Kein Wunder, dass bei den vielen anstehenden Wahlen der Politik heuer ein höherer Stellenwert zukam als 2012. Sogar Münchens OB und Wahlkämpfer um das Amt des bayerischen Ministerpräsidenten, Christian Ude, gab sein Stelldichein, um einem breiten Publikum deutlich zu machen, worum es ihm künftig unter einer SPD-geführten Regierung in Bayern geht und warum er das Amt des Ministerpräsidenten anstrebt.
Reissl: München geht es gut, weil es uns hat
Doch zuvor begrüßten die Gastgeber des Abends, die Landtagsabgeordnete Diana Stachowitz und der SPD-Fraktionschef im Münchner Stadtrat, Alexander Reissl, ihre Gäste. (Mitgastgeber war im Übrigen auch Bezirksrat Gerd Wimmer.) Die Liste derer, die die beiden namentlich begrüßten, war schier endlos. Die Gäste repräsentierten die verschiedenen Bereiche der Verwaltungen und der Politik, der Sozialeinrichtungen, der Vereine und der Religionsgemeinschaften. Es waren Gäste aus Kunst und Kultur anwesend, aus Einrichtungen der Kinder-, Jugend-, Erwachsenen-, Kranken- und Altenbetreuung. Begrüßt wurden Vertreter aus den Bereichen Sport und Brauchtum, der Feuerwehren und der Rettungsorganisationen, der Polizei, dem Hotel- und Gaststättengewerbe, der Wirtschaft und, und, und. . .
München gehe es gut, so Reissl abschließend, weil die SPD in vielen Regierungsjahren für die Münchner eine gute Kommunalpolitik gemacht habe und sich immer mehr Menschen in München wohlfühlten. Damit stimmte Reissl die Gäste gleich mal darauf ein, was Stachowitz und OB Ude zu sagen hatten.
Stachowitz: Sport als Motor für die soziale Kompetenz stärken
Diana Stachowitz konzentrierte sich in ihrer Rede mehr auf die politischen Felder und Ziele, mit denen sie im Herbst wieder in den Landtag einziehen möchte. In einem starken München und Freistaat Bayern komme es ihr darauf an, die Familien-, Kinder-, Alten- und Gesellschaftspolitik im Allgemeinen weiter zu verbessern und humanitärer zu gestalten. Weitere Arbeitsfelder für sich und ihre Partei sieht sie in der verbesserten Bildung von Kindern und Jugendlichen einschließlich der Inklusion von Behinderten, bei der Stärkung des Sports als einem Motor für soziale Kompetenz, wie sie sich ausdrückte, und in der Stärkung des Demokratiebewusstseins gerade bei Jugendlichen.
Christian Ude hielt Hauptvortrag
„München ist die Stadt der Zukunft“ – so eröffnete Ude den Rückblick auf „seine“ Stadt. Denn in Bayern verzeichneten nur München, Passau und Coburg eine steigende Geburtenrate. Zum siebten Mal in Folge seien in München mehr Kinder geboren worden als im Jahr davor. Kommunen in anderen Regionen dagegen müssten Krippen und Schulen schließen. Vor allem junge Menschen wollten in München leben. Aber, dies führe auch zu Herausforderungen. Immerhin, auch wenn die Zahl der zu betreuenden Kinder wächst, werde die Stadt München das geforderte Krippenkontingent bis zum 1. August mit 60 % erfüllen und somit dem Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz nachkommen.
München erlebe zudem seit Jahren einen Bevölkerungszuzug, so der OB. In den letzten zehn Jahren sei die Stadt um 100.000 Einwohner gewachsen. Diese Menschen bräuchten bezahlbare Wohnungen. Dagegen seien leider die Preise für Wohnimmobilien in den letzten Jahren für zahlreiche Familien nicht mehr tragbar geworden. Die Stadt müsse mit dem verstärkten Bau von bezahlbaren Wohnungen gegenhalten und der Gesetzgeber müsse einem unbegrenzten Mietpreiszuwachs Grenzen setzen und so die Mieter schützen.
München habe zudem eine florierende Wirtschaft mit besten Zukunfts- und Wachstumschancen. Aber die arbeitende Bevölkerung müsse auch leistungsgerecht bezahlt werden. So beklagte der OB die auch bei einigen Münchner Großfirmen verbreiteten Niedriglöhne und die befristeten Arbeitsverhältnisse. Darum sehe er auch in München die dringende Notwendigkeit für einen verbesserten Arbeitsmarkt.
War Wahlredner Ude an dem Abend nun als amtierender OB oder als SPD-Spitzenkandidat fürs Ministerpräsidentenamt aufgetreten? Wie dem auch sei – zum Ausklang kam die Kurzweil mit dem Auftritt des Moosacher Faschingsclubs samt Prinzenpaar Rebecca I. und Markus I. und dem bekanntermaßen betörenden Moosacher Faschingsballett nicht zu kurz. Die Gäste waren auch an diesem Abend voll auf ihre Kosten gekommen!