Sie liebten sich, da kamen Hindernisse und am Schluss kriegten sie sich doch – nein, nach diesem einfachen Muster ist „Wellness für Ku(h)wait“ nicht gestrickt – wenngleich sich am Ende doch einige Paare (wieder) finden. Im Mittelpunkt steht vielmehr der Generationenkonflikt im Hause Hofmeister: hier Vater Alois (Georg Hölzl, der auch die Regie führte), stolzer 40-facher Milchkuhbesitzer, dort der ledige Jungbauer Schorschi (Hannes Kagerbauer). Während der Alte den Kuhstall erweitern will, hat der andere die Nase voll von den Rindviechern, die ihn selbst zum Rindviech machen, weil er sieben Tage die Woche in den Stall muss, um sich dann über den Milchpreis zu ärgern. Er will den Hof lieber in eine Wellness-Oase für gestresste, aber zahlungskräftige Städter umbauen, die gegen Geld dann ja Kühe melken könnten, frei nach dem Motto: „Milch für Selfmelker“. Autor Lauerer, der ja gerne dem Volk aufs Maul schaut, nimmt hier in der Überzeichnung den Wellness- und Fitnesswahn unserer Zeit herrlich aufs Korn.
Während Alois Ehefrau Fanny (eine Rolle, die Paula Stratz wie auf den Leib geschnitten ist) der Wellness-Idee nicht abgeneigt ist, bleibt Hofbesitzer Alois sturr: „Mir san Bauern“. Wie gut, dass in dieser konfliktträchtigen Situation ohne „positive Vibrations“ Schorschis alter Schulfreund Hansi (Reinhold Forster) aus Kuwait zurückkommt und dem Schorschi mit einer grandiosen Investitionsidee beispringt: Die Scheichs in Kuwait haben schließlich unermesslich viel Geld. Dumm nur, dass sie nicht so schnell nach Niederbayern kommen können. Doch auch dafür hat Hansi eine Lösung: Kurt (Franz Steiner) von der Laienschauspieltruppe des Nachbarorts hat schon höchst erfolgreich eine junge Frau gemimt, da ist die Rolle eines Scheichs keine Herausforderung für ihn. Wäre es auch nicht. Das „Scheichisch“ hat er schnell drauf: einfach ein paar kehlige Laute, mit ein paar englischen Brocken vermengt, ausgespuckt – selach, selach – und der Alois ist beeindruckt.
Verwickelt wird die Sache nur, weil das übergewichtige Fräulein Kundigunde (Manuela Schuster) dem groben Knecht Hein (wieder zum Lachen komisch: Maximilian Zuleger) mit einem weiteren Scheich (Sebastian Tartler) eins auswischen will. Fazit: Herrliches Volkstheater, so wie man es sich vorstellt.
In den weiteren Rollen: Ilona Staudigl (unerwarteter Gast), Marianne Steiner (Bankangestellte); verantwortlich für den Bühnenbau: Franz Steiner; Bühnenmalerei: Fritz Jenewein; Technik: Alfred Nespor / Harry Müller; Kostüme: Brigitte Dürr; Souffleuse: Christa Holzer.
Fotos: Stefan Knoblauch (Aufführung), Renate Regnet-Seebode (Premierengespräche nach der Aufführung)
Toni Lauerer meint
Freut mich narrisch, dass mein Stück den Leuten so gut gefallen hat! Wenn die Menschen von der Aufführung heimgehen und sagen „so habe ich schon lang nimmer gelacht“, dann ist mein Ziel erreicht! Gratulation an die Freunde aus Feldmoching und herzliche Grüße! Toni Lauerer