Zur Einstimmung spielten zunächst die „Überreste“ der Hot Dogs, der legendären bayerischen Dixieland-Jazzband, zwei Dixieland-Musikstücke, darunter einen ihrer größten Ohrwürmer „Ja, mir san mit’m Radl da“. Bis eine Woche vor der Ausstellungseröffnung war nicht klar gewesen, ob die vier Musiker an diesem Spätnachmittag Zeit finden würden. Doch Tuba-Spieler Goofy (alias Bernhard Essmann), der seit 1971 zur Stammbesetzung der Hot Dogs gehörte, meinte, das seien sie ihrem alten Freund doch schuldig gewesen. Selbst beim fortgeschrittenen Alter der Musiker spürten die begeistert applaudierenden Gäste noch viel von der früheren Bühnenpräsenz der vier Hot-Dogs-Mitglieder, die zu ihren besten Zeiten große Säle zum „Kochen“ bringen konnten. Und der ein oder andere der Besucher erinnerte sich gewiss mit etwas Wehmut an Erlebnisse seiner Jugend, als die Hot Dogs etwa zur Faschingszeit bei den Rundfunkbällen den Tanzwütigen „einheizten“. Selbst die anwesende Jugend fand „die alten Herren voll cool“.
Danach sprach Bezirksrat und Vorstandsmitglied des Vereins Stadtteilkultur 2411, Rainer Großmann, einige einführende Worte und zeigte sich hoch erfreut, dass nach den brasilianischen Wochen im Kulturzentrum 2411 nun die bayerische Seite mit einer Premiere an die Reihe komme. Der Verein Stadtteilkultur 2411 hat schließlich die Ehre, die Bilder des verstorbenen Hot-Dogs-Bandleaders Gerhard Sterr erstmals ausstellen zu dürfen. Danach berichtete Werner Paulus aus dem Vorstand der Interessengemeinschaft Fasanerie von seinen Jugenderlebnissen mit den Hot Dogs, die ihm schlagartig beim Besuch von Helga Sterr-Meisslein bei einer Vereinsversammlung von Fasanerie aktiv wieder erinnerlich wurden und wie bei ihrem Bericht von den Bildern Gerhard Sterrs im häuslichen Keller rasch die Idee einer Ausstellung geboren war. Zuletzt betrat auch Helga Sterr-Meißlein die Bühne, um ein wenig aus dem Leben ihres verstorbenen Ehemanns zu erzählen.
Ehe die Besucher der Vernissage zum Buffet und zum Rundgang durch die Ausstellung „entlassen“ wurden, schloss sich der musikalische Reigen des Abends mit der Darbietung zweier junger Künstler. Tabea Ning und Carl Seebode spielten am Konzertklavier des Vereins Stadtteilkultur 2411 vierhändig „Lullaby of Birdland“ von G. Shearing, wobei sie mehrmals zur Erheiterung am Klavierstuhl die Position tauschten. Danach spielte Carl Seebode solo nach den Originalnoten von Gerhard Sterr „Schau hi, da liegt a toter Fisch im Wasser“ und zum Abschluss von den Comedian Harmonists „Mein kleiner grüner Kaktus“ und spätestens beim abschließenden Glissando war den Zuschauern klar, dass auch er, trotz seines vorausgeschickten Zweifels, die Stücke ziemlich „cool“ vortragen hatte.
Die 26 von Helga Sterr-Meißlein gewählten Bilder, die nie zuvor in der Öffentlichkeit gezeigt wurden, sind noch bis Ende Juni zu sehen, und zwar im 3. Stock des Kulturzentrums 2411 (U-Bahnhaltestelle Hasenbergl) montags und dienstags von 10 bis 15 Uhr, donnerstags von 15 bis 18 Uhr sowie zu den Veranstaltungen des Trägervereins. Ein Besuch lohnt sich in jedem Fall!