Der Lokal-Anzeiger hat den neuen Besitzer des Gestüts Ludwigsfeld, der aus dem 24. Stadtbezirk kommt, gefragt, warum diese „Tabula-rasa-Aktion“ sein musste und wie es auf dem Areal weitergeht.
Nach seiner Auskunft waren die Fällaktionen, wie bereits die drastischen Rückschneidemaßnahmen vom vergangenen Herbst, erneut eng mit der Unteren Naturschutzbehörde abgestimmt. Er habe die Genehmigung zur Fällung der restlichen Eschentorsi am 15. April erhalten, da ihm die unansehnlichen Baumstämme selbst überhaupt nicht mehr gefallen hätten. Andererseits handelte es sich um Gefahrenbäume, die, ganz nah am Wegesrand gepflanzt und in den letzten Jahren nicht mehr professionell beschnitten, weit über die Straße ragten und zum guten Teil nicht mehr verkehrssicher waren, so dass immer wieder Äste abbrachen. Ein Unding wegen des darunter vorbeiführenden Gehwegs und der Straße mit Busverkehr. „Ich hätte auch sehr gerne diese Idylle belassen, wenn die Bäume nicht direkt am Gehweg beziehungsweise an der Straße gestanden hätten, denn ich bin auch Natur- und Tierliebhaber“, räumt der Besitzer ein.
Im Gegenzug habe er der Unteren Naturschutzbehörde angeboten, auf seinem Grundstück als Ersatzpflanzung eine neue Baumreihe etwa 2 m hinter der nun abgesägten Baumreihe anlegen zu lassen. Allerdings müssen davor noch die Wurzelstöcke entfernt werden, was mit dem Straßenbauamt abzustimmen und überhaupt keine einfache Sache ist, denn es liegen Erdkabel in den Bereichen der Wurzelstöcke. Dennoch hofft der Besitzer, die nächsten Schritte schnell vollziehen zu können. „Wenn alles abgeschlossen ist, wird es auch optisch wieder besser aussehen, das sind mein Anspruch und auch der Hintergrund meines Erwerbs.“
Wenn alle Maßnahmen abgeschlossen und auch die Ausgleichsflächen fertig sind – der neue Besitzer hat die Grünflächen zwischen dem Gestüt und der Fasanerie als Ausgleichsflächen für die künftige Siedlung am Schnepfenweg freigegeben –, wird das komplette Grundstück eingezäunt. Denn, so der Besitzer, es bewegten sich, trotz entsprechender Beschilderung, immer wieder unberechtigt Spaziergänger auf dem Grundstück, wohl in der Annahme, es handle sich um ein öffentliches Areal. Das sei nicht nur ein versicherungsrechtliches Problem. Denn das Weideland ist vorübergehend an einen Landwirt verpachtet, der die Flächen pflegt und Weidegras für seinen Pferdebetrieb erntet. Und die Hinterlassenschaften von Hunden sind gefährlich für Pferde, die daran schwer erkranken können.
Und wie wird es auf dem Areal weitergehen? „Wir gehen nach wie vor in Richtung Pferdehaltung und hoffen, dass wir die Genehmigungen erhalten, um einen artgerechten Pferdebetrieb nach heutigen Ansprüchen erstellen zu können“, berichtet der neue Besitzer über seine Zukunftspläne. Er möchte keinen Bauboom entfachen, wiewohl auf Flächen des Gestüts höheres Baurecht bestehe. Vielmehr solle alles natürlich und mit viel Grün erhalten bleiben oder so, wie es zuvor gewesen war, wieder hergestellt werden, versichert er.
P.S. Laut Untere Naturschutzbehörde sind insgesamt 120 heimische Laubbäume – Eiche, Buchen Hainbuche, Bergahorn, Spitzahorn, Linde oder Birke – der Wuchsklasse I, Hochstamm, mit einem Mindeststammumfang von 16/18 cm (in 1 m Höhe) in einer Reihe entlang der Straße mit einem Abstand von etwa 6 m von Baum zu Baum fachgerecht nachzupflanzen. Die Neupflanzung ist bis spätestens Ende Mai 2014 vorzunehmen und nach Beendigung unverzüglich der Unteren Naturschutzbehörde schriftlich anzuzeigen. Die neuen Bäume sind fachgerecht zu pflegen und langfristig zu erhalten, so teilt die Behörde mit.