In Hunderttausenden Wohnungen unseres Landes stehen alle Jahre wieder zu Weihnachten bunt geschmückte und von Kerzen beleuchtete Weihnachts – bzw. Christbäume. Dieser alte Brauch ist fest mit dem hohen Fest der Geburt Christi vor rund 2.000 Jahren verbunden. Obwohl der Weihnachtsbaum mit der Geburtsgeschichte des Jesuskindes damals im Heiligen Land direkt gar nichts zu tun hat – Nordmanntannen wuchsen im warmen Israel nie. Dennoch haben sich rund um den Weihnachts- oder Christbaum einige Bräuche und Traditionen entwickelt und in Teilen Bayerns hat sich der alte Brauch des Christbaumlobens bis heute erhalten, auch im 24. Stadtbezirk! Was hat es damit auf sich?
Nun, wenn die Bäume kurz vor dem Fest in den Wohnungen aufgestellt sind und die Kerzen diese festlich erleuchten, dann besuchen sich Verwandte, Freunde, gute Bekannte und Nachbarn im näheren Umkreis gegenseitig zum Christbaumschauen bzw. zum Christbaumloben. Da wird dann rundum vernehmbar gestaunt und gerühmt, wie schön doch der Baum geschmückt und erleuchtet sei. „Mei, ist des aber á scheena Baam!“
Und wenn dann das hohe Lob erwartungsgemäß ausgefallen und so auch angekommen ist, dann gibt es vom betreffenden Gastgeber dafür einen (oder gar mehrere) Schnaps, etwa einen Willi oder einen anderen Obstbrand, bisweilen gar den kräftigen Bär- oder Blutwurz aus der Steinflasche, was eben gerade so vorhanden ist. Allzu viele schöne Christbäume sollte man daher an einem Tag nicht loben gehen!
Reinhard Krohn