Bekanntlich entwickelten im vergangenen November fünf Planungsteams zu den sechs vorgegebenen möglichen Baugebieten im 900 ha umfassenden SEM-Nord-Betrachtungsgebiet Ideen und Visionen. Am 1. April befasste sich ein Expertengremium, bestehend aus Mitgliedern des Stadtrates und des Bezirksausschusses 24, sowie Fachleuten aus der Stadt-, Landschafts- und Verkehrsplanung in seiner ersten Sitzung mit den Entwürfen. Deren wenig überraschendes Fazit: Der Münchner Norden besitzt Potenzial für eine qualitätsvolle Siedlungsentwicklung.
Diese Entwicklung – und darin sind sich alle Entwürfe einig – kann nur m Einklang mit der Landschaft geschehen. Die unterschiedlichen Entwürfe beschränken sich für eine Siedlungsentwicklung auf 70 bis 100 ha, verteilt auf drei bis vier Gebiete, inklusive der notwendigen Infrastruktur. Das Gremium konnte sich in diesem Entwurfsstadium noch nicht auf mögliche Einwohnerzahlen festlegen, die Frage der Dichte muss in einer anderen Maßstabsebene erfolgen.
Der Münchner Norden ist geprägt durch großzügige Freiflächen. Der behutsame Umgang mit diesen Flächen war zentrales Thema aller Entwürfe. Das Gremium empfiehlt, die Identitäten und Qualitäten der unterschiedlichen Freiflächen in der Überarbeitung eindeutiger zu beschreiben, eine Entwicklung auf den Schrederwiesen nicht weiter zu verfolgen und das Landschaftsschutzgebiet stärker zu berücksichtigen. Für das vor Ort notwendige Wassermanagement schlagen die Teams beispielsweise Wassergräben, Polder oder Retentionsflächen vor. Hier sieht das Gremium noch genauere Entwurfsvertiefungen als notwendig an, genauso wie beim Thema Energie.
Grundvoraussetzung für eine zukünftige Entwicklung ist eine gesicherte Erschließung: Alle Planungsteams schlagen eine Erschließung mit Trambahnen vor, teilweise als Option auch mit U-Bahnverlängerungen. Das Gremium empfiehlt die ÖPNV-Trassen in Verbindung mit den möglichen Dichten und Nutzungen stärker herauszuarbeiten, auch um den Mehrwert für den Bestand besser darzustellen.
Gremiumsvorsitzender Prof. Dr. Stefan Kurath, zeigt sich sehr zufrieden mit dem Verfahren: „Stadtplanung bringt immer Unsicherheiten bei der betroffenen Bevölkerung mit sich und es zeigt sich, dass in breit aufgestellten Diskussionen, das Bewusstsein dafür sehr groß ist. Entsprechend sind die Planungsteams behutsam damit umgegangen.“
Stadtbaurätin Elisabeth Merk ergänzt: „Die vorangegangene Ideenwerkstatt für den Münchner Norden war kein klassischer Wettbewerb. Wir haben deshalb alle Ergebnisse gleichwertig nebeneinander betrachtet. Die vorgeschlagenen Konzepte und Ideen sind wertvolle Einschätzungen als Teil der Machbarkeitsstudie zum Münchner Norden, über die der Stadtrat 2027 entscheidet.“
Dem Gremium, das den ganzen Prozess der Ideenwerkstatt begleitet hat, lagen neben den Entwürfen der Planungsteams auch die Anregungen und Kritikpunkte aus den verschiedenen Formaten mit der Öffentlichkeit vor.
Die Empfehlungen des Gremiums zur Überarbeitung der einzelnen Entwürfe, können in Kürze unter muenchen.de/ideenwerkstatt heruntergeladen werden. Als nächster Schritt steht eine Stadtratsbefassung im Oktober 2025 bevor. Die nächste Gremiumssitzung zum Münchner Norden findet Anfang 2026 statt, mit dem Ziel eine Vorzugsvariante für die Machbarkeitsstudie zum Münchner Norden auszuwählen.