Um den Spracherwerb neuzugewanderter Kinder zu beschleunigen und ihnen die Integration zu erleichtern, führt die Landeshauptstadt München „Startklassen“ ein. Das hat der Münchner Stadtrat in der Sitzung des Bildungsausschusses am 4. Juni beschlossen. Startklassen sind gemeinsame Klassen der Jahrgangsstufen 5 und 6. Sie beruhen auf dem staatlichen Modell der schulartunabhängigen Deutschklassen, setzen es aber als Ganztagsunterricht um und erweitern es um sozialpädagogische Angebote. Die ersten beiden Startklassen sollen zum Schuljahr 2025/26 an der Städtischen Willy-Brandt-Gesamtschule und der Städtischen Schulartunabhängigen Orientierungsstufe eingerichtet werden.
Die beiden Schulen eigenen sich dafür besonders, da sie nach der 5. und 6. Jahrgangsstufe alle schulischen Anschlussmöglichkeiten bieten. Ziel ist, dass die Schüler der Startklassen nach einem Jahr in den Regelunterricht der Schulart wechseln, die ihrer jeweiligen Eignung entspricht. Das ist an diesen Schulen ohne Schulwechsel möglich.
Neben der intensiven Deutschförderung haben die städtischen Schulen die Möglichkeit,
sozialpädagogische Angebote in den Unterricht zu integrieren. Hierfür stehen Mittel des Münchner Wegs 2.0 zur Verfügung. In der heterogenen Lernumgebung der Startklassen ist das ein großer Vorteil. Die sozialpädagogischen Fachkräfte sind besonders qualifiziert, um die emotionalen Kompetenzen der Schüler zu stärken und das soziale Miteinander innerhalb der
Startklassen und in der Schulfamilie zu fördern. Für jede Startklasse werden insgesamt 49 Lehrerwochenstunden (LWS) benötigt, was einem Personalaufwand von jeweils 2,04 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) entspricht. Gut zwei Drittel sind für den Basisunterricht vorgesehen, ein knappes Drittel für Ganztagsstunden und eine Lehrerwochenstunde für die Verwaltung der Klasse. Über den Stellenplan der schulartunabhängigen Deutschklassen sind die personellen Ressourcen bereits im Münchner Haushalt berücksichtigt, die Umsetzung der Startklassen erfolgt also haushaltsneutral.
Anlass für die Entwicklung der Münchner Startklassen ist eine wachsende Nachfrage nach
Schulplätzen für Kinder ohne Deutschkenntnisse. Durch die intensive Deutschförderung und das gemeinsame ganztägige Lernen können die Potenziale dieser Jugendlichen optimal genutzt und gefördert werden. So erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie höhere Schulabschlüsse erreichen und erfolgreich in Studium oder Beruf übergehen.
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