Folgende Pressemitteilung erreichte uns vom BUND Naturschutz in München. Sie betrifft zwar nicht direkt den 24. Stadtbezirk, irgendwie aber dann doch, denn hier entstehen auf Münchens letzten Freiflächen und dem Naturidyll Eggarten in den nächsten Jahren viele Betonhochhäuser, die zur stadtweiten Erwärmung beitragen werden. Von der SEM Nord noch gar nicht zu reden.
„Die aktuelle Hitzephase zeigt, worauf sich die Menschen bei der ehemaligen Paketposthalle einstellen müssen. Denn trotz aller Appelle von Stadtklimatologen und Erkenntnissen aus wissenschaftlichen Studien sollen bei den zwei geplanten Hochhäusern an der Friedenheimer Brücke die Orientierungswerte für Grün- und Freiflächen weiterhin deutlich unterschritten werden. In den Planungsunterlagen findet sich aber noch eine weitere kreative Begriffserweiterung. So wird das Gebäude der Paketposthalle selbst ebenfalls zu den Freiflächen gezählt. Doch mehr Beton statt Grün macht die Stadt nicht fit für den Klimawandel.
Ursprünglich hatte der Stadtrat einen Orientierungswert von 32 m² Grün- und Freiflächen pro Einwohner beschlossen. Dieser Wert wurde mittlerweile auf 20 m² für Planungsgebiete außerhalb des Mittleren Rings reduziert. Selbst dieser herabgesetzte Wert wird bei den aktuellen Planungen zu den zwei 155 m hohen Hochhäusern auf dem Areal der Paketposthalle deutlich unterschritten. Übrig bleiben magere 13,6 m² pro Einwohner.
„Deutlicher als jetzt kann die Natur uns nicht vor Augen führen, wie dringend mehr grüne Kühlräume in der Stadt benötigt werden. Insbesondere in Städten mit ihrem ausgeprägten Wärmeinseleffekt leiden die Menschen unter der anhaltenden Hitzebelastung. Anstatt München fit für den Klimawandel zu machen, befeuert die Stadt den Hitzekollaps noch weiter. Es ist mehr als irritierend, dass vorsorgender Gesundheitsschutz für die Menschen und der Ausbau der grünen Infrastruktur noch immer einen so geringen Stellenwert in der Planung besitzen.“, so Christian Hierneis, Vorsitzender der Kreisgruppe München des BUND Naturschutz.
Der Minimalwert von 13,6 m² Freiflächen wird zudem nur erreicht, weil das Gebäude der Paketposthalle kreativ zum „überdachten Stadtplatz“ umetikettiert und zur Grün- und Freiflächenversorgung hinzugerechnet wird. „Ein Gebäude als Freifläche oder auch überdachten Freiraum umzudeuten, ist schon ein starkes Stück. Was kommt als nächstes? Tiefgaragen und Einkaufszentren als Teil der Grün- und Freiflächenversorgung? Wer Innenräume zu den unbebauten Freiflächen zählt, führt die Bürgerinnen und Bürger hinters Licht.“ , so Hierneis weiter.
Bereits 2022 hatte der BN überprüft, ob Grünflächen in einem Radius von 1,5 km um die Paketposthalle überhaupt qualitiativ aufwertbar seien. Schon damals urteilte der BN, dass sich signifikante Verbesserungen in der Qualität der Grünflächen für die Bevölkerung nicht erreichen lassen. Nun will die Stadt die trotz Einbeziehung der Paketposthalle noch immer fehlenden 18.000 m² Freiflächen mit der Aufwertung von zwei Spielplätzen kompensieren. „Beton und Klettergerüst statt Schatten und Grün. Zu diesem Etikettenschwindel und Münchner Weg in der Anpassung an die steigenden Temperaturen fällt mir nichts mehr ein“, so Hierneis abschließend.“
reinerF meint
Danke für diesen informellen Bericht. Hoffentlich findet dieser sehr zahlreiche Leser – und kritische Mitdenker.
Wenn wir die in der heutigen Zeit der völlig unverantwortlichen Planungen der Überbauungen etwa der noch grünen Lunge im Eggarten mit Beton-Hochhäusern und wie in diesem Bericht offengelegt die mehr und mehr zutage kommenden Betrügereien beim Planungsprojekt Paketposthalle gegenüber der betroffenen Öffentlichkeit mit Ängsten und Zorn verfolgen müssen, dürfen wir auch mal in unserem 24. Stadtbezirk zur Großbaustelle am Hochmuttinger Weg schwenken. Auch dort wird nun immer deutlicher erkennbar, was die Grün-Rote Stadtratsmehrheit und die Heerscharen an Planern unter einer „Grünen“ Wohninsel am Rande der Millionenstadt München verstehen. Ich erkenne nun immer deutlicher, wie auch hier in Wirklichkeit so verdichtet wurde und noch wird, dass die „glücklichen Neubürger“ sich ohne Müh gegenseitig in die Fenster bzw. Wohnungen schauen können und dann am Ende der Platz für noch ein wenig „Rest“-Grün zwischen den dunklen Bauten zusammengerauft werden muss. Auf den überdimensionierten Projettafeln wird zuvor den naiv dreinschauenden Betrachtern das „Grüne“ vom Himmel vorgemacht bzw. gelogen. Auch die immer länger und heißer werdenden Hitzeperioden mit Tagestemperaturen, die mittlerweile gebietsweise auch in unserem Land die 40 Grad-Grenze reißen, haben die zuständigen Politiker und ihre Planer von „Grünen Kühlräumen“ im bebauten Raum offenbar noch nie etwas gehört. Sie sind immer noch unverändert an ihren ideologischen Hirngespinsten gefesselt und nicht dazu bereit, die sich geänderten und künftigen Klimabedingungen anzuerkennen. Sie sind offenbar immer noch fest davon überzeugt, dass die alljährlich um rd. 80 Millionen Menschen anwachsende Menschheit auf unserer Mutter Erde die akuten und immer kritischer werdenden Klimaprobleme schon in einigen Jahrzehnten packen werden. Laute Rufer gibt es genug, Aber sie werden ignoriert.
Wer sich politisch so festgebissen hat, sollte künftig von seinem Amt – auch aus dem Rathaus – weichen. Schon bald werden wir mit unserer Stimme die fehllaufende Rathauspolitik in München korrigieren dürfen. Wir alle, die im Städtebau eine Kehrtwende hin zur von anerkannten Stadtklimatologen längst vorgezeigten neuen Denkrichtungen im Städtebau verlangen, sollten die sich öffnende Chance nutzen.
Peter meint
Sie haben überaus treffend die Sachlage geschildert. Auch ich sehne das Ende dieses rotgrünen Spuks herbei. Ein Bürgermeister, der sich nur auf freudigen Ereignissen und Eröffnungen sehen lässt und z. B. Bürgerversammlungen im Stadtbezirk 24 tunlichst meidet, wohl wissend, dass er hier gnadenlos ausgepfiffen werden wird, gehört nicht an die Spitze einer Stadt, die immer voller wird und den Titel „Weltstadt mit Herz“ schon lange nicht mehr verdient.