Karfreitag ist für viele Menschen ein Tag des Innehaltens – auch beim Essen. Traditionell kommt an diesem Feiertag kein Fleisch, sondern Fisch auf den Tisch. Der Bund Naturschutz München empfiehlt: Wer Fisch isst, sollte bewusst zu heimischen Arten aus ökologischer Teichwirtschaft greifen. Karpfen, Forelle, Saibling oder Zander aus der Region sind nicht nur lecker, sondern auch ökologisch die bessere Wahl.
„Global gesehen stammen die meisten Speisefische mittlerweile aus Aquakulturen in fremden Ländern. Diese sind in vielerlei Hinsicht problematisch, denn in ihnen wird massiv mit Fischmehl, Antibiotika und oft unter fragwürdigen Haltungsbedingungen gearbeitet“, erklärt Christian Hierneis, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München. Daher ist es viel besser, Fisch aus heimischer, am besten ökologischer Teich- und Fischwirtschaft zu wählen. Hier haben die Fische mehr Platz, sie werden artgerecht gehalten und gefüttert, was einen wesentlich geringeren Einsatz von Medikamenten und Antibiotika zur Folge hat.
Übrigens: Fisch aus natürlichen Gewässern (See, Fluss, Meer) kann nicht bio-zertifiziert werden! Denn Bio bezieht sich immer auf kontrollierte Haltungsbedingungen – bei Wildfang ist das nicht möglich. “Die Fischereien an unseren bayerischen Seen achten aber auf die Fischbestände in den Gewässern und arbeiten damit aus unserer Sicht nachhaltig”, so Christian Hierneis. Der BN-Tipp: Achten Sie beim Kauf genau auf die Herkunftsangaben!
Bio-Karpfen: Nachhaltigster Fisch in Bayern, gesund und schmackhaft
Die eindeutig beste Wahl für den Karfreitags-Fisch treffen Verbraucher mit dem Kauf eines Bio-Karpfens aus der Region. Er ist aus mehreren Gründen der nachhaltigste Fisch in Bayern.
„Wir fördern damit regionale Lebensmittel und Jahrhunderte alte Traditionen wie die bayerische Teichwirtschaft, die gleichzeitig viele Vorteile für unsere Natur bietet wie Wasserrückhalt oder Förderung der Biodiversität. Die Teiche bieten Lebensraum für viele Tier- und Pflanzenarten, darunter Insekten, Amphibien und Vögel. Die traditionelle bayerische Karpfenteichwirtschaft ist sogar immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO. So ein Karpfen ist tausendmal besser als ein Pangasius, der in Aquakulturen in gerodeten Mangrovenwäldern in Südostasien gezüchtet wurde und einmal um die halbe Welt geflogen ist“, so Hierneis.
Zudem ernähren sich Karpfen überwiegend von Pflanzen, Insekten und Würmern, die in den Teichen sowieso vorkommen. Eine Zufütterung ist daher nur in geringem Maß notwendig.
„Mit einem Karfreitags-Karpfen können Sie den Feiertag kulinarisch und ökologisch verantwortungsvoll gestalten“, so Susanne Kiehl, Projektleiterin der Projektstelle Ökologisch Essen des Bunds Naturschutz München. „Der Karpfen ist sehr gut verdaulich, kalorienarm und enthält besonders viel Protein. Die relativ großen Gräten des Karpfens können mit einem Grätenschneider vor dem Filetieren fein zerkleinert werden, sodass sie beim Essen nicht mehr stören. Oft übernehmen das die Fischgeschäfte schon beim Verkauf.” Das sogenannte Mooseln, das man Karpfen nachsage, sei ein überholtes Klischee, so Susanne Kiehl: „Qualitätskarpfen haben keinen modrigen Geschmack. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kann den Karpfen vor der Zubereitung noch ausreichend wässern.”
Seefisch? Lieber verzichten!
Von Seefisch rät der BN München übrigens gänzlich ab und das sowohl aus ökologischer als auch aus gesundheitlicher Sicht: “Unsere Meere sind stark überfischt, viele Seefische sind bedroht und stehen auf der roten Liste”, so Christian Hierneis, 1. Vorsitzender des Bunds Naturschutz München. In Bayern kämen darüber hinaus lange Transportwege hinzu. Da Seefisch mehr und mehr mit Schwermetallen und Mikroplastik belastet sei, gelte er inzwischen auch nicht mehr als gesund.
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