Zum Döner-Stand in Feldmoching erreichte uns folgender Leserbrief:
Trotz Klagen über starke Geruchsbelästigung, Parkplatznot und Bedrohung einer Anwohnerin steht der „Heilige Biss Imbiss“ immer noch an der Josef-Frankl-Straße.
Eines Tages im Frühjahr war er einfach da, der Dönerstand in der Josef-Frankl-Straße 50. Im Garten wurden Leitungen für Strom und Wasser verlegt, ein Schuppen zur Gastroküche umgebaut und ein paar Stehtische aufgestellt. Fertig war der „Heilige Biss Imbiss“ und verkaufte direkt an der Grundstücksgrenze seine Waren. Die Nachbarn staunten, was so alles geht im durchregulierten Deutschland.
„Ein Leben ohne Döner ist möglich, aber sinnlos“, wirbt der Imbiss. Die meisten Anwohnerinnen und Anwohner sehen das anders. Ihre Lebensqualität leidet seit gut acht Monaten erheblich, denn der Geruch von gebratenem Fleisch und Fett begleitet sie durch den Tag. Auf das Lüften der Wohnung und das Sitzen draußen verzichtet man besser. Die Wäsche an der Luft trocknen zu lassen, ist auch keine gute Idee, wenn sie nicht nach Kebab, Pommes und Co. riechen soll.
Zum „Heiligen Biss Imbiss“ gehört ein größerer, bis auf wenige Ausnahmen männlicher Freundeskreis. Höfliches und rücksichtsvolles Verhalten ist dort weniger verbreitet als wildes Parken. Zigarettenkippen werden auf der Straße entsorgt, mehrmals stand eine Gasflasche tagelang neben dem Stand. Der Backshop-Besitzer verkauft dem Imbiss seine Brezn. Schon zuvor hatte er nach dem Auszug des Tauchsportgeschäfts einen Barber-Shop als Nachbarn bekommen. Inzwischen eröffnete getrennt daneben ein Salon für die Damen. Wie viel zahlende Bart-, Haar- und Döner-Kundschaft es tatsächlich gibt, sei dahingestellt. Die Parkplätze vor den Geschäften reichen jedenfalls oft nicht aus. Häufig wird der Gehweg davor zum Hindernisparcours.
Eine seit mehr als 30 Jahren ansässige Anwohnerin mochte die Vereinnahmung ihrer Nachbarschaft so nicht hinnehmen. Sie wandte sich an die Behörden und an den Bezirksausschuss. Der Backshop-Besitzer gab dem Dönerstandbetreiber einen Tipp, wem er das plötzliche amtliche Interesse zu verdanken hatte. Kurz darauf baute sich der traditionell gekleidete Muslim vor der Haustür der Anwohnerin auf, „um mit der Frau zu reden“. Einen „seiner Männer“ hatte er „als Zeugen“ mitgebracht. Aus Sicht des Dönerstandbetreibers ist die 65-jährige die Einzige, die stört.
Die Anwohnerin blieb trotzdem mit den Behörden in Kontakt. Wenig später passte man sie ab, als sie allein das Haus verließ. Nun versuchte man etwas massiver, sie einzuschüchtern und drohte sie anzuzeigen. Am 8. Juli eskalierte die Situation. Die Frau sah sich am helllichten Tag dem bedrohlich brüllenden Betreiber und mehreren seiner Männer allein gegenüber. Einen Nachbarn, der ihr zu Hilfe eilte und die Situation beruhigen wollte, ging der Betreiber ebenfalls an. Die Anwohnerin alarmierte die Polizei und erstattete Anzeige.
Seit diesem Vorfall fühlt sich die Frau nicht mehr sicher. Letzte Woche, nach vier Monaten, bekam sie Post von der Staatsanwaltschaft München I. Man schickte ihr, dem Opfer, eine „Belehrung über ihre Befugnisse“. Ein Ermittlungsverfahren ist eingeleitet worden. Sollte der Fall überhaupt jemals vor Gericht kommen, könnte allerdings leicht ein Jahr vergehen, teilte man ihr auf Nachfrage mit.
Im Gegensatz zu dem umtriebigen Geschäftsmann hält sich die Lokalbaukommission an Recht und Ordnung. Der „Heilige Biss Imbiss“ galt erst nach Ablauf von zwei Monaten als „fester Stand“. Und erst als solcher unterliegt er der bayerischen Bauordnung. Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, war nun amtlich. So dicht an einer Grundstücksgrenze darf man keinen Imbiss betreiben. Das vorgeschriebene baurechtliche Anhörungsverfahren dauerte trotzdem weitere Monate. Im August räumte der „Heilige Biss Imbiss“ endlich seinen Standort – nur um ein paar Meter weiter sein neues Domizil zu beziehen. Das heißt, er tauschte einfach seinen Platz mit dem Hendl-Stand, der jeden Dienstag kommt, und nun direkt am Zaun steht. Ein „mobiler Imbiss“ darf das angeblich.
An der Gesamtsituation, insbesondere an der Geruchsbelästigung, hat sich nach monatelangem Einsatz der Behörden also nichts geändert, und das wird wohl auf unbestimmte Zeit so bleiben. Durch den Ortswechsel des Stands müsse wieder ein neues baurechtliches Anhörungsverfahren eröffnet werden, man solle Geduld haben, verlautete es beschwichtigend aus der Lokalbaukommission. Wie lange das Prozedere diesmal dauern und ob es denn diesmal wirklich zum Erfolg führen wird, ist ungewiss. Der deutsche Rechtsstaat, so scheint es, schützt die Rechtsbrecher mehr als ihre Opfer. Nicht immer, aber in bestimmten Fällen immer öfter.
„Der Betreiber wirft mir Rassismus vor. Das verfängt in Deutschland in jedem Fall, selbst wenn der Vorwurf vollkommen absurd ist. Es geht doch darum, dass wir uns alle an Gesetze und Regeln halten, respektvoll miteinander umgehen und Rücksicht aufeinander nehmen. Sonst bricht unsere Gesellschaft immer mehr auseinander“, sagt die Anwohnerin. Lokalbaukommission und Bezirksausschuss haben schon vor gut sieben Monaten unabhängig voneinander festgestellt, dass „der Standort für einen Imbiss nicht geeignet ist“. Bleibt zu hoffen, dass bei der Bürgerversammlung am 19. November möglichst viele Menschen dem Antrag auf einen Abbau des „Heiligen Biss Imbiss“ zustimmen werden. Die Veränderungen unseres Stadtteils betreffen uns alle.














Ernst meint
Leider wird der Dönerstand nur ein kleiner Vorgeschmack sein auf das was uns erwartet wenn das Lerchenauer Feld fertig ist. Schade, dass die Flächen nicht in Feldmochinger Hand geblieben sind. Feldmoching wird wohl in 10 Jahren nicht mehr wieder zu erkennen sein.
Siegfried meint
Und alle sind sie dabei: Backshop-Betreiber, Barbershop und sogar der Hertel Hähnchen Typ. Beste Schland aller Zeiten!
Bernd meint
Läuft alles beim Eigentümer zusammen…
Irene Gronegger meint
Ich habe im Geoportal die Adresse (Josef-Frankl-Straße 50) gesucht – die Karte zeigt ein Wohngebiet an. Warum steht es überhaupt zur Diskussion, dort einen dauerhaft installierten Imbiss zu betreiben?
https://geoportal.muenchen.de/portal/fnp/
Und als entspannten Gegenpol zum wilden Dönerbraten einen über 20 Jahre alten NDR-Klassiker: „Telekolleg Imbiss-Deutsch“
https://www.youtube.com/watch?v=0AFZdFrfXoA
P.S. Das mit dem Rassismus verfängt eher nicht, falls man den Eindruck bekommt, das sei vorgeschoben.
Sabine meint
Vielen Dank!
Sabine meint
Der Grund vor den Geschäften ist nicht öffentlich, sondern privat. D.h. er gehört dem Haus- und Grundstückseigentümer.
Werner Feldmoching meint
Da ist das Stadtbild bei uns angekommen. Da werden von ausländischen jungen Männern Feldmochinger Bürger bedroht und kriminelle Strukturen aufgebaut wie die Clans in anderen Städten. Gesetze ignorieren, Angst verbreiten und bei Widerstand Rassismus schreien. Leute haltet zusammen und wehrt euch, wir wollen Sicherheit auch für unsere Frauen. Geht zur Bürgerversammlung am 19. November
Tobias F. meint
Mir schmeckt der Döner sehr gut. Wäre schade wenn der Imbiss weg müsste.
Thomas G. meint
Verstehe ich. Bieten Sie ihm doch einen neuen Standort in Ihrem Vorgarten an. Das wäre doch eine klassische win-win-win-Situation, oder?
Sabine meint
Diesem konstruktiven Vorschlag stimme ich zu. Danke!
Bernd meint
Und was weiß man eigentlich über den Grundstückseigentümer? Sein Verhalten ist ja ebenfalls eher negativ.
Sabine meint
Offenbar sind die Herren alle befreundet bzw. geschäftlich verbunden.
Bernd meint
Es ist unglaublich, was sich manche Menschen erlauben können, ohne dafür belangt zu werden. Kein Wunder, dass das Vertrauen in den Rechtsstaat immer mehr schwindet und assoziales Milieu die Oberhand gewinnt. Die Nachbarn bzw. das ganze Umfeld tut mir sehr leid. Feldmoching kommt mehr und mehr herunter… – und die Verantwortlichen schauen brav zu.
Susi meint
Wie wahr! Auffällig ist, dass es sich meist um die gleiche Klientel handelt, die meint, sich alles erlauben zu können. Nachdem dies offenbar von den Behörden geduldet, ja sogar von benachbarten Geschäftsleuten gefördert wird, bleibt dem vernünftigen Normalbürger nur übrig, sich selbst zu hinterfragen, ob man dieses Gebaren (weiterhin) unterstützen möchte. Jedenfalls dem Lokalanzeiger vielen Dank für diesen Bericht. Diese Machenschaften gehören an die Öffentlichkeit.
Sabine meint
Man muss nicht alles hinnehmen, sondern kann selbst aktiv werden. Deshalb der Antrag bei der Bürgerversammlung.