München will es offensichtlich noch mal machen: Die Landeshauptstadt will bis Ende Mai ein detailliertes Konzept für die Bewerbung um Olympische und Paralympische Sommerspiele in München entwickeln. Einen entsprechenden Entscheidungsvorschlag bringt das Referat für Bildung und Sport in die Vollversammlung des Stadtrats am kommenden Mittwoch ein. Anlass für die Erarbeitung des Konzepts ist ein umfangreicher Fragenkatalog, der am 18. Dezember vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) an die in Frage kommenden Städte und Regionen übermittelt wurde.
Auch aufgrund der Erkenntnisse aus den Spielen in Paris 2024 und dem Dialog mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zielt der Leitfaden des DOSB – anders als bislang vorgesehen – inzwischen auf ein Regionalkonzept ab. Dies beinhaltet eine möglichst kompakte Zusammenführung der Athleten und möglichst vieler Sportarten in einem so genannten „One-Village-Konzept“ – und nicht mehr ein nationales Projekt, an dem mehrere Städte oder Regionen beteiligt sind. Durch diesen geänderten Ansatz ist nun eine erneute Zustimmung des Stadtrats zum weiteren Vorgehen nötig. Zudem müssen die für die Erarbeitung des Konzepts gegebenenfalls nötigen Finanzmittel aus bestehenden Mitteln freigegeben werden. Bis zur Hälfte der entstehenden Kosten will sich der Freistaat Bayern finanziell beteiligen. Für die inhaltliche Erarbeitung des Konzepts hat das Referat für Bildung und Sport der Stadt München gemeinsam mit dem Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration und der Olympiapark München GmbH ein Projektteam geschaffen. In diesem sollen alle erforderlichen fachlichen Kompetenzen gebündelt werden.
Die Aufgabenstellung geht dabei deutlich über eine bloße Verfeinerung des bisher erarbeiteten Grobkonzepts hinaus, da dieses nur eine Prüfung möglicher Sportstätten beinhaltete. Der neue Leitfaden des DOSB verlangt hingegen die Ausarbeitung zahlreicher Bausteine. Unter anderem sollen die Wirkungen für die Stadt- und Landesentwicklung sowie der nationale Nutzen dargestellt werden. Konzepte für Sportstätten und so genannte „non-sport-venues“ wie das Olympische Dorf und das Medienzentrum sollen erarbeitet und auch bereits kalkuliert werden. Hinzu kommen Konzepte für Nachhaltigkeit, Fan- oder Athleten-Erlebnisse sowie die Information und Einbindung der Bevölkerung. Auch Aspekte wie Investitionsbedarf, Sicherheit, Mobilität oder Tourismus müssen bereits jetzt berücksichtigt werden.
Daher müssen auch externe Experten mit eingebunden werden.
Das Konzept muss nach aktueller Vorgabe des DOSB bis zum 31. Mai abgegeben werden.
Aufgrund der Tragweite der darin auszuarbeitenden Vorschläge wird es noch vor Abgabe dem Stadtrat zur erneuten Zustimmung vorgelegt. Gleichzeitig soll auch die Entscheidung des Stadtrats über die geplante Mitbestimmung der Bevölkerung in Form eines Bürgerentscheids im Herbst erfolgen. Die endgültige Entscheidung für das deutsche Bewerbungskonzept für 2036 oder 2040 soll dann auf der DOSB-Mitgliederversammlung im Dezember getroffen werden. Außer dem als „München+“ bezeichneten Regionalkonzept werden aktuell noch „Berlin+“, Rhein-Ruhr und Hamburg / Berlin als One-Village-Grobszenarien weiterverfolgt.
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