau und Wartung generieren enormen Kosten, die Gelder stehen dem Ausbau des OEPNV nicht zur Verfügung.
Unter Berücksichtigung der Grundwassersituation und des Umweltschutzes (in den Gutachten aufgezeigte hydrogeologische, agrarstrukturelle und naturschutzfachliche Restriktionen) sowie der engen Grenzen für eine ÖPNV-Erschließung sind die Teilräume „An den Schrederwiesen“, „Fasanerie Nord“, „Feldmoching West“ und „Feldmoching Nordwest“ vom Ideenwettbewerb auszuschließen.
Für eine Bebauung im Teilraum „Östlich Siedlung Ludwigsfeld“ ist es erforderlich, dass die naturschutzfachlichen Restriktionen ausreichend berücksichtigt werden.
Die Ideenwerkstatt soll so durchgeführt werden, dass transparent dargestellt werden kann, wie Argumente der Bürgerinnen und Bürger Berücksichtigung finden. Die Forderungen und Ideen der Bürgerinnen und Bürger sollen dokumentiert und begründet zugestimmt oder abgelehnt werden.
Der Einfluss der Bürgerinnen und Bürger auf den finalen Entscheid muss transparent dargestellt sein.
Die Bürgerinnen und Bürger sollen die finalen Entscheidungen nachvollziehen können und darüber informiert werden.
Stellungnahme der München-Liste
Wir lehnen den Beschlussentwurf vollständig ab.
Begründung:
1. Vorgehensweise der Ideenwerkstatt nicht akzeptabel
Vor der Ideenwerkstatt hätten gründsätzliche Fragestellungen geklärt werden müssen:
– Die Mitwirkungsbereitschaft der Eigentümer, die nicht gegeben ist
– Die Finanzierbarkeit, die nicht gegeben ist
– Die möglicherweise zu bebauende Flächen, denn es wird Einschränkungen geben wegen der Ausweisung von LSG, (regionalen) Grünzügen, Hydrologie und Verkehr
– Ein zukunftsfähiger Landwirtschafts- und Gartenbau zur regionalen Versorgung
– Natur-, Klimaschutz- und Umweltschutzrechtliche Fragen
– Fragen zur Bürgerbeteiligung
2. Eigentümer
Über 80 % der möglicherweise zu bebauenden Fläche ist in privatem Besitz.
Nach über 7 Jahren fanden immer noch keine Gespräche mit den Eigentümern und deren Vertretern statt.
Die Eigentümer haben notariell beglaubigt erklärt, dass sie unter einer SEM jede Verhandlung ablehnen und kein Interesse an Gesprächen haben.
Im Jahr 2008 beschloss der Münchner Stadtrat die Vorbereitung einer SEM auf dem Gelände des Münchner Trabrenn- und Zuchtvereins in Daglfing sowie des westlich anschließenden Gebietes bis zur Bahntrasse. 2011 wurde das Gebiet auf 600 Hektar vergrößert. Bis heute gibt es keine Regelung mit den Eigentümern, nach über 17 Jahren.
Diese Fragestellungen gehören im Vorfeld geklärt.
3. Kosten
Eine Finanzierung des Projektes ist für die Landeshauptstadt München nicht realisierbar.
Die Ausgaben für Freiham belaufen sich insgesamt auf 1,66 Milliarden Euro (Bericht SZ 2019).
Nach vorsichtigen Schätzungen dürfte für die SEM Nord ein Finanzierungsbedarf von 5-6 Milliarden Euro notwendig sein. Auf Grund der Haushaltslage und eines stetig steigenden Schuldenstandes ist dieses Projekt nicht finanzierbar.
4. Ludwigsfelder Flur (LSG)
Die Überlegungen zur Ausweisung des LSG Ludwigsfelder Flur müssen vor Planungsbeginn geklärt werden.
5. Natur- und Umweltschutz
Laut einem Gutachten des Bunds Naturschutz sind 5 der 6 Flächen ungeeignet für eine Bebauung. Dem Natur- und Umweltschutz muss hier deshalb Vorrang eingeräumt werden.
Dieses Gutachten hätte zur Verfügung gestellt werden müssen.
6. Verkehr
Auf Initiative des Stadtrats legte das Referat für Stadtplanung und Bauordnung am 14. Juli 1982 ein „Entwicklungskonzept Bebauung Freiham“ vor, das 5.000 bis 6.000 Wohnungen und Gewerbebebauung einerseits sowie eine Erhaltung der Landschaft am Stadtrand andererseits vorsah. Nach mehr als 42 Jahren ist bis heute die verkehrliche Anbindung Freihams ungeklärt. Weder ist die U5-Anbindung finanziert noch terminiert, die Tram-Anbindung gilt als unwahrscheinlich und der viergleisige Ausbau der S-Bahn ist nicht vorhersehbar. In den nächsten 20 Jahren wird es in Freiham keine ÖPNV-Verbesserungen geben, von Bussen abgesehen. Deshalb müssen alle Planungen auf der derzeitig vorhandenen Infrastruktur aufsetzen!
Die Beseitigung der höhengleichen Bahnübergänge ist hierfür eine Grundvoraussetzung.
7. Hydrologisches Gutachten
Die hydrologischen Besonderheiten dieses Gebietes sind zu beachten. Die vorliegenden Gutachten ist nur vorläufig und berücksichtigt die Auswirkungen auf bereits bebaute Gebiete nur unzureichend.
Auch die zunehmenden Starkregenereignisse werden nicht ausreichend abgebildet.
8. Landwirtschaft und Gartenbau
Laut agrarstrukurellem Gutachten sind die Landwirtschafts- und Gartenbaubetriebe gesund und intakt, sie verfügen über ausreichend Fläche und die Nachfolgegeneration hat bereits die Betriebe übernommen bzw. übernimmt sie noch.
Diese Regionalversorger haben im Untersuchungsgebiet eine große Bedeutung. Mit einem Anteil von 77 % Vollerwerbsbetrieben liegen die Feldmochinger Betriebe deutlich über dem bayernweiten Durchschnitt von 39 %. Die Zukunft dieser Betriebe ist vor Überplanung sicher zu stellen.
9. Stadtklima
Der Münchener Norden verfügt über großflächige Kaltluftentstehungsgebiete und wichtige Austauschbereiche für Kaltluft. Diese sind zu erhalten.
10. Regionaler Grünzug
Der regionale Grünzug muss in der heutigen Form erhalten bleiben.
11. Öffentlichkeitsbeteiligung
Die Vertreter des BUND, des LBV, des Münchner Forums, des BBV und interessierte Bürgerinitiativen, Interessensgemeinschaften und Vereine (besonders aus dem Münchner Norden) sind mit einzubeziehen. Auch erhalten Einzelpersonen, vor allem die Antragsteller, die im Rahmen von Bürgerversammlungen thematisch zuordenbare Anträge gestellt haben, Beteiligungsrechte.
Diese Beteiligungsrechte beziehen sich auch auf Redezeiten, Stand- und Ausstellungsrechte und weitere Mitwirkungsrechte (Erstellung der Tagesordnung, Ort und Datum der Veranstaltung, …).
Eine Öffentlichkeitsbeteilung in der sich auch Bürgerinnen und Bürger organisiert einbringen wollen ist nicht erwünscht.
Stellungnahme der Fraktion Freie Wähler / ÖDP
Wir lehnen den Beschlussentwurf der LHM München ab. Das Konzept der Stadt München weist schon in der Präambel zur Ideenwerkstatt inhaltliche Fehler auf. Damit zeigt das Konzept Ideenwerkstatt, trotz Worten wie z. B. Öffentlichkeitsarbeit, dass das Ergebnis der Untersuchung nicht ergebnisoffen ist und nicht ausreichend vom Bürger gestaltet werden kann.
Beschlusszitat: „Ziel ist es, neuen Wohnraum mit gewerblichen Nutzungen …“
Eine Verringerung der Wohnungsengpässe ist in München nur erreichbar, wenn nicht weiter Gewerberaum gebaut wird, der den Zuzug verstärkt. Hier wird wieder nur Immobiliengesellschaften Rechnung getragen, die gewerblichen Raum zu noch höheren Gewinnen verkaufen können. Darüber hinaus stehen Tausende qm Gewerbeflächen in München leer, deren Flächen für den Wohnungsnutzung blockiert sind (Bsp. OEZ, Frankfurter Ring, Münchner Osten).
Beschlusszitat: „Darüber hinaus ist die Stadt aber auch ein großes Dienstleistungsunternehmen, das für seine Kund*innen da ist.“
Wer sind die Kunden? Hier wird verschwiegen, dass die Stadt auch Dienstleistungsunternehmen für die Interessen der Immobiliengesellschaften ist, deren Interesse meist gegenläufig zu den Interessen der Bürger*innen sind.
Beschlusszitat: „Sie dienen als wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung sowie für die Zusammenarbeit mit den Grundstückseigentümer*innen und der Öffentlichkeit.“
Schon zu Beginn zeigte sich, dass das hier vorgestellte Konzept nicht im Interesse der Stadtbevölkerung ist, da die Grundstückseigentümer NICHT zur Eingangsveranstaltung geladen wurden. Auch wurde die Eingangsveranstaltung so gut wie nicht beworben. Dies steht im Gegensatz zum Werbeaufwand, den die Stadt betreibt, um auf internationalen Messen aufzutreten.
Beschlusszitat: „Es gilt zu prüfen, wo und in welchem Umfang im Untersuchungsgebiet eine landschaftsplanerische und städtebauliche Entwicklung sinnvoll und möglich ist. Die Bearbeitung soll auf der Grundlage der bis dahin vorliegenden Erkenntnisse erfolgen“
Im Konzept wird nur von „landschaftsplanerische und städtebauliche Entwicklung“ gesprochen. Die landwirtschaftliche Entwicklung wird schon im Konzept nicht erwähnt, obwohl es in dem Gutachten zur landwirtschaftlichen Nutzung des Gebiet Feldmoching ganz klare planerische Vorgaben genannt werden.
„Insgesamt nehmen mindestens fünf Planungsteams an der Ideenwerkstatt teil, die im Rahmen eines EU-weiten Vergabeverfahrens gefunden werden.“
Die Ausschreibung erfolgte schon vor Bestandsaufnahme, wie das Gebiet von den Bürgerinnen und Bürgern sowie der Zivilgesellschaft, zu denen Naturschutzverbände zählen, gesehen wird und genutzt werden soll. Damit konnten diese Vorstellungen nicht in die Ausschreibung einfließen. Infolgedessen werden Planungsbüros gesucht, die für den Bau und die Versiegelung von Gebieten fachkundig sind und nicht Planungsbüros, die naturnahe oder landwirtschaftliche Räume raumplanerisch betrachten können. Damit können die Vorbetrachtungen von vornherein nicht ergebnisoffen sein.
Expert*innengremium der Ideenwerkstatt
Beschlusszitat: „Ein fachlich und politisch besetztes Expert*innengremium begleitet die Ideenwerkstatt, um die Entwurfsergebnisse zu bewerten und Empfehlungen auszusprechen. Das Gremium konstituiert sich bereits vor der Ideenwerkstatt und wird nach den Empfehlungen des Ältestenrats analog zu Planungswettbewerben besetzt. Es soll aus politischen Vertreter*innen (bestehend aus Mitgliedern des Stadtrats und des BA24) sowie Fachvertreter*innen aus den Bereichen Stadt-, Landschafts- und Verkehrsplanung bestehen.“
Hier fehlen die Experten aus der Landwirtschaft in Feldmoching, Raumplaner, die Naturschutzverbände und die Siedlervereine. Das vorgestellte Gremium ist kaum in der Lage die sozio-ökonomische, sozio-psychologischen Grundlagen in diese Diskussion einzubringen. In dem Konzept ist nicht vorgesehen, dass die Bürger ein von den Planern vorgelegtes Konzept ablehnen (Vetorecht fehlt). Nach der Ideenwerkstatt können sich kommerzielle Interessengruppen im Gegenzug völlig frei einbringen.
Beschlusszitat: „Es hat sich gezeigt, dass das Bevölkerungswachstum der Landeshauptstadt München kaum begrenzbar ist.“
Hier liegt ein fundamentaler Fehler vor, der in Raumplanungskonzepten ganz klar widerlegt wird.
Ein Wachstum muss gesteuert werden, denn was ist, wenn die Fläche zu 100 % versiegelt ist? Wie in vielen Städten weltweit folgt der Niedergang, weil die Lebensqualität sinkt. Konzepte zur raumgreifenden Steuerung kann die Stadt München nicht allein durchführen, sondern sie muss Landkreise und den Freistaat Bayern einbeziehen, in denen weitere Metropolen entstehen und vor allem gefördert werden. Es müssen Stadtgrenzen geprüft werden, wie bayernweite Wirtschaftskonzepte.
Grundwasser
In keinem Satz wird erwähnt, dass durch die derzeitige Verdichtung des Siedlungsgebietes Fasanerie Nord schon jetzt massive Hochwasserproblematiken bei Starkregen auftreten. Häuser, die seit über 90 Jahren keine Überflutungen aufwiesen, haben seit zwei Jahren bei jedem Starkregen massive Wassereinbrüche. Straßen, wie die Schneeglöckchenstraße stehen bis zu 40 cm unter Wasser. Schon jetzt sind die Gutachten nicht aktuell, wir fordern die jährliche Aktualisierung der Hochwasserschutzmodelle
Stellungnahme SPD
Die WÜRM-ISAR-Linie soll als Stadtbahn zwischen Karlsfeld (Würm) und Freimann (Isar) mit wenigen Zwischenhalten und hoher Beförderungsgeschwindigkeit :
– Das ÖPNV-Netz (S2 (Bf. Karlsfeld), S1/U1 (Bf. Fasanerie (neu)), U2 (Am Hart) und U6 (Freimann),
– die künftigen Entwicklungsgebiete für Wohnen (Bayernkaserne, Ludwigsfeld und SEM-Nord),
– die wachsenden Hochtechnologiestandorte (MTU, MAN, BMW-FIZ),
– die Forschungsstandorte (TUM Campus Garching, TUM Stammgelände, LMU Stammgelände, LMU Kliniken; LMU Tiermedizinische Fakultät Oberschleißheim)
– mit der Region (Lkr. Dachau, nördlicher Lkr. München, Lkr. Freising) und dem Flughafen MUC II
verbinden.
Verkehrsprobleme mit dem Individualverkehr und Verdrängungseffekte auf dem Wohnungsmarkt in Bestandsquartieren sollen vermindert werden, indem Entwicklungsquartiere und die Region wirksam an hochqualifizierte Arbeitsplätze angebunden werden.
Trasse:
Die Würm-Isar-Linie (13,8 km) beginnt an der Würm am S-Bf. Karlsfeld (S2-Dachau) und endet am U-Bf. Freimann (U6) nähe der Isar.
Von Karlsfeld führt sie anfangs auf einer vorhandenen Güterbahnlinie die Otto-Warburg-Str. entlang zu den Standorten von MAN/MTU/Telekom. Wo die Haltestelle MAN/MTU liegt. In Fühlung mit der A99 quert sie die Dachauer Str. und kreuzt bei der Siedlung Ludwigsfeld die A99, wo der Halt LUDWIGSFELD liegt. Erschlossen werden die zur Bebauung in Untersuchung befindlichen Flächen beidseitig der Autobahn. Der nächste Halt REIGERSBACHSTR liegt südöstlich am Ferchenbach nördlich in Verlängerung der Reigersbachstr. und erschließt ebenfalls zur Bebauung in Untersuchung befindliche Flächen sowie Alt-Ludwigsfeld und Teile der Siedlung Fasanerie. Von den Flächen unter Naturschutz werden möglichts wenig Flächenanteile berührt. Möglichst abgerückt von Bestandsbebauung führt die Trasse zum Haltepunkt OBERMOOS, der an der gleichnamigen Straße etwa 350m nördlich des Bebauungsrandes der Fasanerie liegt. Der Haltepunkt erschließt fast die gesamte zur Bebauung in Untersuchung befindliche Fläche westlich der Feldmochinger Str. bis hinauf zur Karl-Wahler-Str. und den östlichen Teil der Fasanerie. Die Trasse führt ab der Feldmochinger Str. in einem 2,5 km langen Tunnel (ggf. Streckenweise auch als Troglage) bis zum östlichen Ende der Bezirkssportanlage Eberwurzstr. in der Lerchenau. Im Einzelnen führt der Tunnel zum Bf. FASANERIE, wobei der S-Bf. (S1) bis in Höhe Max-Wönner-Str. (auf Bahngrund) nach Norden verschoben werden soll. In den Tunnel der Würm-Isar-Linie könnte auch die U1 eingeschleift werden und mit entsprechender Abstellanlage dort ihren Endhalt haben. Der Stadtbahntunnel würde am nach norden verschobenen S-Bf. Fasanerie die S-Bahn kreuzen und sich mit dieser und der U1 verknüpfen. In der Trasse der Max-Wönner-Str. / Franz-Fackler-Str. würde der Tunnel unter dem Gütergleis Feldmoching-Milbertshofen und der Lerchenauer Str. in der Robinienstr. geführt. Dabei würden bebaute städtische Grundstücke (Gewerbezentrum und Kindergarten) unterquert, um am Goldlackplatz die Trasse am Rand des Grünzugs Feldmochinger Anger entweder im Trog oder Tunnel bis zur Unterquerung der Bezirksportanlage an der Eberwurzstraße weiterzuführen, an deren Ostseite der Tunnel endet. Als Haltepunkt iin der LERCHENAU kommen das nördliche Ende der Waldmeisterstr. oder der Goldlackplatz (mit Freifläche für oberirdische Infrastruktur) in Betracht. Der Haltepunkt Lerchenau erschließt die gleichnamige Siedlung und das zur Verdichtung bzw. Vergrößerung vorgesehene Gewerbegebiet Lerchenau, darunter große Flächenkomplexe im Eigentum der LH München. Östlich der Bezirkssportanlage kommt eine aufgeständerte Führung der Stadtbahn parallel zur Panzerbrücke über die Schleißheimer Str. durch den BMW-Nachbarschaftsgarten bis zum nördlichen Ende des U-Bf. Am Hart mit Haltepunkt AM HART in Betracht, durch die anschließende Kleingartenanlage könnte die Trasse in Fühlung mit der DB-Bahnstromtrasse aufgeständert bis zur Rotpletzstraße geführt werden. Ab dort müsste die Trasse ein zweites mal wegen der dortigen Wohnbebauung und zur Unterführung der Ingolstädter Str. tunneliert (950m) werden. Der zweite Tunnel würde in der Heidemannstr. etwa Höhe Grusonstr. enden und die Bahntrasse in der Heidemannstr. aufgeständert geführt werden können. Der Haltepunkt zu diesem Tunnel ist die KRUMMAUER STRASSE am Schnittpunkt zur Ingolstädter Str. Als Haltepunkte in der Heidemannstr. werden die BAYERNKASERNE, Höhe Werner-Egk-Bogen, und LILIENTHALALLE vorgeschlagen. Beide erschließen das Baugebiet Bayernkaserne und Teile des Euro-Industriparks. Letztere zudem das Gewerbegebiet an der Lilienthalallee und die Siedlung Kieferngarten. Die Würm-Isar-Linie würde weiter in Hochlage auf die ebenfalls in Hochlage befindliche U-6 eingeschleift und bis zum U-Bf. Freimann geführt (U6). Sie könnte dort „Kopf machen“ und von dort aus entweder nach Garching zur TUM oder in die Stadt geführt werden oder Enden oder (als bivalenter Zug) Höhe Max-Valier-Str. auf den DB-Nordring geschleift werden.
Die Trassenvariante 2 würde Tunnelstrecken vermindern, ihre Einpassung ist städtebaulich jedoch vertieft zu untersuchen und bedarf insoweit besonderer Anstrengung.
Anmerkungen:
Die Stadt-Bahn soll wie in Wien Seestadt Aspern vor Verwirklichung der Wohnentwicklungen hergestellt sein und damit Verkehrsproblemen mit motorisierten Individualverkehr im Keim vorbeugen. Bei gesondert zu betrachtender Organisation der Erschließuung im Einzugsgebiet der Würm-Isar-Linie kann Durchgangsverkehr vermieden werden und freie Straßenkapazität für verlässlichere just-in-time-Lieferungen begünstigt werden.
Die Anbindung der neuen und zukünftigen Wohnquartiere an die wachsenden Technologie- und Forschungsstandorte durch die Würm-Isar-Linie kann bei einer zeitlich abgestimmten Entwicklung dazu beitragen, Verdrängungseffekte in bestehenden Wohnquartieren durch den Zuzug von Höchstverdienenden zu vermeiden.
Dazu ist ein attraktives Angebot uA für diese Zielgruppe erforderlich, das Hochtechnologie- und Forschungsstandorte attraktiv mit entstehenden Wohnquartieren verknüpft.
Pendlern zu den Technologiestandorten und Forschungs- und Hochschulstandorten kann die Würm-Isar-Linie durch ihre attraktive Verknüpfung mit der S2, S1 und U6 eine ernstzunehmende Alternative zur Fahrt mit dem eigenen Auto / Firmenwagen bieten. Auch für Studenten sind die Hochschulstandorte aus einem größeren Umkreis erreichbar.
Die regionale Verknüpfung gelingt insbesondere dann, wenn die Stadtbahn bimodal ausgerüstet wird, das heißt, dass sie sowohl auf dem Eisenbahnnetz der DB (S-Bahn, Regionalbahn – Bahnstromversorgung) verkehren kann, wie im U-Bahnnetz (Gleichstrom). Ob dies mit einer eigenen Fahrzeugklasse oder durch eine Zugzusammenstellung mit Triebwägen für verschiedene Stromsysteme erfolgt, wäre zu prüfen. Rechtliche Hindernisse bestehen nicht.
Zwischen Karlsfeld und Freimann bietet sich an, die Bahn dem U-Bahnnetz anzupassen. Dies hat den Vorteil, dass mit Standart-U-Bahnzügen innerhalb der Stadt auch die Würm-Isarlinie befahren werden kann, bzw. diese ab Freimann auch den TUM Campus in Garching anfahren kann. Im Bereich des Bahnhofs Fasanerie (S1), der für die Zwecke der Würm-Isar-Linie in Höhe Max-Wönner-Str. nach Norden verschoben werden müsste (Bahngelände vorhanden) könnte die U1 von Süden kommend die Trasse der Würm-Isar-Linie als (End-)Haltestelle (mit-)benutzen.
Die Haltestellen sind so gewählt, dass deren Einzugsbereich eine wirtschaftliche Auslastung der Würm-Isar-Linie ganztägig und nicht nur als Punkt zu Punkt Verbindung (z.B. P&R mit Industriestandort etc.) erwarten lässt, und somit eine hohe Wirtschaftlichkeit. In Wien Seestadt Aspern wurde ein Neubaustadtteil auf der Grünen Wiese mit einer Hochbahn von 12,5 km Länge für 340 Mio € ohne USt. erschlossen (Stand der „Gebahrungsprüfung“ 2015?; Prüfbericht (österr.) Rechnungshof, Seestadt Aspern, 2/2015, S. 145, Fundstelle: https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/home/Erschliessung_Seestadt_Aspern.pdf).
In Stichpunkten:
Verlauf: etwa 1 km nördlich des DB-Nordringes zwischen Karlsfeld (Würm) und Freimann (Isar) mit besiedelten Einzugsbereich (–> hohe Einwohner/Arbeitsplatzdichte im Einzugsbereich der Bahnhöfe) unter Aussparung von Natur- und Landschaftsschutzgebieten.
Verknüpfungen:
S2 Karlsfeld,
S1/U1 Fasanerie (verschoben nach Norden bis Höhe Max-Wönner-Str.) ,
U2 Am Hart und
U6 Freimann (nach Garching)
Erschließung:
Industriestandorte:
MAN,
MTU,
Telekom,
BMW-FIZ,
BMW-Stammwerk (Umstieg U2 Am Hart)
Forschung:
TUM Campus Garching (U6),
TUM Stammgelände (U2),
LMU Stammgelände (U6),
LMU Kliniken (U6)
LMU Tiermedinische Fakultät Standort Oberschleißheim (S1)
Region:
Dachau,
Freising,
Flughafen
Wohnen:
Siedlung Ludwigsfeld (Neubaugebiet),
SEM-Nord (Neubaugebiet),
Fasanerie, Siedlung Lerchenauer See
Lerchenau, Harthof, Hasenbergl Süd
Am Hart, Harthof
Bayernkaserne (Neubaugebiet)
Verknüpfung der Würm-Isar-Linie
S2 Karlsfeld
S1 in der Fasanerie
U2 Am Hart
U6 in Freimann